Kunden ignorieren System für Kfz-Notrufe
Das Notrufsystem der Kfz-Versicherer kommt nicht ins Laufen. Die Assekuranz will mit dem Unfallmeldedienst in Konkurrenz zu den Autoherstellern treten.
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von Martin Reim, €uro am Sonntag
Seit Start des sogenannten Unfallmeldedienstes im vergangenen April haben gerade mal 75.000 Kunden die Spezialstecker geordert, die Autos an das System anschließen. Das erklärte eine Sprecherin des Versichererverbands GDV. Damit ist nur ein Bruchteil jener 500.000 Stecker im Einsatz, die zum Start bereitstanden. Das Absatzpotenzial bezifferte die Sprecherin auf sämtliche 45 Millionen Pkw, die in Deutschland zugelassen sind.
Die Assekuranz tritt mit dem Unfallmeldedienst in Konkurrenz zu den Autoherstellern. Sie bauen ein automatisches Notrufsystem namens E-Call vorwiegend in Fahrzeuge der Oberklasse ein. Der E-Call wird im April 2018 für alle Neuwagen Pflicht. Die Versicherer befürchten, dass die Autohersteller dann flächendeckend den ersten Zugriff auf Unfalldaten haben. Wer die Informationen über einen Crash oder eine Panne hat, kann den Wagen in seine Partnerwerkstatt abschleppen lassen.
Beim Unfallmeldedienst müssen Fahrer den Stecker mit dem Zigarettenanzünder oder einer anderen Stromquelle verbinden und über ein Smartphone aktivieren. Ein schwerer Crash wird automatisch an Rettungsdienste gemeldet. Fahrer, die eine Panne haben, können den Notruf auch selbst auslösen.
Die Allianz, neben der HUK-Coburg Marktführer bei Kfz-Versicherungen, hat nach Angaben einer Sprecherin 7000 Stück abgesetzt - im Rahmen eines Schutzbriefes. "Die Verkaufszahlen liegen hinter den Erwartungen", sagte die Sprecherin. Der Schutzbrief kostet je nach persönlichen Tarifmerkmalen ungefähr 30 Euro. Bei der HUK-Coburg kommt der Stecker als Zusatz zur Kfz-Police nur auf neun Euro. Das Unternehmen hat laut Sprecherin immerhin 40.000 Stecker verkauft und sieht sich "im Branchenvergleich gut positioniert".
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