Euro am Sonntag-Titel

Weltklasse-Fonds: Gute Renditen, wenig Risiko

20.09.15 18:55 Uhr

Weltklasse-Fonds: Gute Renditen, wenig Risiko | finanzen.net

Sharpe Ratio: Mit dieser Finanzkennzahl lassen sich Fonds mit einem hervorragenden Risiko-Ertrags-Verhältnis aufspüren. €uro am Sonntag stellt die Spitzenprodukte vor.

von C. Platt und A. Hohenadl, Euro am Sonntag

Geldanlage kann so schön sein - wenn es Schritt für Schritt nach oben geht und sich das Kapital fortlaufend vermehrt. Sie kann aber auch frustrierend sein, mit Verlusten, Auf und Ab, Hin und Her.

Für manche Anleger ist Renditemaximierung das oberste Ziel. Da dürfen die Kurse auch einmal in den Keller rauschen, wenn sie nur nach einiger Zeit - und seien es Jahre - deutlich höher stehen als beim Einstieg. Das Gros der Anleger hingegen würde wohl gern auf ­etwas Rendite verzichten, wenn das Investieren ein bisschen weniger auf­regend wäre. Der Idealfall wäre natürlich ein Investment mit einer ansehn­lichen Rendite bei gleichzeitig geringen Schwankungen.

€uro am Sonntag greift diese Idealvorstellung auf und hat sich auf die Suche nach Fonds mit einem herausragenden Rendite-Risiko-Profil gemacht. In unserer Titelgeschichte stellen wir Produkte vor, bei denen die Anleger das meiste Geld für das jeweils eingegangene Risiko erhalten haben.

Um diese Fonds aufzuspüren, nutzt €uro am Sonntag eine besondere finanzmathematische Kennzahl: Sharpe Ratio. Sie sagt aus, wie hoch die Rendite eines Fonds war und wie stark sein Anteilswert schwankte, und setzt beides ­zueinander ins Verhältnis. Je höher die Sharpe-Ratio-Zahl ist, desto besser war das Rendite-Risiko-Profil eines Produkts in der Vergangenheit.

Die Sharpe Ratio macht aber keine Aussage darüber, wie stark der Wert eines Fonds zugelegt hat. Ein Produkt mit geringer Rendite bei minimalen Schwankungen kann die gleiche Sharpe Ratio haben wie ein Fonds, der stark zugelegt hat und moderat schwankte. Was es genau mit dieser Kennzahl auf sich hat, erklären wir unten.

Aus mehr als 6.000 Fonds hat €uro am Sonntag diejenigen mit dem besten Rendite-Risiko-Profil herausgefiltert und nennt jeweils die drei Produkte mit der höchsten Sharpe Ratio aus fünf verschiedenen Anlagekategorien: Aktienfonds global, Aktienfonds Europa, Misch­fonds, Rentenfonds und Offene Immobilienfonds. In jeder Kategorie greifen wir jeweils einen Fonds heraus, den wir für besonders empfehlenswert halten, und beschreiben seine Strategie.

Allen vorgestellten Fonds ist gemein, dass sie auf Sicht von drei Jahren eine Sharpe Ratio von mehr als zwei haben. Vereinfacht gesagt bedeutet das in der aktuellen Marktphase, dass der Ertrag, den sie erzielt haben, doppelt so hoch war wie ihre Schwankungsbreite. Eine solch hohe Kennzahl ist bemerkenswert: Nur 157 der rund 6.200 Fonds schafften dies. Selbst eine Sharpe Ratio, die unter zwei, aber klar über eins liegt, gilt als Erfolg.

Die Höhe der Kennzahl ist bei den einzelnen Anlagekategorien allerdings sehr unterschiedlich. Während Aktien­fonds mit ausgezeichnetem Rendite-­Risiko-Profil nur leicht über zwei liegen, sind in anderen Anlageklassen weitaus höhere Sharpe Ratios möglich. Extrem hoch ist die Kennzahl bei Offenen Immobilienfonds. Der Spitzenreiter kommt auf einen Wert von 16,8. Auch andere Immobilienfonds verfügen über hervorragende Sharpe Ratios. Besonders hoch ist die Kennzahl ebenso bei Rentenfonds. Weil diese oft nur sehr wenig schwanken, erreichen die Top-Produkte im untersuchten Zeitraum Werte zwischen fünf und acht. Mischfonds mit einem sehr guten Rendite-Risiko-Profil weisen Werte von zwei bis drei auf.

Unter den in unserer Analyse ermittelten Fonds finden sich einige bekannte Namen. Doch genauso tauchen Fonds auf, die relativ unbekannt sind oder bestimmte Nischen besetzen. Das zeigt, dass es sich lohnt, auch einmal einen Blick über die reinen Rendite-Ranglisten hinaus zu werfen, um interessante Investments zu entdecken.

Einschränkungen beachten

Bei aller Hilfe, die die Sharpe Ratio bietet, ist sie nur eine von vielen Kennzahlen der Fondsanalyse und macht nicht allein glückselig. "Die Sharpe Ratio hilft bei der Einschätzung einer Anlage, aber sie sagt nichts aus über die persönliche Leistung eines Fondsmanagers", sagt Barbara Claus, Analystin bei der Ratingagentur Morningstar. "Sie beinhaltet als Risikomaß lediglich die Volatilität eines Fonds und unterscheidet daher nicht zwischen allgemeinem Marktrisiko und den individuell auf Fondsebene eingegangenen Risiken."

Auch die Auswirkungen von Strategie- oder Managementänderungen innerhalb des beobachteten Zeitraums spiegeln sich darin nicht wider, da die Kennzahl rein quantitativer Natur ist. Zudem bezieht sie sich ausschließlich auf die Vergangenheit. "Sie darf nicht eins zu eins in die Zukunft projiziert werden", betont Claus. Und reichlich abstrakt ist sie allemal.

Dennoch ist sie ein valides Hilfsmittel, um Produkte mit außergewöhnlichem Rendite-Risiko-Profil aufzuspüren. "Quantitative Kennzahlen wie die Sharpe Ratio können sich mit qualitativen Analysen zu einem Gesamtbild fügen", sagt Claus. Eine hohe Sharpe Ratio kann ein Indiz für eine gute Fondsleistung sein - Anleger sollten ihr Urteil aber nicht allein darauf stützen. Nicht zuletzt deshalb hat sich €uro am Sonntag die herausgefilterten Fonds ganz genau angesehen und Produkte der Extraklasse ausgewählt.

Sharpe Ratio

Ursprung: Die Sharpe Ratio ist eine Kennzahl der Finanzmathematik. Sie ist benannt nach dem US-Ökonom William Forsyth Sharpe, der sie 1966 entwickelte. Für seine Forschungen auf dem Gebiet der Preisbildungstheorie im Kapitalmarkt erhielt er 1990 den Wirtschaftsnobelpreis.

Berechnung: Die Sharpe Ratio beschreibt das Verhältnis von Ertrag und Risiko einer Geldanlage. Sie wird berechnet, indem man die jährliche Rendite eines Fonds oberhalb des risikofreien Zinses durch die Volatilität des Fonds teilt. Um den risikolosen Zins zu beziffern, wird auf den Geldmarktzins zurückgegriffen. €uro am Sonntag verwendet den Drei-Monats-Euribor, einen Zinssatz, der für Geschäfte zwischen Banken gilt. Aufgrund der derzeitigen Niedrigzinsphase liegt der Drei-Monats-Euribor bei null. Aktuell wird also von der Rendite einer Geldanlage quasi nichts abgezogen, um die Überrendite zu ermitteln, aus der die Sharpe Ratio berechnet wird. Zur Beschreibung des von einem Fonds eingegangenen Risikos wird auf die Volatilität, also die Wertschwankung, zurückgegriffen. Die Volatilität wird wie die Rendite in Prozent dargestellt und benennt, wie stark der Wert eines Fonds innerhalb eines bestimmten Zeitraums von seinem Durchschnittswert abgewichen ist.

Beispiel: Der risikolose Zins liegt bei zwei Prozent, Fonds A hat eine Rendite von acht Prozent erzielt. Die Überrendite jenseits des Ertrags einer risikolosen Geldanlage beträgt also sechs Prozent. Hatte der Fonds eine Volatilität von drei Prozent, ergibt sich eine Sharpe Ratio von zwei.

Einordnung: In der aktuellen Marktsituation bewegt sich die Sharpe Ratio der meisten Fonds auf Dreijahressicht zwischen null und zwei. Eine Sharpe Ratio von eins bedeutet, dass die Überrendite des Fonds genau der Volatilität, also dem eingegangenen Risiko, entspricht. Eine Sharpe Ratio von mehr als eins zeigt, dass das eingegangene Risiko überkompensiert wurde: Der Gewinn war höher als die Schwankungen. Liegt die Sharpe Ratio zwischen null und eins, hat das Investment zwar mehr als den Geldmarktsatz abgeworfen, ist dafür aber ein überhöhtes Risiko eingegangen. Liegt die Sharpe Ratio unter null, konnte der Fonds nicht einmal den Geldmarktzins erwirtschaften. Bei der derzeitigen Marktlage ist das gleichbedeutend mit Verlusten.

Schwäche: Eine Sharpe Ratio von weniger als null hat keinerlei Aussagekraft, da ein höheres Risiko in diesem Bereich zu einer besseren (= weniger negativen) Sharpe Ratio führt.

Immofonds:
UniImmo: Deutschland

Wie schafft es ein Fonds, dass seine Sharpe Ratio 17 beträgt, während 99 Prozent aller Fonds mit Werten zwischen null und drei auskommen müssen? Das gelingt mit einer jährlichen Rendite von 2,5 Prozent und einer Volatilität, die kaum noch spürbar ist. Mit diesen Parametern verläuft der Kurschart des UniImmo: Deutschland beinahe wie ein Strich.

Der Offene Immobilienfonds kauft Gewerbeimmobilien wie Bürohäuser, Einkaufszentren, Hotels oder Lagerhallen. Wie sein Name verrät, ist er vor allem in Deutschland aktiv: Rund 60 Prozent des Portfolios bestehen aus heimischen Gebäuden. Die übrigen Standorte sind über ganz Europa verteilt. Metropolen und Ballungsregionen stehen klar im Fokus.

Mit seinem extrem guten Rendite-Risiko-Verhältnis sticht der UniImmo: Deutschland sogar in der Gruppe der Offenen Immobilienfonds hervor. Dabei weist diese Anlagekategorie im Durchschnitt bereits die höchste Sharpe Ratio von allen auf.

Für den glatten Kursverlauf vieler Offener Immobilienfonds gibt es verschiedene Gründe. Zum einen werden ihre Immobilien nicht täglich neu bewertet, wie dies mit Aktien und Anleihen an der Börse geschieht. Stattdessen bestimmen Gutachter alle drei Monate den Wert eines Gebäudes - zu starken Veränderungen kommt es dabei typischerweise nicht.

Zum anderen macht sich der hohe Bargeldanteil der Produkte bemerkbar. "Die Performance der Liquidität entwickelt sich sehr schwankungsarm und trägt mit dazu bei, dass der Fondspreis stabil verläuft", sagt Thomas Röhrs, Fondsmanager des UniImmo: Deutschland, in dem rund drei Milliarden Euro liquide Mittel stecken.

Dritter Grund sind die regelmäßigen Einnahmen durch Mieten. Gerade hier kann der Union-Investment-Fonds besonders punkten, weil seine Vermietungsquote mit 97 Prozent sehr hoch ist. Kontinuierliche Geldflüsse sind also garantiert.

Weil eine schwankungsarme Entwicklung ein wichtiges Element des Produkts ist, arbeitet Röhrs’ Team aktiv darauf hin. "Wir investieren verstärkt in unsere Gebäude, wenn wir es uns besonders gut leisten können", sagt er. Außergewöhnliche Investitionen in Instandhaltungen werden zum Beispiel in Jahren umgesetzt, in denen per saldo die Gebäudewerte steigen.

Gegenüber der Konkurrenz überzeugt der Fonds nicht nur mit seiner hohen Sharpe Ratio und gut vermieteten Objekten. Auch die niedrige Verschuldung und ein ausgewogener Mix an Nutzungsarten der Gebäude fallen positiv auf.

Weil Immobilien nicht täglich liquidierbar sind, gibt es Beschränkungen beim Ausstieg aus einem Offenen Immobilienfonds. Anleger müssen ihre Anteile nach dem Kauf mindestens zwei Jahre halten, und ein Verkauf ist erst nach einer einjäh­rigen Kündigungsfrist möglich. Ein Handel an der Börse ist allerdings möglich.

Offene Immobilienfonds mit höchsten Sharpe Ratio (PDF)

Rentenfonds:
XAIA Credit Basis II

Naturgemäß schwanken Rentenfonds weniger als Aktienfonds, aber gleichzeitig legen sie oft auch weniger stark zu. Die sehr niedrige Volatilität verhilft ihnen jedoch meist zu einer ordentlichen Sharpe Ratio.

Die Rentenfonds mit der höchsten Sharpe Ratio der vergangenen drei Jahre beeindrucken mit beachtlichen Werten zwischen fünf und acht. Unter die besten drei haben es ungewöhnliche Produkte geschafft - zwei davon vom gleichen An­bieter. Der Dual Return Vision Microfinance erwirbt Schuldverschreibungen von Organisationen, die Kleinstkredite an Gewerbetreibende in Schwellenländern vergeben - ein interessanter, wenig volatiler Ansatz. Doch der Fonds ist nur schwer erhältlich und das Thema dürfte nicht jedermanns Sache sein.

Favoriten der Redaktion sind deshalb die beiden Xaia-Fonds. Sie kaufen festverzinsliche Wertpapiere, aktuell fast ausschließlich aus dem Hochzinsbereich. Diese versprechen hohe Kupons, die die Fonds vereinnahmen. "Um jedoch keinerlei Risiken einzugehen, sichern wir unsere Positionen gegen alle Eventualitäten ab", sagt Jochen Felsenheimer, Geschäftsführer von Xaia Investment. Beim Emittentenrisiko, also der Gefahr, dass der Schuldner zahlungsunfähig wird, geschieht dies, indem Kreditausfallversicherungen (CDS) gekauft werden. Diese kommen bei einem Zahlungsausfall für die Verluste auf. Bei weiteren Risiken wie Wechselkursschwankungen oder Zinsänderungen werden andere Derivate eingesetzt, um die jeweilige Portfolioposition dagegen immun zu machen.

Geld verdienen der Xaia Credit Basis und der Xaia Credit Basis II damit, dass die Einnahmen durch den Kupon einer Anleihe höher sind als die Ausgaben für die Absicherungen. Um das zu verwirklichen, halten Felsenheimer und seine Kollegen fortwährend Ausschau nach Gelegenheiten, bei denen diese Differenz möglichst hoch ist. "150 bis 200 Basispunkte sollten es sein", erklärt er. "Reich werden Anleger damit nicht, doch sie ­erhalten eine sehr gleichmäßige Rendite."

Und genau wegen dieser Stabilität ist das Interesse an den Fonds groß. "Leider ist unsere Strategie nicht beliebig skalierbar, sodass wir seit geraumer Zeit keine neuen Anteile mehr ausgeben." An der Börse werden aber immer wieder Anteile gehandelt, sodass der Einstieg auf diesem Weg gelingen kann.

Etwas einfacher dürfte dies beim Xaia Credit Basis II sein, weil sein Volumen größer ist als das des Vorgängerfonds. Der Grund: Beim Xaia Credit Basis II wurde das Anlageuniversum ausgeweitet. Er darf nicht nur in Unternehmensanleihen, sondern auch in Staatsanleihen und forderungsbesicherte Wertpapiere investieren.

Rentenfonds mit der höchsten Sharpe Ratio (PDF)

Aktien Europa
SEB Europ. Small Caps

Die Suche nach den Europa-Aktienfonds mit der höchsten Sharpe Ratio über die vergangenen drei Jahre offenbarte eine kleine Überraschung. Denn die Top-Fonds in diesem Zeitraum sind allesamt Nebenwerteportfolios. Das ist deshalb verwunderlich, weil die Investition in kleine und mittlere Firmen normalerweise mit höheren Risiken verbunden und schwankungsanfälliger ist als die Anlage in große Konzerne.

In den vergangenen drei Jahren war das nicht der Fall. Wie eine aktuelle Auswertung der Feri EuroRating Services belegt, waren europäische Nebenwerte in dieser Zeit kaum volatiler als die Standardtitel. Gemessen an den Indizes MSCI European Standard Core und MSCI Europe Small Cap betrug die Volatilität in den vergangenen drei Jahren jeweils 10,0 und 10,4 Prozent.

Allerdings war die Rendite bei den Nebenwerten deutlich besser. Ergo weisen die guten Fonds mit diesem Anlagefokus eine höhere Sharpe Ratio auf. Bei nervösen Börsen kann sich dieses Bild freilich wieder wandeln.

Dieses Risiko ist Carsten Dehn, der den SEB European Equities Small Caps managt, bewusst. Umso mehr achtet er bei der ­Titelauswahl sorgfältig auf Qualität. Aus einem Anlageuniversum von rund 8.000 Aktien filtert er in einem ersten Schritt 1.000 Titel mit der nötigen Liquidität heraus. Davon schaffen es nach fundamentaler Analyse 45 bis 65 Aktien ins Portfolio.

Wichtig sind für Dehn auch Unternehmensbesuche, um die Qualität des Managements zu beurteilen. Dabei hat er ein gutes Gespür, wie eine Wertsteigerung des Fonds von mehr als 100 Prozent in drei Jahren beweist.

Ein noch besseres Ergebnis erzielte der BSF European Opportunities Extension. Leider ist dieser Fonds von BlackRock für Neuanleger geschlossen.

Aktienfonds Europa mit der höchsten Sharpe Ratio (PDF)

Aktien Welt:
Kepler Value Aktien

In puncto Sharpe Ratio scheint die Fondsgesellschaft Kepler, die zur oberöster­reichischen Raiffeisenbank gehört, vieles richtig zu machen. Denn der Linzer Anbieter ist gleich mit zwei Fonds in unseren Spitzenreiterlisten vertreten: mit dem Mischfonds Kepler Vorsorge Mix (siehe unten) und dem globalen Aktienfonds Kepler Value Aktien. Letzterer muss sich in seiner Kategorie nur einem DWS-Fonds knapp geschlagen geben, bei dem jedoch das geringe Anlagevolumen gegen eine Empfehlung spricht.

Keplers gutes Abschneiden ist kein Zufall. Denn zwischen den beiden Top-Portfolios gibt es eine Verbindung: Fondsmanager Roland Zauner. Der bestimmt hauptverantwortlich die Titel­auswahl beim Value Aktien und gemeinsam mit Rudolf ­Gattringer auch die Aktienselektion beim Vorsorge Mix.

Das Universum, aus dem Zauner seine Werte auswählt, ist in beiden Fällen dasselbe: der breite Weltaktienindex MSCI All Country World. Der enthält rund 2.000 Titel aus den Industrie- und Schwellenländern. Eine Software hilft Zauner, die Aktien nach fundamentalen Kriterien zu bewerten. Bei der Portfoliozusammenstellung konzentriert er sich allein auf die einzelnen Unternehmen, gesamtwirtschaftliche Entwicklungen spielen keine Rolle.

Rund 100 Werte schaffen es schließlich ins Portfolio. Dabei handelt es sich durchweg um günstig bewertete Titel - Value eben. Im Aktienteil des Vorsorge Mix dagegen achtet Zauner bei der Titelselektion auf die Kriterien Bewertung und Wachstum.

In der Regel tauscht der Fondsmanager einmal im Monat Aktien im Portfolio aus. Zu häufiges Handeln vermeidet er. "Ein Ziel ist es auch, die Tradingkosten niedrig zu halten." Das gute Abschneiden im Hinblick auf die Sharpe Ratio erklärt Zauner damit, dass er in den vergangenen drei Jahren im Vergleich zu den Wettbewerbern wohl die besseren Aktien ausgewählt habe. "Denn die Volatilität ist bei unseren Aktien nicht niedriger als bei denen im Gesamtindex."

Aktienfonds Global mit der höchsten Shape Ratio (PDF)

Mischfonds:
Kepler Vorsorge Mix

Bereits im April dieses Jahres hat €uro am Sonntag den Kepler Vorsorge Mix als einen der besten ausgewo­genen Mischfonds vorgestellt. Diese Einschätzung untermauert nun ein Blick auf die hohe Sharpe Ratio. Dabei betont Fondsmanager Kurt Eichhorn, der sich um die Anleiheseite des Portfolios kümmert, die mittel- bis langfristige Ausrichtung der Anlagestrategie. "Unser Ziel ist es definitiv nicht, kurzfristige Schwankungen zu vermeiden."

Trotzdem gelang es ihm und seinem Kollegen Rudolf Gattringer, der den Aktienbereich betreut, über die vergangenen drei Jahre die höchste Rendite fürs eingegangene Risiko bei Mischfonds herauszuholen. Mit einer Sharpe Ratio von 2,71 über die vergangenen drei Jahre setzt sich der Kepler Vorsorge Mix deutlich von der Konkurrenz ab.

Für das gute Ergebnis sind nach Aussage von Eichhorn mehrere Faktoren verantwortlich. Da ist zunächst die breite Streuung des Anlagevermögens. Im Anleiheteil investiert der Fondsmanager zwar vorwiegend in erstklassige und liquide Staats- und Unternehmens­anleihen auf Eurobasis, mischt diesen jedoch auch kleinvolumige Bonds aus weniger liquiden Märkten bei. So kann er etwas höhere Renditen einstreichen, ohne das Risiko für den Fonds merklich zu erhöhen.

Greift Eichhorn zu Anleihen, die nicht in Euro notieren, sichert er das Fremdwährungs­risiko konsequent ab. "Fremdwährungen haben auf der Anleihenseite ein sehr ungünstiges Chance-Risiko-Verhältnis. Das schließe ich aus", so der studierte Mathematiker.

Breiter als üblich ist auch das Anlageuniversum von Kollege Gattringer. Er orientiert sich am Index MSCI All Country World. Der deckt sowohl Aktien von Unternehmen aus Industriestaaten als auch Schwellenländern ab. Aus diesem Index suchen Gatt­ringer und sein Co-Manager Roland Zauner nach fundamentalen Kriterien günstig bewertete Unternehmen mit attraktiver Gewinnentwicklung heraus.

Schließlich werden die Anlageklassen im Verhältnis 65 Prozent Anleihen und 35 Prozent Aktien gemischt. Von diesem Verhältnis können Eichhorn und Gattringer um maximal fünf Prozent abweichen. Nachdem sie bislang in diesem Jahr bei Aktien leicht untergewichtet waren, haben sie nach den jüngsten Börsenrücksetzern wieder die "neutrale" 65 : 35-Aufteilung im Fonds.

Mischfonds mit höchsten Sharpe Ratio (PDF)

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