Top-Fonds in der Krise: DWS zeigt Schwäche
Die €uro FondsNote für Januar zeigt den Abstieg ehemaliger Highflyer – und den Aufstieg neuer Hoffnungsträger aus der Fondsbranche .
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von Jörn Kraenicke, Euro am Sonntag
Die allmonatliche FondsNoten-Prüfung deckt Schwächen bei Fonds schonungslos auf. Wie etwa bei einigen DWS-Portfolios, bei denen es seit einiger Zeit abwärtsgeht. Abermals rutschten gleich drei DWS-Topfonds von Note 2 auf 3 ab. Das sind der DWS Akkumula, der DWS Global Value sowie der DWS Top 50 Welt.
Aber: Es scheint Besserung in Sicht. Klaus Kaldemorgen wird künftig nur noch als Fondsmanager arbeiten. Seine Position als Sprecher der Geschäftsführung gibt der Vollblutmanager auf. Somit muss er sich nicht mehr mit administrativen und globalen Managementaufgaben beschäftigen.
Kaldemorgen hat den Chefposten auf eigenen Wunsch abgegeben. Ohne Zweifel gehört er zu Europas erfahrensten Fondsmanagern. Ohne Doppelbelastung sollte er die Fonds wieder auf Vordermann bringen. Zudem kann der 57-Jährige sich auch darauf konzentrieren, einen adäquaten Nachfolger aufzubauen. Daher sollte man die DWS-Fonds auf keinen Fall abschreiben. Die Trendwende könnte eingeleitet sein.
Einen besseren Lauf könnte auch Sanjiv Duggal wieder brauchen. Der Manager des HSBC GIF Indian Equity AD schwächelt bereits seit geraumer Zeit. Der 1996 aufgelegte IndienFonds war lange Zeit das Topprodukt für den Subkontinent. Seit zwei Jahren ist der Fonds aber nur noch ein Schatten seiner selbst, was zur FondsNote 5 geführt hat. Inzwischen gibt es deutlich bessere Indien-Fonds. Derzeit gibt es noch keine Anzeichen dafür, dass Duggal bald die Wende schafft.
Gleiches gilt für den 1982 aufgelegten Fonds Baring Hongkong China. Langfristig gehört er zwar immer noch zu den besten Fonds der vergangenen Jahrzehnte. Doch seit etwa drei Jahren ist es mit der Outperformance vorbei. Das hängt auch sicher mit dem Abgang von Lilian Co zusammen. Die Topmanagerin verließ Mitte 2007 Baring und machte sich selbstständig. Seither ist Agnes Deng am Ruder, aber bislang blieb ihr der durchschlagende Erfolg verwehrt. Inzwischen wurde der einstige Note-1-Fonds bis auf FondsNote 4 durchgereicht.
Nichts zu mäkeln gibt es hingegen beim Threadneedle European Smaller Companies. Seit November 2002 managt Dave Dudding das Threadneedle-Nebenwerte-Flaggschiff. Dort investiert Dudding europaweit in aussichtsreiche Nebenwerte, ohne in britische Titel anzulegen. Seitdem rangiert Duddings Fonds regelmäßig unter den besten europäischen Small- und Mid-Cap-Produkten.
Nur 2009 schwächelte er, scheinbar nur, um Luft zu holen und im darauffolgenden Jahr in alter Stärke zurückzukehren. Ein Zwischentief verdirbt dem Briten ohnehin nicht die Laune. Denn: Dudding ist langfristig orientiert. „Wir suchen Aktien, die sich über drei bis fünf Jahre deutlich besser als die Benchmark entwickeln können“, erklärt der Threadneedle-Mann, der in Oxford Geschichte und Politik studiert hat. Dies ist ihm beispielhaft gelungen. Über die vergangenen drei und fünf Jahre hat er seinen Vergleichsindex um über 20 beziehungsweise 30 Prozentpunkte geschlagen. Dafür wurde er im neuen Jahr auch belohnt. Duddings Fonds darf nun FondsNote 1 tragen.
Bei den erstmals bewerteten Fonds in diesem Monat sticht der JPM Eastern Europe Eq.A acc EUR besonders ins Auge. Auf Anhieb bekam das Osteuropa-Portfolio die FondsNote 1. Eigentlich kein Wunder, denn der Fonds wird ebenso wie der JPM Russia von dem Russen Oleg Biryulyov gemanagt, der schon seit vielen Jahren erfolgreich Osteuropa-Fonds betreut. Mit rund 60 Prozent ist der Eastern Europe recht Russland-lastig. Zweites Schwergewicht im Fonds sind mit 20 Prozent türkische Aktien. Biryulyov verfolgt also eine eher offensive Ausrichtung, die sich langfristig in barer Münze auszahlen sollte. Beide Aktienmärkte gelten als günstig bewertet.
Die €uro-FondsNote: Die Fondsbewertung des Finanzen Verlags wird in Kooperation mit dem Münchner Analysehaus FondsConsult jeden Monat neu berechnet. Einer Schulnote vergleichbar, berücksichtigt sie das Abschneiden der Fonds in den vergangenen vier Jahren, das Risiko, das der Fondsmanager eingegangen ist, sowie die Aussichten auf künftige vergleichbare Leistungen.