Corona-Krise

Pendeln oder Homeoffice? Was halten Arbeitnehmer von der Rückkehr ins Büro?

03.04.22 16:21 Uhr

Pendeln oder Homeoffice? Was halten Arbeitnehmer von der Rückkehr ins Büro? | finanzen.net

Am 20. März endete die von der Bundesregierung eingeführte Homeoffice-Pflicht. Anders als diese Vorschrift ist die Corona-Krise jedoch immer noch voll im Gange. Was halten also die Arbeitnehmer davon, in der aktuellen Situation wieder ins Büro zurückzukehren?

Die Vorteile des Homeoffice

In der Corona-Krise hat Statista über 2.000 deutsche Beschäftigte im Homeoffice über die Vorteile ihrer Heimarbeit befragt. Über 76 Prozent gaben 2021 an, dass durch die Arbeit im Homeoffice eine Menge Zeit für die Fahrt auf die Arbeit eingespart wird. Außerdem stimmten 73 Prozent zu, dass sie durch das Zuhausebleiben Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren können. Auch die Work-Life-Balance soll im Homeoffice besser gemanagt werden können. So sagten 68 Prozent, dass es ihnen zu Hause möglich sei, ihre Arbeitszeit flexibler über den Tag zu verteilen. Dadurch könne beispielsweise Sport nachmittags getrieben und die Arbeit abends weitergeführt werden. 63 Prozent der Befragten arbeiten nach eigenen Angaben ebenfalls im Homeoffice produktiver, als an einem normalen Arbeitsplatz im Büro oder im Betrieb. Generell empfinden laut Statista rund 61 Prozent der Beschäftigten die Tätigkeit im Homeoffice als angenehmer als im Unternehmen.

Die Nachteile des Homeoffice

Das Homeoffice hat allerdings nicht nur Vorteile. Auch über die Nachteile befragte Statista die Umfrageteilnehmer und kam zu dem Ergebnis, dass 74 Prozent der Beschäftigten der Kontakt zu den Kollegen im Homeoffice fehlt. 45 Prozent gaben darüber hinaus an, dass es ihnen schwerfällt, in den eigenen vier Wänden Beruf und Privatleben klar zu trennen. 39 Prozent sagten sogar, dass ihre Arbeit im Homeoffice beeinträchtigt wird, da sie sich nicht kurzfristig mit Kolleginnen und Kollegen oder Vorgesetzten besprechen können. Eine weitere Beeinträchtigung kommt laut 35 Prozent der Beschäftigten zustande, weil im Homeoffice der Zugang zu wichtigen Unterlagen, Akten oder sonstigen Arbeitsmaterialien entweder erschwert oder gar unmöglich ist.

Wollen die Arbeitnehmer wieder zurück ins Büro?

Mit dem Auslaufen der Homeoffice-Pflicht kommen Arbeitnehmer nun nicht mehr um den Weg zurück ins Büro herum, außer der Arbeitgeber legt für den eigenen Betrieb andere Regelungen fest. Doch wie stehen die Beschäftigten nun zur Rückkehr an den Arbeitsplatz, wo die Corona-Pandemie gerade wieder Fahrt aufnimmt? Da etwa drei Viertel der Befragten 2021 angaben, durch das Homeoffice viel Zeit für den Weg zur Arbeit zu sparen, dürften mit dem Wegfallen der Homeoffice-Pflicht wieder viele Pendler unterwegs sein. In der aktuellen Lage dürfte das den Arbeitnehmern gleich aus mehreren Gründen missfallen. Abgesehen von dem Zeitaufwand, ist die Ansteckungsgefahr aufgrund der hohen Inzidenzwerte derzeit im öffentlichen Nahverkehr besonders groß. Laut heise online sollen etwa ein Drittel der im Februar 2022 von YouGov befragten Deutschen moderate bis große Angst haben, sich mit der Omikron-Variante zu infizieren. Meidet man nun öffentliche Verkehrsmittel und macht sich beispielsweise mit dem Auto selbst auf den Weg, dürften sich die hohen Benzinpreise deutlich auf den Geldbeutel auswirken. Für Pendler kommt die Rückkehr ins Büro also zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt.

Laut heise online haben außerdem viele Homeoffice-Beschäftigte in der vergangenen Zeit in Möbel und Ausstattung für das eigenen Büro investiert. 2021 sollen die Deutschen geschätzte 3,7 Milliarden Euro für Schreibtische, Schreibtischstühle, Bücherregale und Aktenschränke ausgeben haben. Das seien etwa sieben Prozent mehr als im Jahr davor. Mit dem Ende der Homeoffice-Pflicht dürfte einige der angeschafften Möbel wieder überflüssig werden, auch wenn die Arbeit von zu Hause nicht ganz aussterben wird. Für Personen, die laut eigenen Angaben im Homeoffice besser Familie und Beruf vereinen oder sich eine angenehmere Work-Life-Balance aufbauen konnten, geht außerdem eine Zeit des flexibleren Arbeitens zu Ende. Lediglich der engere Kontakt zu den Kollegen, die klarere Trennung zwischen Job und Privatleben sowie der Zugang zu wichtigen Unterlagen kehrt mit dem Gang ins Büro wieder zurück.

Laut Statista gaben im Juni 2020 48 Prozent der befragten Homeoffice-Beschäftigten an, auch nach der Corona-Krise gerne so oft von zu Hause zu arbeiten wie während der Pandemie. 39 Prozent sagten, dass sie nach der Pandemie lieber weniger im Homeoffice arbeiten würden und 13 Prozent kehren nach Beendigung der Krise am liebsten komplett ins Büro zurück.

Nicolas Flohr / Redaktion finanzen.net

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