Der Mythos lebt

Goldene Zeiten: Warum jetzt der Kauf lohnt

03.07.14 03:00 Uhr

Der Preis steigt wieder. Während Gold für Profi-Investoren ein Spekulationsobjekt ist, schätzen Privatanleger rund um den Globus die Sicherheit.

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von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag

Die US-Bank Goldman Sachs weiß, wie man Geschäfte macht - auch mit Kunden, die eigentlich nicht kreditwürdig sind. 400  Millionen Dollar gewährte die Bank kürzlich dem finanziell angeschlagenen Ecuador als Kredit. Im Gegenzug verpfändete das südamerikanische Land die Hälfte seiner Goldreserven an Goldman Sachs - zu einem Kurs von 1.299 Dollar. Für die Bank ist das ein doppelter Coup: Mit der Besicherung ist ihr Ausfallrisiko nicht nur extrem niedrig, es locken sogar Kursgewinne, sollte das Land die Verbindlichkeiten tatsächlich nicht zurückzahlen können. Aktuell ist der Goldpreis schon wieder über die Marke von 1.300 Dollar je Feinunze gestiegen.

Versicherung gegen Krisenzeiten und Spekulationsobjekt zugleich - Gold ist seit jeher eines der beliebtesten Investments am Finanzmarkt. Auch wenn es Anlegern in den vergangenen drei Jahren Kopfzerbrechen bereitet hat, gehört das Edelmetall laut Vermögensverwaltern wie Max Otte oder Bert Flossbach in jedes Port­folio. Der Einstiegszeitpunkt ist günstig, und die Zeichen deuten darauf hin, dass der Kurs der Krisenwährung weiter steigt.

So haben in den vergangenen Wochen Berichte aus der Ukraine und dem Irak dem gelben Edelmetall schon wieder zu etwas mehr Glanz verholfen. Der Preis für eine Feinunze, das sind 31,1 Gramm, kletterte zwischenzeitlich über 1.325 Dollar, das ist der höchste Stand seit zwei Monaten. Schlechte Ereignisse sind eben gute Nachrichten für den Goldmarkt.

Neben Krisen reichen meist Ankün­digungen der Zentralbanken, die Geld­politik zu lockern. Die laufenden Notenpressen und die niedrigen Leitzinsen ­haben während der Finanz- und Euroschuldenkrise die Anleger in Scharen in Goldinvestments getrieben. Gegen die ­Gefahr von Blasenbildungen bei anderen Vermögenswerten und einer drohenden Geldentwertung schien Gold die einzige Sicherheit zu sein. Die Folge: Der Preis für das Edelmetall stieg zeitweise auf über 1.900 Dollar. Mittlerweile notiert der Rohstoff rund ein Drittel unter dem Niveau von vor drei Jahren. Insbesondere die Bestrebungen der US-Notenbank Fed, ihre Geldpolitik über kurz oder lang wieder zu straffen, haben die Goldnachfrage gedämpft. Allerdings haben die Kollegen bei der Europäischen Zentralbank den Leitzins kürzlich sogar auf das Rekordtief von 0,15 Prozent abgesenkt.

Das schürt weiter die Furcht vor einer langfristigen Geldentwertung und die Lust auf Sachwerte. Im historischen Vergleich zu den Aktienmärkten, die immer neue Rekorde feiern, ist Gold derzeit preiswert. Banken erhöhen daher ihre Prognosen für den Goldpreis. Das Zwölfmonatsziel der österreichischen Erste Group liegt bei 1.500 Dollar die Unze, die japanische Bank Nomura rechnet damit, dass der Kurs nächstes Jahr auf im Schnitt 1.510 Dollar steigt. Zudem hat sich nach dem jüngsten Preisschub die charttechnische Situation verbessert. Institutionelle Investoren setzen zudem darauf, dass der niedrige Goldpreis die Fördermengen an­gesichts der hohen Produktionskosten weltweit drücken wird, die Notierung angesichts der boomenden Nachfrage vor allem aus den Schwellenländern anzieht.

Dass Gold gefragt bleibt, ist nicht schwer zu prognostizieren angesichts der Faszination, die das gelbe Edelmetall seit jeher ausstrahlt. Als Schmuck, als Tauschmittel oder als Geschenk zieht Gold die Menschen aller Kulturkreise seit Jahrtausenden in seinen Bann. Das seltene Metall ist künstlich nicht vermehrbar und bleibt daher ein rares Gut. Das schätzen Anleger in aller Welt, wie die folgenden Geschichten unserer Autoren aus fünf Ländern auf vier Kontinenten zeigen.

Indien
Das Herz des indischen Goldmarkts schlägt auf dem Zaveri-Basar in Mumbai, dem "Markt der Juweliere" im Süden der größten Stadt Indiens. Orientalisch-malerisch ist das Stadtviertel nicht. Tribhovandas Bhimji Zaveri (TBZ) etwa, einer der größten Goldhändler des Landes, residiert in einem weißen, schmucklosen Gebäudeklotz, vor dessen Portal, gleich neben dem roten Teppich, die in Indien allgegenwärtigen Straßenköter in der Hitze dösen und japsen. TBZ, ein börsennotiertes Unternehmen, wurde 1864 gegründet und betreibt heute 26 Juweliergeschäfte.

Allein 2013 kauften Inder 974 Tonnen des Edelmetalls - was annähernd den offiziellen Goldreserven der Schweiz entspricht. Und etwa zwei Drittel aller Goldgeschäfte in Indien werden auf dem Zaveri-Basar getätigt. "Es gibt mindestens 500 oder 600 Händler hier", sagt TBZ-Manager Vihan Mishra. "30 Prozent des Umsatzes entfallen auf Barren, der Rest auf Schmuck." Wobei Barren hier auch in Kleinstmengen von einem Gramm gehandelt werden, als eine Art Sparplan. "Wenn Sie ein Gramm im Monat kaufen, reicht das nach zwei Jahren für eine Kette", so Mishra. Goldmünzen wie der Krügerrand spielen nur eine Nebenrolle.

Die Liebe der Inder zum Gold hat mehrere Gründe. Traditionell ist das Edelmetall zu Festen das Geschenk der Wahl. "Wir haben hier viele Religionen", sagt Mishra. "Da wird zu jedem Anlass Gold überreicht." Von Hindus zu Diwali, dem Lichterfest, von Muslimen zu Id al-Fitr am Ende des Fastenmonats Ramadan. Vor allem sorgen aber Hochzeiten für Umsatz: Jährlich heiraten in Indien mit seinen 1,25 Milliarden Menschen rund fünf Millionen Paare. Das sind Großveranstaltungen mit langen Gästelisten - und die Gabe von Kostbarem ist Teil der Festlichkeit.

Hinzu kommt, dass die Mehrzahl der Inder Gold als ideale Wertanlage sieht. Die Haushalte in Indien sparen mehr als 20 Prozent der verfügbaren Einkommen. "Das fließt zu einem großen Teil in Gold", sagt Mishra. Denn die Inflation liegt im hohen einstelligen Prozentbereich - Gold gilt da als werthaltige Alternative. Investment sei beim Gold das Leitmotiv, sagt Wilbur Khan, Geschäftsmann in Süd-Mumbai. "Schon die Großväter haben das so gemacht, das ist Familientradition."

Allerdings hat die indische Regierung 2013 das chronische Goldfieber im Land bekämpft, die Importzölle angehoben und die Einfuhr des Edelmetalls erschwert. Das hat die angeschlagene Leistungsbilanz des Landes verbessert, jedoch den Goldschmuggel aufblühen lassen. An den Flughäfen setzen die Grenzbehörden seitdem Tag für Tag Schmuggler fest, die Gold zollfrei einführen wollen, vor allem aus den Golfstaaten. So hat der Zoll am internationalen Flughafen von Mumbai allein im Mai 104 Kilogramm Gold beschlagnahmt. Erst vor wenigen Tagen hat Indiens Notenbank die Import­restriktionen wieder aufgeweicht. Das macht den Schmuggel weniger lukrativ, weitet das seit 2013 künstlich verknappte Angebot aus - und dürfte die Liebe der Inder zum Gold neu entfachen. (von Michael Braun, Mumbai)

Namibia
Diamantcolliers, wohin das Auge blickt: Beim bekannten Juwelier ­Adrian & Meyer an der Independence Avenue, Windhuks Haupt­einkaufsstraße, wird schnell klar, was Namibierinnen gefällt. "Namibia ist das Land der Diamanten", sagt Verkäuferin Madeline Heyman: "Die Kunden kaufen hauptsächlich Schmuckstücke, die mit heimischen Edelsteinen besetzt sind." Die funkelnden Steine stellen Gold bisher in den Schatten - auch aus volkswirtschaftlicher Sicht. Das wenige Gold, das die einzige Abbaustätte des Landes, die Navachab-Mine 150 Kilometer nordwestlich von Windhuk, produziert, geht im Rohzustand auf den Weltmarkt und wird erst im Ausland raffiniert. Der Versuch des Minen­betreibers und der namibischen ­Juweliervereinigung, das Edelmetall im Land zu verarbeiten und als "Namibisches Gold" zu verkaufen, scheiterte. Bei der jährlichen Menge von gerade mal zwei Tonnen war das Vorhaben kaum lohnenswert.

Doch das gelbe Edelmetall wird beliebter - insbesondere im Schmuck­bereich: "Wir merken, dass die Nachfrage nach Schmuck zugenommen hat", berichtet Händlerin Heyman. "Und zwar nicht nur von Touristen, sondern auch von Menschen, die hier leben." Auffälliger Goldschmuck spiele dabei eine große Rolle, weil Namibierinnen diesen besonders mögen und Wert darauf legen, hochwertiges Geschmeide zu tragen. Auch immer mehr Schmuckproduzenten setzen auf den Rohstoff. Designer wie Attila Giersch kombinieren Gold mit anderen einheimischen Produkten, etwa Muscheln oder Makalani-Nüsse.

Leisten kann sich den Schmuck bislang jedoch nur eine Minderheit. Die Wirtschaftsleistung pro Kopf ist in Namibia binnen zehn Jahren zwar um 20 Prozent gestiegen, was sich auch in höheren Einkommen widerspiegelt. Diese sind jedoch so ungleich verteilt wie in kaum einem anderen Land. Mit Bildungsprogrammen und einer ehrgeizigen Wirtschaftsförderung will die Regierung das Problem in den Griff bekommen, bis 2030 soll Namibia zum Industrieland werden. Der Export von Bodenschätzen soll dann nur noch eine ­untergeordnete Rolle für die Wirtschaft spielen - Gold oder Diamanten sollen sich wesentlich mehr Menschen leisten können, auch als Investments. Angesichts einer hohen Inflation von rund fünf Prozent sind Sachwerte bei Namibiern sehr beliebt. Bislang setzen Wohlhabende allerdings eher auf Farmland oder Diamanten. Gold als reines Investment zur Vermögenssicherung ist wegen der starken Regulierung des Markts und einer hohen Mehrwertsteuer für viele Namibier noch zu unlukrativ. (von Peter Schweizer, Windhoek)

Argentinien
Argentinien und Edelmetall, da ist vieles nur schöner Schein. Schon der Name des Landes - er stammt vom lateinischen Wort "argentum", "Silber" - suggeriert Silber im Überfluss. Doch das Edelmetall, das zu Kolonialzeiten nach Spanien verschifft wurde, stammte gar nicht von hier, sondern vom Cerro Rico, dem "reichen Berg" in Boliviens Anden. Heute, nachdem Argentinien mit einer jährlichen Fördermenge von 60 Tonnen Gold in die Top 12 der Goldförderländer aufgerückt ist, ist das falsche Silber- immerhin ein echtes Goldland.

Argentinien zermahlt gigantische Mengen Fels, löst in Giftbädern das Metall vom Gestein und exportiert Vorprodukte wie grobgeschiedene Barren, die mehrere Edelmetalle enthalten. Raffiniert wird das Gold aber in Scheideanstalten in Nordamerika oder der Schweiz.

Argentinier, die einer jährlichen Inflation von über 30 Prozent trotzen müssen, können deshalb für ihre Pesos kaum argentinisches Gold kaufen. Nur das, was durch eingeschmolzenen Schmuck wieder auf den Markt kommt, ist für die Bürger verfügbar - viel zu wenig, um die Nachfrage zu befriedigen. Als einziges Institut darf zudem nur die öffentlich-rechtliche Banco Cuidad Gold an Privatkunden verkaufen.

Das Edelmetall gilt als Devise, und das ist seit 2011 ein Problem. Damals begann die Regierung von Präsidentin Cristina Kirchner den Devisenverkehr zu kontrollieren. Den Argentiniern wurde es fast unmöglich, in US-Dollar, Euro oder Franken zu sparen. Und das in einem Land, das Staatsbankrott und Hyperinflation durchstehen musste und in dem der Dollar nicht nur für Reiche ein Rettungsanker ist. Die Argentinier horten so viele Greenbacks in bar wie kein anderes Volk auf der Welt, pro Kopf sollen es 1.200 Dollar sein. Den durch die Devisenkontrollen entfesselten Schwarzmarkt will die Regierung einbremsen, seit Januar 2014 ist der Dollarkauf zumindest in kleinen Mengen wieder erlaubt.

Um dringend benötigte Devisen ins Land zu holen, braucht Argentinien den Bergbausektor. Mit dem Verkauf von Rohstoffen kamen voriges Jahr 3,1 Milliarden Dollar ins Land. Die Einnahmen könnten wohl noch viel höher sein, doch werden Politiker auf Bundes- und Provinzebene verdächtigt, mit ausländischen Berg­baukonzernen zu kungeln.

Das größte Goldprojekt des Kontinents wurde kürzlich dennoch auf Eis gelegt. Hoch in den Anden wollte Barrick Gold ein Gebiet namens Pascua Lama ausbeuten, das auf chilenischem und argentinischem Boden liegt. Argentiniens Politiker waren so scharf darauf, dass Präsidentin Kirchner ihr Veto gegen ein von beiden Parlamentskammern beschlossenes Gletscherschutzgesetz einlegte. Denn für die Ausbeutung der riesigen Vorkommen wollte Barrick Gold vier Gletscher abschmelzen. Argentinien war zudem bereit, den Großteil des Wassers bereitzustellen sowie den Giftmüll aufzunehmen. Barrick Gold setzte das Projekt Anfang dieses Jahres allerdings aus. Ein Grund dafür ist die chilenische Justiz, die vergiftete Gewässer offenbar ernster nimmt als die Argentinier. Ein anderer Grund sind die Devisenkontrollen der Regierung. (von Andreas Fink, Buenos Aires)

USA
Ultraflach ist der Goldbarren, den Peter Schiff bewirbt: Er passt ins Portemonnaie und ist so dünn, dass man wie bei einer Tafel Schokolade Stückchen abbrechen kann, hier zu je 50 US-Dollar. Damit wäre das größte Problem aller Nörgler gelöst. Denn die bisher vorhandenen Münzen und Barren sind einfach zu groß und zu teuer, um im Ernstfall mit ­ihnen ein Brot kaufen zu können.

Der in Connecticut beheimatete Broker hat einen Tresor mit Goldbarren im Haus. Und Leuten, die nach dem Kursrutsch voriges Jahr enttäuscht sind, rät er zu Geduld: "Ich wäre verblüfft, wenn der Dollar nicht kollabiert und Gold durch die Decke geht, ehe die Amtszeit von Barack Obama Anfang 2017 endet."

Sein Szenario: Die Staatsverschuldung der USA ist so hoch, dass es nur eine Frage der Zeit ist bis zur nächsten großen Finanzkrise - und den Amerikanern ähnlich drakonische Maßnahmen drohen wie heute den Griechen. Die Anleihekaufprogramme der US-Notenbank übertünchen, dass die Wirtschaft nicht wächst, und führen mittelfristig zu Hyperinflation. Das löst Chaos und Unruhen aus - und kräftige Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen. "Die unverantwortlichen Handlungen der Fed werden den Goldpreis auf 5.000 Dollar treiben. Schon 2014 werden eine erneute Schwäche des Dollar und ein höherer Ölpreis den Goldpreis weiter beflügeln."

Aber nicht nur schwarzsehende Privatleute sorgen vor, die USA bunkern mit derzeit offiziell 8.134 Tonnen traditionell die größten Gold­reserven aller Staaten. Der Großteil davon lagert, streng gesichert, im legendären Fort Knox, einem Armeestützpunkt im Bundesstaat Kentucky.

Unter Amerikas Konservativen hat Schiff eine große Fangemeinde. Er produziert eine wöchentliche Radioshow mit 50.000 Zuhörern und tritt regelmäßig im Fernsehen auf. "Die wahre Finanzkrise kommt erst noch, und dann wird sich eine Wegscheide auftun - die eine Richtung führt zu einer totalitären Regierung, die andere zurück in die Freiheit", sagt er da beispielsweise. Schiff hat einen Ruf als Crash-Prophet. Im ­Februar 2007 veröffentlichte er das Buch "Crash Proof: How to Profit from the Coming Economic Collapse". Seinem Rezept, den Dollar und US-Aktien zu verkaufen und auf Gold zu setzen, folgten wenige - bis es zu spät war und die Finanzkrise ausbrach.

Der vorherrschenden Meinung zu widersprechen wurde Schiff in die Wiege gelegt: Vater Irwin verbüßt derzeit eine 13-jährige Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung. Er weigert sich, Einkommensteuern zu zahlen, weil er sie für verfassungswidrig hält. Ähnlich störrisch ist Schiff ­junior, wenn es um seine Weltanschauung geht: "Ich warte auf den Dollarcrash, der Gold beflügelt", sagt er. "Je länger es dauert, desto länger muss ich auf meinen Zahltag warten - doch je länger es dauert, desto größer wird die Summe sein." (von Nele Husmann, New York)

Deutschland
An Gold hängen Geschichten. Wenn die Ankäuferin die Schmuckstücke ihrer Kunden behutsam in die Waage legt, mit Königswasser - einem Gemisch aus Salz- und Salpetersäure - den Goldanteil auf Echtheit überprüft und den Wert nennt, blickt sie schon mal in enttäuschte Gesichter. "Für viele Menschen ist der emotionale Wert viel höher als der Betrag, den wir auszahlen können", sagt sie. Vom Edelmetallwert muss sie noch etwa zehn Prozent abziehen - für die Scheideanstalt, die das Gold heraustrennt, und die Kursrisiken.

Ihren Namen will die Goldankäuferin, die einen Laden in einer Kleinstadt nahe der holländischen Grenze betreibt, lieber nicht in der Zeitung lesen. Die Branche ist verschwiegen, vor allem seit der Goldpreis gesunken ist und das Geschäft schleppend läuft. "Vor drei Jahren haben uns die Leute noch die Türen eingerannt", sagt sie. Angesichts der Rekordkurse kramten die Leute alles hervor, was sich zu Geld machen ließ: alte Uhren, Ketten, Ringe, Münzen, Zahngold. Ankaufstuben schossen wie Pilze aus dem Boden - viele mussten wieder schließen. Kunden bleiben aus, weil sie schlicht kein Gold mehr zu Hause haben oder zum aktuellen Goldpreis nicht verkaufen wollen.

"Auch wenn viele mit ihrem Gold persönliche Erlebnisse verbinden, ist es für die meisten ein Vermögensgegenstand", sagt die Ankäuferin. Vor allem Ältere sehen im Gold die krisen- und inflationssichere Investition. Das können Mirko Schmidt und Robert Hartmann bestätigen - die beiden Männer gründeten mit Pro Aurum vor über zehn Jahren ­eines der ersten Handelshäuser für Münzen, Barren und Edelmetalle in Deutschland. Als die Eurokrise vor drei Jahren auf dem Höhepunkt war, mussten sie vor ihrer Zentrale am Münchner Stadtrand Zelte aufstellen, um den Ansturm zu bewältigen. "Die Unsicherheit war groß, weil keiner wusste, wie es mit Europa und dem Euro weitergeht", so Schmidt. Viele flüchteten in Sachanlagen, vor allem Gold. Die Zahl der Kunden, die heute die Verkaufsräume betreten, ist überschaubarer. Aber die Firmengründer können noch immer hier ablesen, was sich auf der Bühne der Weltpolitik abspielt - jede Krise, sei es in der Ukraine oder im Irak, treibt ihnen Käufer ins Geschäft.

"Ein Großteil unserer Kunden sind allerdings klassische Anleger", sagt Hartmann. Kunden, die neben Aktien und Anleihen einen Teil in Gold investieren, gerade jetzt, wenn die Preise niedrig sind. Bei einer aktuellen Forsa-Umfrage, bei der die Befragten aus Gold, Anleihen, Aktien, Fonds und Festgeld das lohnenswerteste Investment auf Dreijahressicht wählen sollten, wurde Gold von 28 Prozent als lukrativste Anlage genannt. Der Umfrage zufolge besitzen nur sieben Prozent ­tatsächlich Goldbarren oder -münzen. Der Anteil der Goldbesitzer in Deutschland indes ist wesentlich höher. Nach einer Studie der Steinbeis-Hochschule besitzen 69 Prozent der Deutschen das Edelmetall - meist jedoch in Form von Geschmeide.

Das merkt auch die Goldankäuferin, der vor allem Schmuck angeboten wird. Oft verbunden mit einer persönlichen Geschichte, wie die von der jungen Frau, die vor ein paar Wochen ihren Ehering verkauft hatte und nun auch den Ring ihres Mannes anbot. Die beiden haben sich wieder zusammengerauft - und mit dem Geld wollen sie sich nun zwei neue Ringe kaufen. (von Astrid Zehbe, München)

Investor-Info

Münzen und Barren
Beliebte Form

Wenn es ums Gold geht, haben Anleger hierzulande klare Vorlieben: Die meisten bevorzugen Münzen und Barren. Investments in die vielen verschiedenen Finanzprodukte sind eher zweite Wahl. Doch beim Kauf physischen Goldes gilt es einiges zu beachten. Münzen sind schöner und durch die Prägung fälschungssicherer. Zudem besteht die Chance auf steigende Sammlerwerte, wenn es sich um seltene Münzen handelt. Dass viele Münzen kleiner sind als Barren, ist Vor- und Nachteil zugleich: Durch ihre handliche Größe taugen sie notfalls auch als Zahlungsmittel, allerdings ist der relative Aufschlag auf den Goldpreis meistens höher als bei Barren. Bei größeren Vermögen sind darum Barren ab 100 oder 250 Gramm die bessere Wahl.

Lagerung
Sicherheit kostet

Goldbarren oder -münzen sind zu wertvoll, um sie daheim unterm Kopfkissen zu verstecken. Wer keinen eigenen, fest mit dem Haus verbundenen Safe besitzt, kann sich bei vielen Banken ein Schließfach mieten. Dieses kostet allerdings mindestens 30 Euro im Jahr. Zudem muss man sich vorher erkundigen, ob und in welcher Höhe der Inhalt versichert ist. Auch große Goldhändler bieten oft gesicherte Depots, um Gold einzulagern. Wem das zu aufwendig und zu teuer ist, der kann auf physisch mit Gold hinterlegte ETCs zurückgreifen.

Steuern
Sparen mit physischer Anlage

Auch die steuerliche Behandlung der verschiedenen Goldinvestments kann bei der Auswahl eine Rolle spielen. So sind Gewinne aus Verkäufen von Fonds, ETFs oder Zertifikaten sowie Dividenden in der ­ Regel abgeltungsteuerpflichtig, Gewinne aus dem Verkauf von Münzen oder Barren sind steuerfrei, wenn man sie mindestens ein Jahr gehalten hat.

Händler
Gold ist Vertrauenssache

Wer physische Edelmetalle kauft, sollte mit einem zuverlässigen Händler zusammenarbeiten - vor allem im Internet tummeln sich Betrüger. Im vergangenen September hat €uro am Sonntag gemeinsam mit dem Deutschen Kundeninstitut (DKI) den besten Edelmetallhändler gesucht. Dafür hat das DKI Testkäufe durchgeführt, Umfragen verschickt und An­gebote sowie Internetseiten durchforstet. In die Gesamtwertung flossen folgende Kriterien ein: Sicherheit (40 Punkte), Service (25), Produktpalette (20) und Preise (15 Prozent). Testsieger wurde der Edelmetallhändler Degussa.

1 Degussa 90,28 sehr gut
2 MP Edelmetalle 88,28 sehr gut
3 Pro Aurum 87,52 sehr gut
4 Geiger Edelmetalle 85,55 sehr gut
5 S & R Edelmetalle 82,77 gut
6 ESG Edelmetalle 82,08 gut
7 Auronext 76,32 gut
8 Exchange 75,03 gut
9 MyVALOR 73,91 gut
10 Robbe & Berking 73,45 gut

Quelle: €uro am Sonntag

Hansagold-Fonds
Physisch besichert

Der Hansagold ist eine gute Alternative für ­Anleger, die ein Teil ihres Geldes in physisches Gold investieren wollen, ohne es selbst aufbewahren zu müssen. Bis zu 30 Prozent des Fondsvermögens sind physisch mit dem Edelmetall hinterlegt. Etwa die Hälfte ist in Zertifikate auf Gold und andere Edelmetalle angelegt, welche in den meisten Fällen mit Liefer­ansprüchen auf die Edelmetalle besichert sind.

M & W Privat
Minen und Metalle

Der Mischfonds M & W ist interessant für Investoren, die auf die Entwicklung von Gold und Silber sowie Minenaktien setzen wollen. Das Portfolio ist zur Hälfte in physische Edelmetalle investiert, 20 Prozent stecken in Minenaktien. Die Entwicklung in den vergangenen Jahren enttäuschte zwar, aber angesichts des hohen Edelmetallanteils könnte der Fonds bei steigendem Goldpreis vom Fleck kommen.

Comstage NYSE Gold Bugs ETF
Auf die Förderer setzen

Von steigenden Goldpreisen profitieren Goldminen. Der ETF bildet die Wertentwicklung des NYSE Arca Gold Bugs Index ab - eine Benchmark der größten internationalen Goldproduzenten und Bergbauunternehmen, die Gold fördern. Mit ins­gesamt 40  Prozent machen die Produzenten ­Goldcorp, Barrick Gold und Newmont Mining den größten Teil des Portfolios aus.

Gold-ETC
Wette auf den Goldpreis

Viele Privatanleger sehen im Gold eher das lang­fristige Investment und die Vorsorge für Krisen­zeiten. Wer dagegen kurzfristig von den Preisentwicklungen des Edelmetalls profitieren will, kann das am besten mithilfe von Zertifikaten machen, mit denen auf steigende oder auch fallende Kurse gewettet werden kann. Mit dem ETC db Physical Gold (ISIN: DE 000 A1E K0G 3) beispielsweise können Anleger recht kostengünstig und währungsgesichert auf ­einen steigenden Goldpreis setzen. Der ETC - das Kürzel steht für Exchange-Traded Commo­dities - ist physisch mit Gold besichert, das man sich sogar ausliefern lassen kann; allerdings sind die Kosten ­dafür sehr hoch.

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16.07.2019Barrick Gold Equal WeightBarclays Capital
10.04.2019Barrick Gold BuyDeutsche Bank AG
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12.03.2018Barrick Gold OutperformRBC Capital Markets
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07.07.2017Barrick Gold Market PerformBMO Capital Markets
16.03.2017Barrick Gold OutperformRBC Capital Markets
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16.07.2019Barrick Gold Equal WeightBarclays Capital
15.02.2019Barrick Gold HoldDeutsche Bank AG
01.11.2017Barrick Gold Sector PerformRBC Capital Markets
09.05.2016Barrick Gold Sector PerformRBC Capital Markets
23.03.2016Barrick Gold HoldDeutsche Bank AG
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06.11.2007Barrick Gold neues KurszielLehman Brothers Inc.
10.05.2006Barrick Gold underweightPrudential Financial
05.04.2006Barrick Gold neues KurszielCrédit Suisse
05.04.2006Update Barrick Gold Corp.: UnderperformCredit Suisse First Boston

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