SJB FondsEcho. Invesco Balanced-Risk Allocation Fund.
Ertragsstärke. Bewiesen.
Der bisherige Jahresverlauf ist für den Invesco Balanced-Risk Allocation Fund sehr erfolgreich gewesen. Der in den Kernbereichen Rohstoffe, Anleihen und Aktien aktive Mischfonds mit seinem risikoadjustierten Anlagekonzept konnte seit Jahresbeginn einen Wertzuwachs von +11,03 Prozent in Euro verbuchen - eine sehr attraktive Rendite in Zeiten von Negativzins und stagnierenden Aktienmärkten.
Die kurzfristige Performanceentwicklung zeigt: Die Durststrecke, die der Fonds 2015 erlebte, ist überwunden. Im vergangenen Jahr hatten insbesondere die Kursrückgänge im Rohstoffsektor zu einer insgesamt negativen Wertentwicklung geführt. Aus diesen Ereignissen hat FondsManager Scott E. Wolle, der den risikogewichteten Multi-Asset-Fonds seit Auflegung im September 2009 verwaltet, die Konsequenzen gezogen. Um die Diversifikation des Portfolios zu erhöhen, wurde die Energierohstoffallokation überarbeitet und ab Juli 2016 das Engagement in Gasöl, Erdgas, Rohöl, Heizöl und Benzin dem FondsUniversum hinzugefügt. Parallel zur Verbreiterung der Basis im Rohstoffsektor wurde die Konsequenz aus der Negativzinsphase gezogen: Die im Invesco Balanced-Risk Allocation Fund verfolgte Strategie hält momentan keine Positionen in japanischen und deutschen Staatsanleihen mehr. Hauptgrund dafür ist die negative Rendite dieser Instrumente, die es dem FondsManagement nicht ermöglicht, in diesen Märkten positive Renditebeiträge zu erzielen.
Insgesamt hat der Invesco-Fonds seine Investoren Anleger gut durch die turbulenten Börsenphasen des Anlagejahres 2016 geführt - auch im Juli gelang wieder eine positive Wertentwicklung von +1,27 Prozent auf Eurobasis. Trotz schwächerer Wirtschaftsdaten standen in diesem Zeitraum die Aktienmärkte der Industrieländer auf der Gewinnerseite, während die allgemeine Verunsicherung der Marktteilnehmer über die Folgen des Brexit-Votums rückläufig war. Durch die Marktturbulenzen hat der Multi-Asset-Fonds seine Investoren mit einer vergleichsweise niedrigen Volatilität begleitet: Die durchschnittliche Schwankungsneigung von 7,06 Prozent seit Auflage kann sich sehen lassen. Der Invesco Balanced-Risk Allocation Fund A EUR (WKN A1CV2R, ISIN LU0482498176) wurde am 1. September 2009 aufgelegt, verwendet eine Kombination aus 60 Prozent MSCI World (EUR-hedged) und 40 Prozent JP Morgan Global Government Bond Europe als Vergleichsindex und besitzt aktuell ein FondsVolumen von 2,50 Milliarden Euro. Seit Auflage ist es FondsManager Scott E. Wolle gemeinsam mit seinem von Atlanta aus agierenden Invesco Global Asset Allocation Team gelungen, sich in der Spitzengruppe der Absolute-Return-Fonds zu etablieren. Bislang konnte eine Jahresrendite von +7,00 Prozent in Euro bzw. eine kumulierte Wertentwicklung von +59,60 Prozent verzeichnet werden. Wie sieht die Anlagestrategie des Risk-Parity-Fonds im Detail aus?
FondsStrategie. Risiko. Ausbalanciert.
Der Invesco Balanced-Risk Allocation Fund hat sich die Erwirtschaftung einer attraktiven Gesamtrendite mit niedrigen bis mäßigen Korrelationen zu den traditionellen Finanzmarktindizes zum Ziel gesetzt. FondsManager Scott E. Wolle setzt die Schwerpunkte seiner Engagements in den drei Vermögensklassen Aktien, Anleihen und Rohstoffe, wobei er die Einzelpositionen nicht nach einem festen Prozentsatz, sondern nach ihrem jeweils aktuellen Risikobeitrag gewichtet. Damit erreicht der Fonds ein ausgewogenes Verhältnis von Risiko und Rendite. Zentrales Ziel: Die unterschiedlichen Asssetklassen sollen einen möglichst gleichen Risikobeitrag zum Gesamtportfolio liefern. In Zeiten stärkerer Schwankungen eines einzelnen Vermögenswertes wird also dessen Gewichtung reduziert. Die Vorteile dieser ausgewogenen Verteilung des Portfoliorisikos: Das Risk-Parity-Modell stellt sicher, dass der Fonds in unterschiedlichsten konjunkturellen Szenarien gut abschneidet, da die Auswirkungen von Kursschwankungen oder Wertverlusten einzelner Anlageklassen auf die Gesamtrendite begrenzt sind. Im Rahmen einer taktischen Positionierung können zudem Über- und Untergewichtungen einzelner Sektoren vorgenommen werden. Seine Engagements an den globalen Finanzmärkten setzt der Fonds vorwiegend durch den Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten wie Futures und Swaps um. Diese werden verwendet, um zusätzliche Long-Positionen an den Anleihe-, Aktien- und Rohstoffmärkten aufzubauen. Das Gesamtrisiko des Fonds soll dem eines Mischfonds aus Aktien und Anleihen entsprechen, wobei durch den Einsatz von Derivaten das Gesamtengagement bei bis zu 300 Prozent des Nettoinventarwertes liegen kann. Per Ende Juli beträgt die Gesamtgewichtung der drei Anlageklassen 142,25 Prozent.
FondsPortfolio. Aktienmärkte. Übergewichtet.
Fondsmanager Scott E. Wolle berichtet, dass die Aussicht auf eine anhaltend akkommodierende Geldpolitik in Europa und Japan sowie die Tatsache, dass die Fed ihren wiederholten Warnungen bezüglich einer anstehenden Zinserhöhung keine Taten folgen ließ, zu einer Erholungsbewegung an den Aktienmärkten im Juli führte. Angesichts des Erreichens neuer Höchststände trotz schwacher Konjunkturdaten ‒ wie zum Beispiel enttäuschenden BIP-Zahlen in den USA ‒ werfe dies jedoch die Frage auf, wie lange diese Party noch andauern kann. Weniger skeptisch ist Wolle für die Rohstoffmärkte eingestellt, wo sich die Frage ergibt, ob der im Juli verzeichnete Rückschlag eine Pause vor einer erneuten Erholung darstellt. Im Staatsanleihenbereich lautet die entscheidende Frage für ihn hingegen: Wie viel tiefer können die Anleiherenditen noch sinken? Im Juli hat Wolle in seinem Invesco Balanced-Risk Allocation Fund an der Übergewichtung aller sechs Aktienmärkte festgehalten, wobei die übergewichteten Positionen in Europa, Japan und US-amerikanischen Nebenwerten ausgebaut und die übergewichtete Position in britischen Aktien leicht reduziert wurden. Im Anleihenbereich ist der Multi-Asset-Fonds in den USA, Kanada, Australien und Großbritannien übergewichtet; die Positionen in japanischen und deutschen Staatsanleihen wurden hingegen - wie bereits erwähnt - geschlossen. Im Rohstoffbereich besteht per Ende Juli eine moderate Übergewichtung in den meisten Agrarrohstoffen, während der Fonds in Energierohstoffen größtenteils defensiver aufgestellt ist. Bei den Industriemetallen wird aktuell Kupfer favorisiert, im Edelmetallbereich sind Gold und Silber übergewichtet. Per Ende Juli weist der Invesco Balanced Risk die folgende Risiko-Gewichtung seiner drei Anlageklassen auf: Aktien besitzen einen Anteil von 42,55 Prozent am Gesamtrisiko, während Anleihen einen Risikobeitrag von 28,18 Prozent liefern. Einen weniger hohen Risikobeitrag als die neutralen 33,33 Prozent besitzen hingegen die Engagements im Rohstoffsektor, die eine Risikogewichtung von 29,27 Prozent innerhalb des FondsPortfolios besitzen. Durch welche absolute Gewichtung innerhalb der Vermögensallokation werden die anvisierten Risikobeiträge erreicht? Hier liegt der Anteil der Anleihen im Portfolio mit 67,99 Prozent des FondsVermögens auf dem ersten Platz. Aktien sind mit 42,23 Prozent des FondsVolumens gewichtet, während 34,03 Prozent des Portfolios im Rohstoffsektor investiert sind. Wie die Gesamtgewichtung der drei Anlageklassen von 142,25 Prozent beweist, ist das FondsVermögen durch den Einsatz von Derivaten aktuell um das 1,42-fache gehebelt.
FondsVergleichsindex. Korrelation. Niedrig.
Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den Invesco Balanced-Risk Allocation Fund einem kombinierten Referenzindex aus 60 Prozent Dow Jones World Index und 40 Prozent Barclays Capital Aggregate Bond gegenübergestellt. Die prozentuale Gewichtung der Aktien- und Rentenindizes bleibt damit gegenüber der vom Fonds selbst gewählten Benchmark erhalten. Das Ergebnis der Korrelationsanalyse zeigt eine nur geringe Übereinstimmung beider Kursverläufe und demonstriert damit die große Eigenständigkeit der Investmentstrategie des Invesco-Fonds. Mit 0,55 liegt die Korrelation über drei Jahre auf einem niedrigen Niveau, für ein Jahr fällt sie mit 0,51 ähnlich hoch aus. Der wenig ausgeprägte Gleichlauf von Fonds und SJB-Vergleichsindex findet seinen Niederschlag auch in der Kennzahl R², die für drei Jahre 0,30 beträgt und über ein Jahr auf 0,26 nachgibt. Damit haben sich mittelfristig 70 Prozent der Kursbewegungen des Invesco-Fonds benchmarkunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 74 Prozent. Der hohe Grad der Unabhängigkeit vom Referenzindex beweist, wie individuell und marktneutral FondsManager Wolle sein Portfolio strukturiert. Die geringe Korrelation zu den internationalen Aktien- und Rentenmärkten ist insbesondere in turbulenten Marktphasen ein wichtiger Pluspunkt für den Invesco-Fonds. Welche Schwankungsneigung hat das so korrelationsarme Portfolio aufzuweisen?
FondsRisiko. Volatilität. Gering.
Der Invesco Balanced-Risk Allocation Fund weist für drei Jahre eine Volatilität von 5,77 Prozent auf, die sich im Einjahreszeitraum nochmals auf 5,73 Prozent ermäßigt. Eine sehr moderate Schwankungsbreite für den risikoadjustierten, am Aktien-, Anleihen- und Rohstoffmarkt aktiven Mischfonds. Zugleich liegt die Volatilität klar unterhalb des Schwankungsniveaus, das der kombinierte Referenzindex aus 60 Prozent Dow Jones World Index und 40 Prozent Barclays Capital Aggregate Bond zu verzeichnen hat. Das SJB-Konstrukt verfügt über eine "Vola" von 9,25 Prozent für den Dreijahreszeitraum bzw. eine Schwankungsbreite von 10,08 Prozent über zwölf Monate. Mit Blick auf das Risikoprofil liegt das Invesco-Produkt gegenüber der SJB-Benchmark klar vorn. Die Beta-Analyse untermauert weiter die attraktive Risikostruktur des Multi-Asset-Fonds: Im Dreijahreszeitraum ergibt sich ein sehr moderates Beta von 0,35, für ein Jahr fällt die Risikokennzahl mit 0,32 noch besser aus: In beiden Zeiträumen befindet sich der Wert klar unterhalb des marktneutralen Niveaus von 1,00. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über die letzten drei Jahre demonstriert, dass sich der Fonds mehrheitlich risikoärmer als die SJB-Benchmark präsentierte: In 30 der untersuchten 36 Einzelzeiträume lag die Risikokennziffer unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und nahm dabei Werte bis zutiefst 0,18 an. Lediglich in sechs Perioden stieg das Beta über die Schwelle von 1,00 und verzeichnete einen Wert von 1,16 im Hoch. Das Ergebnis der Beta-Analyse ist eindeutig: FondsManager Wolle hat in der großen Mehrheit der untersuchten Zeitperioden mit seiner geringen Schwankungsneigung den ersten Platz inne. Mit welchen Renditeergebnissen kann die risikobalancierte Anlagestrategie aufwarten?
FondsRendite. Alpha. Positiv.
Der Invesco Balanced-Risk Allocation Fund hat über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +13,66 Prozent in Euro aufzuweisen, was einer Rendite von +4,36 Prozent p.a. entspricht (Stand: 30. August 2016). Die Performancewerte des kombinierten Vergleichsindex kann der Risk-Parity-Fonds allerdings nicht erreichen: Die aus 60 Prozent Dow Jones World Index und 40 Prozent Barclays Capital Aggregate Bond bestehende SJB-Benchmark kann im selben Zeitraum mit einer Gesamtrendite von +23,57 Prozent in Euro bzw. einem Ergebnis von +7,30 Prozent jährlich aufwarten. Die mittelfristig durchwachsene Bilanz des Invesco-Fonds hellt sich beim Wechsel des Vergleichszeitraums auf ein Jahr deutlich auf: Mit einer Wertentwicklung von +10,17 Prozent wird der Vergleichsindex klar geschlagen, der es lediglich auf eine Jahresrendite von +1,47 Prozent auf Eurobasis bringt. Der hohe Performancevorsprung von über acht Prozentpunkten im kurzfristigen Zeithorizont beweist, wie gut die Invesco-Strategie gerade in volatilen Märkten funktioniert. Hier ist der aktiv gemanagte Fonds gegenüber der passiven Benchmark der klare Sieger. Die Managementqualität des Multi-Asset-Fonds wird auch an dem positiven Alpha offenbar, das über drei Jahre bei 0,15 liegt. Auf Jahressicht präsentiert sich die Renditekennzahl mit 0,74 nochmals deutlich attraktiver und liegt erneut im grünen Bereich. Im rollierenden Zwölfmonatsvergleich über drei Jahre wird deutlich, dass es dem Invesco-FondsProdukt nicht immer gelang, ein positives Alpha zur SJB-Benchmark zu generieren. In 25 der letzten 36 betrachteten Einjahreszeiträume verzeichnete der Balanced-Risk Alpha-Werte im negativen Bereich und rutschte bis -0,73 im Tief ab. Dem stehen elf Einzelperioden mit einer Outperformance zum kombinierten Vergleichsindex gegenüber, in denen das FondsProdukt positive Alpha-Werte bis 0,74 in der Spitze erreichte. Insgesamt stimmt die Rendite-Risiko-Struktur des Fondsproduktes; knüpft der Invesco Balanced-Risk Allocation Fund an die gerade in den jüngsten Zeiträumen verzeichneten Alpha-Werte im grünen Bereich an, so wird er langfristig auf dem Erfolgspfad bleiben.
SJB Fazit. Invesco Balanced-Risk Allocation Fund.
Seit Auflegung überzeugt der Fonds mit seiner Risk-Parity-Strategie durch die Konstanz seiner Wertentwicklung und die geringen Schwankungen. Wie wertvoll der Invesco Balanced-Risk Allocation Fund gerade in Zeiten volatiler Börsen und unvorhersehbarer Marktereignisse für ein ausgewogenes Portfolio ist, hat sich besonders im Jahresverlauf 2016 gezeigt - trotz Brexit und Negativzins verzeichnet der Fonds bislang ein zweistelliges Plus. Angesichts der gesteigerten Crashgefahr an den Aktienmärkten ist FondsManager Wolles Strategie einer gleichgewichteten Risikoverteilung über das Gesamtportfolio aktueller denn je.
Erläuterungen
Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.
Beta
Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.
Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.
Information Ratio
Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.
Korrelation
Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.
Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.
R²
Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.
Sharpe Ratio
Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.
Tracking Error
Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.
Value-at-risk (VAR)
Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.
Autor:
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die wöchentlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten nach § 34 b Wertpapierhandelsgesetz:
Der Autor erklärt, dass er nicht in dem besprochenen Wertpapier investiert ist, auf das sich die vorliegende Finanzanalyse bezieht. Jedoch ist der Fonds in den beiden von der SJB FondsSkyline OHG 1989 verwalteten Fondsstrategien "Liquidität Z 3+" und "Substanz Z 5+" enthalten.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
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