Lebensversicherer: Kunden leiden unter Gesetzesreform
Eine Gesetzesreform bringt Lebensversicherten erhebliche Einbußen - sehr zum Nachteil der Kunden.
von Martin Reim, €uro am Sonntag
Wie der Finanzdienstleister Partner in Life (PiL) berechnet hat, werden zu Vertragsende im Schnitt 6,2 Prozent weniger überwiesen als noch vor Jahresfrist. Damit sind die Auszahlungen für Kapitallebens- und private Rentenpolicen, trotz aller zwischenzeitlichen Zinsgewinne, auf das Niveau von 2012 geschrumpft.
Hintergrund ist ein Gesetzespaket, das seit Mitte 2014 gilt. Es sollte der Branche erschweren, Bewertungsreserven auf Anleihen auszuschütten. Solche Reserven entstehen, wenn Investments über ihrem Kaufpreis notieren. Sie waren bei Anleihen durch die sinkenden Marktzinsen stark gewachsen. "Jetzt werden praktisch überhaupt keine Bewertungsreserven auf Anleihen mehr ausgeschüttet", sagt PiL-Chef Dean Goff.
Das Phänomen ziehe sich quer durch die Anbieter und Laufzeiten. PiL bewertet Policen und kauft sie gegebenenfalls an. Die Firma hat nach eigenen Angaben vor und nach der Reform für jeweils etwa 1000 Verträge die möglichen Auszahlungen abgefragt. Zudem wurden Geschäftsberichte nach stillen Reserven durchforstet.
Fast unverändert sei lediglich der sogenannte Sockelbetrag, sagte Goff. Hier fließen beispielsweise Bewertungsreserven auf Aktien und Immobilien ein, die von der Reform nicht betroffen sind. Dieser Sockelbetrag, den nicht alle Versicherer ausweisen, mache allerdings im Schnitt lediglich rund 0,7 Prozent der Auszahlungen aus.
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