Wie 6 Milliardäre den Tod besiegen wollen
Mark Zuckerberg hat einen millionenschweren Preis ausgelobt, Peter Thiel investiert in Biotech - und die Google-Gründer mobilisieren gleich ihre ganze Firma.
Werte in diesem Artikel
Dass ältere Menschen gern jünger aussähen, ist an sich nichts Neues. Aber während sich die meisten von ihnen auf Botox, Lidstraffungen und neue Brüste beschränken müssen, schaffen ein paar Milliarden auf dem Konto deutlich andere Möglichkeiten: Vor allem unter amerikanischen Superreichen aus dem Zukunftslabor Silicon Valley gehört es gerade fast schon zum guten Ton, sich in der Erforschung von Mitteln gegen das Altern an sich zu engagieren. Nicht so überraschend: Wenn man einmal weltbewegende Dinge wie Google oder Facebook gebaut hat, sieht man womöglich nichts mehr als unabänderlich an. Eher überraschend: Fast alle sind noch relativ jung und könnten sich eigentlich um andere Dinge als den Tod sorgen (zum Beispiel darum, wie lang die nächste Yacht wird).
Hier jedenfalls sind die Projekte von sechs prominenten Altersgegnern - wir wünschen viel Erfolg.
Larry Ellison (71 Jahre)
Der Oracle-Gründer möchte am liebsten ewig leben. Zumindest mit dem Tod abfinden will er sich nicht. "Der Tod hat für mich noch nie einen Sinn ergeben. Wie kann ein Mensch da sein und dann einfach verschwinden, nicht mehr da sein?" sagte Ellison einmal gegenüber seinem Biographen. Über seine Stiftung unterstützt er die Anti-Aging-Forschung mit bislang rund 430 Millionen Dollar. Dieser Forschungszweig befasst sich mit dem biologischen Prozess des Älterwerdens und vor allem mit der Frage, wie man ihn aufhalten kann.
Larry Page (42 Jahre)
Larry Page ist nicht nur CEO von Alphabet und Mitgründer von Google, er hat 2013 auch eine weitere Firma gegründet, die bislang kaum jemand kennt. California Life Company, kurz Calico, heißt sie und konzentriert sich auf die Anti-Aging-Forschung - mit einer finanziellen Unterstützung durch Google in Höhe von bisher 750 Millionen Dollar. Um "das Altern zu heilen" arbeitet Calico mit zahlreichen anderen Firmen zusammen. Eine davon ist das Buck Institute. Diese unabhängige Forschungseinrichtung sorgte 2013 für Schlagzeilen, als es ihr gelang, das Leben eines Regenwurms zu verlängern. Klingt banal, aber wenn die Methode grundsätzlich funktioniert, könnten beim Menschen 400 bis 500 Lebensjahre drin sein. So viel älter wurde der Regenwurm - in Regenwurmjahren natürlich.
Sergey Brin (42 Jahre)
Larry Page ist mit seinem Wunsch nach Unsterblichkeit bei Google nicht allein. Auch Sergey Brin ist von der Forschung fasziniert, die ein längeres Leben verspricht. Das hat auch persönliche Gründe: Sergey Brin besitzt ein Gen, das die bislang unheilbare Parkinson-Krankheit begünstigt. Er hat daher bislang rund 150 Millionen Dollar für die Erforschung von Parkinson gespendet. Brin war außerdem stark bei Google X involviert, Googles halbgeheimer Forschungsabteilung. Life Science, eine Abteilung von Google X, arbeitet aktuell an Nanopartikeln, die in die Blutbahn injiziert werden und dabei helfen sollen, Krankheiten wie Krebs frühzeitig zu erkennen. Im Rahmen des Konzernumbaus wird Life Science eine eigenständige Firma - so wichtig ist sie den Google-Gründern.
Mark Zuckerberg (31 Jahre)
Der Facebook-Gründer ist erst 31 Jahre alt und hat jetzt schon Probleme mit dem Älterwerden? Es sieht tatsächlich so aus. Zusammen mit seiner Frau, Sergey Brin und dessen Ex-Frau hat Mark Zuckerberg den mit drei Millionen Dollar dotierten Breakthrough Prize ins Leben gerufen. Er wird jährlich an Wissenschaftler verliehen, die neue Wege gefunden haben, das menschliche Leben zu verlängern. Auch sonst grübelt Zuckerberg anscheinend oft über die Vergänglichkeit des Seins nach. Als er bei einer Frage-und-Antwort-Stunde vom Physik-Nobelpreisträger Stephen Hawking gefragt wurde, was für ihn das größte wissenschaftliche Problem sei, für das er gerne eine Lösung hätte, antwortete der Facebook-Chef: "Mich interessieren vor allem Menschen. Was wird es uns ermöglichen, ewig zu leben? Wie können wir alle Krankheiten heilen?"
Peter Thiel (47 Jahre)
Peter Thiel ist Mitgründer des Bezahldienstes PayPal und hat mit seinen 47 Jahren nach heutigem Maßstab die Halbzeit des Lebens hinter sich gelassen. Vielleicht ist das ein Grund für sein starkes Interesse an Biotech-Firmen. Er will nicht einfach akzeptieren, dass er älter wird, so wie es viele andere Menschen tun. "Die Menschen akzeptieren, dass man nichts gegen das Altern tun kann und versuchen gleichzeitig zu verdrängen, dass sie selbst einmal alt sein werden", so Thiel. Er spendete 3,5 Millionen Dollar an die Methusalem Stiftung, die durch Veränderungen des menschlichen Gewebes und regenerative Medizin das Leben verlängern will. Sollte zu seinen Lebzeiten kein Durchbruch in der Anti-Aging-Forschung erreicht werden, hat Thiel noch einen Joker in der Hinterhand: Er will sich nach seinem Tod einfrieren lassen - mit der Option wieder aufgetaut zu werden, wenn der Durchbruch bei der lebensverlängernden Medizin gelungen ist.
Sean Parker (35 Jahre)
Sean Parker, Mitgründer des ehemals illegalen Musik-Sharing-Dienstes Napster, hat ein sehr persönliches Interesse daran, das menschliche Leben zu verlängern: Er leidet an mehreren lebensbedrohlichen Lebensmittelallergien, einige seiner Familienmitglieder an Autoimmunkrankheiten. Er unterstützt mit seinen Millionen daher vor allem Forscher, die Heilmittel für verschiedene Allergien finden wollen. Doch auch die Krebsforschung erhält großzügige Spenden von ihm.
Es bleibt die Frage: Wenn das klappt - müssen dann auch nur die Superreichen nicht mehr sterben? Vielleicht wäre es besser, sie würden sich an George Lucas wenden. Han Solo sieht im neuen Star-Wars-Film praktisch exakt so aus wie im ersten von 1977.
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