Ab wann und für wen sich die Berufsunfähigkeitsversicherung lohnt
Statistiken zeigen, dass in Deutschland deutlich mehr Menschen berufsunfähig sind, als gemeinhin angenommen. Wer sollte also eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen?
Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Berufsunfähigkeitsversicherung springt dann ein, wenn ein Erwerbstätiger seiner Arbeit aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht mehr nachgehen kann. Tritt dieser Fall ein, erhält der Versicherte über die Berufsunfähigkeitsversicherung eine monatliche Rente, deren Höhe er beim Abschluss der Versicherung festlegt. Dadurch ist er trotz Einkommensausfall wegen des Jobverlustes nicht vom Staat abhängig.
Warum lohnt es sich, eine BU abzuschließen?
Prinzipiell lohnt es sich für jeden Erwerbstätigen, eine Berufsunfähigkeitsversicherung, auch BU genannt, abzuschließen. Jeder geht davon aus, dass ihm nichts passieren wird, dementsprechend ist auch nur jeder zweite Deutsche im Besitz einer BU. Allerdings liegt die Wahrscheinlichkeit für einen 20-Jährigen, irgendwann im Leben berufsunfähig zu werden, bei 43 Prozent, so der "Focus". Ab 50 Jahren erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, mit 56 ist bereits mehr als jeder Vierte in Deutschland berufsunfähig.
Wer denkt, dass nur Unfälle oder schwerwiegende körperliche Krankheiten eine Berufsunfähigkeit verursachen, liegt falsch. Laut dem Analysehaus Morgen & Morgen waren 2018 32 Prozent der Berufsunfähigen aufgrund einer psychischen Krankheit nicht erwerbsfähig, 21 Prozent wegen Einschränkungen am Bewegungsapparat, 15 Prozent aufgrund einer Krebserkrankung und lediglich 9 Prozent unfallbedingt.
Tritt ein solcher Fall ein und ein Erwerbstätiger ist nicht abgesichert, zahlt zunächst die Firma im Rahmen der Lohnfortzahlung sechs Wochen lang weiterhin das volle Gehalt aus, bis zum Ende des siebten Jahres bezahlt daraufhin die Krankenkasse 90 Prozent des letzten Nettogehalts. Danach ist der Staat zuständig, der Berufsunfähige erhält Sozialhilfe oder eine Erwerbsminderungsrente, die allerdings sehr gering ausfällt. Wer im Besitz der BU ist, erhält jedoch ein Leben lang einen festen Rentensatz, mit dem er seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Die Bedingung für das Inkrafttreten der BU-Rente ist eine zu mindestens 50 Prozent eingeschränkte Erwerbsfähigkeit im erlernten Beruf.
Preise und Bedingungen der BU
Viele werden zunächst einmal von den hohen monatlichen Beiträgen einer BU abgeschreckt. Da sie jedoch umfassendere Leistungen enthält als Unfallversicherungen, ist sie dementsprechend teurer. Laut dem "Focus" muss ein 30-jähriger kaufmännischer Angestellte mit 1.000 Euro BU-Rente rund 40 Euro im Monat bezahlen. Über die Jahre summiert sich der einbezahlte Betrag auf eine stattliche Summe und anders als bei anderen Versicherungen wird das Geld nicht zurückbezahlt, wenn die BU nicht in Anspruch genommen wurde. Allerdings haben sich die Beiträge bei einer Auszahlung der BU-Rente bereits nach wenigen Jahren - oftmals sogar nur einem Jahr - wieder rentiert.
Die Höhe der monatlichen Beiträge ist von dem Beruf und Vorerkrankungen abhängig. Je risikoreicher ein Beruf bezüglich Erkrankungen und Verletzungen ist, um so mehr muss ein Versicherter an monatlichen Beiträgen zahlen. Das bedeutet, für einen Maurer fäll die BU deutlich teurer aus als für einen Büroangestellten, dem am Arbeitsplatz weniger passieren kann.
Um den Gesundheitsstatus eines Versicherungswilligen einschätzen zu können, muss er einen von der BU bereitgestellten Gesundheitsfragebogen ausfüllen. Es ist zwingend erforderlich, vollständige Angaben zu machen und keine Vorerkrankung zu verschweigen, denn die BU wird den Sachverhalt gründlich prüfen, wenn ein Versicherter die Berufsunfähigkeitsrente in Anspruch nehmen muss. Sind die Angaben unvollständig oder falsch, kann dies dazu führen, dass die BU nicht zahlt. Bei dem Gesundheitsfragebogen kann sich auch ergeben, dass die BU bestimmte Körperteile von der Versicherung ausschließt. Wer beispielsweise bereits einen oder mehrere Bandscheibenvorfälle hatte, dem kann es passieren, dass die BU für jedwede Berufsunfähigkeitsgründe greift, nicht jedoch für den Rücken.
Je früher, desto besser
Da jüngere Personen häufig weniger vorbelastet und in einem besseren Gesundheitszustand sind, wird die BU für sie kostentechnisch deutlich günstiger, als bei einem späten Versicherungsabschluss. Neben dem jungen Alter kommt es Studenten zudem entgegen, dass sie während ihres Studiums von der Berufsunfähigkeitsversicherung zu einer für sie günstigen Berufsklasse zugeordnet werden. Viele Berufsunfähigkeitsversicherungen bieten ihre Versicherungsprodukte für Studenten und Schüler an, die diese Chance ergreifen sollten, wenn sie bereits planen, eine BU abzuschließen. So preiswert wird es für sie nie wieder.
Redaktion finanzen.net
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