Euro am Sonntag-Fonds-Tipps

Fette Renditen: Diese Fonds sind ihr teures Geld wert!

31.03.17 03:00 Uhr

Fette Renditen: Diese Fonds sind ihr teures Geld wert! | finanzen.net

Hohe Anlagekosten sind schlecht. In der Regel. Doch es gibt Fonds, die ihre üppigen Gebühren durch starke Leistung rechtfertigen.

von Andreas Hohenadl, €uro am Sonntag

Teuer ist gleich gut. Diese Gleichung mag für viele Produkte des täglichen Lebens gelten, bei Anlageprodukten gilt es aber aufzupassen. Denn die Qualität, die sie bieten wollen, ist nicht unmittelbar ersichtlich. Sie offenbart sich erst in der Zukunft - in Form einer guten Wertentwicklung für den Anleger.



Doch um die zu erzielen, sind hohe Gebühren eher hinderlich, denn sie schmälern letztlich den Ertrag für Investoren. Es gibt eine Reihe von Studien, die den Zusammenhang von Fondskosten und Wertentwicklung untersucht haben. Eindeutiges Ergebnis: Portfolios, die mit geringeren Gebühren belastet sind, liefern höhere Erträge. Jedenfalls im Durchschnitt.

So verwundert es nicht, dass Anleger immer häufiger zu ETFs greifen. Denn die börsennotierten Fonds, die Indizes wie den DAX oder den S & P 500 passiv abbilden, sind um ein Vielfaches günstiger als ihre aktiv verwalteten Pendants. Nachteil dieser Produkte: Sie liefern stets nur die Marktrendite. Wer besser abschneiden will als der Index, kommt an aktiven Anlagekonzepten nicht vorbei.


Dabei hat man die Auswahl zwischen günstigeren und teureren Portfolios. Letztere sind nicht per se zu verdammen. Denn wenn der Fondsmanager Jahr für Jahr einen guten Job macht und das Gros der Konkurrenz abhängt, lohnt sich das schließlich für den Anleger. Dieser bekommt für die jährlichen Gebühren eines Fonds ohnehin keine Rechnung präsentiert. Die Kosten werden direkt vom Fondsvermögen abgezogen. Was Anleger in Kurslisten zu sehen bekommen, ist stets die Nettorendite eines Fonds: also das Anlageergebnis nach Abzug aller Kosten.

Fokus auf Net Expense Ratio
Doch welche Fonds recht­fertigen ihre stattlichen Gebühren durch eine exzellente Leistung? €uro am Sonntag hat sich auf die Suche begeben. Als Grundlage diente eine Auswertung des Münchner Analysehauses FondsConsult. In diese flossen die FondsNoten (wöchentliche Veröffentlichung in €uro am Sonntag) als qualitativer Bewertungsmaßstab für Portfolios und die Fondskosten ein.


Ausschlaggebend war hierbei die sogenannte Net Expense ­Ratio, wie sie das Analysehaus Morningstar ermittelt. Diese Kennziffer umfasst die Total Expense Ratio (TER), also die jährliche Gesamtkostenquote, die zahlreiche Kosten in Relation zum Fondsvermögen setzt. Da­runter fällt als größter Posten die Verwaltungsgebühr, aber auch Ausgaben für den Wirtschaftsprüfer oder die Prospekte werden mit der TER abgedeckt.

Nicht darin enthalten ist jedoch eine mögliche Performance Fee. Diese Erfolgsgebühr zwackt der Fondsmanager bei manchen Portfolios ab, wenn er ein selbst gestecktes Renditeziel übertroffen hat. In der Net Expense Ratio nun wird diese Gebühr mit der TER zusammengerechnet. Die Zahl gibt also sehr genau Auskunft, was ein Fonds tatsächlich einbehalten kann.

In der FondsConsult-Auswertung wurden die großen Kategorien "Aktienfonds weltweit", "Mischfonds" sowie "Schwellenländer-Aktienfonds global" untersucht. Vor allem letztere Kategorie ist bekannt dafür, nicht unbedingt die billigsten Fonds zu versammeln. Was sicherlich auch dadurch gerechtfertigt ist, dass der Aufwand, Unternehmen in den Emerging Markets zu analysieren, größer ist als in den Industrieländern.

So liegen - gemessen an der Net Expense Ratio - die Kosten für einen Schwellenländeraktienfonds im Median bei 1,96 Prozent. Nicht sehr viel billiger sind Mischfonds. Bei ihnen gruppieren sich die meisten um eine jährliche Kostenquote von 1,82 Prozent. Und bei weltweiten Aktienfonds zweigt der typische Vertreter 1,75 Prozent an Gebühren pro Jahr vom Anleger ab.

Über ein Viertel gute Fonds
Fonds, deren Kosten oberhalb dieser Quoten liegen, sind demnach teure Produkte. In der Kategorie "Aktienfonds weltweit" sind dies 173 von 350 mit einer FondsNote bewerteten Portfolios. 51 tragen die Note 1 oder 2 und sind damit überdurchschnittlich gute Produkte. Dieses Verhältnis - zwischen einem Viertel und einem Drittel guter Fonds unter den teuren Exemplaren - ist auch in den anderen Kategorien zu beobachten.

Als finalen Schritt hat die Redaktion aus diesen "Teuer und gut"-Gruppen je einen empfehlenswerten Vertreter ausgewählt, der in der Investor-Info vorgestellt wird. Bei den weltweiten Aktienfonds fiel die Wahl auf den JOHCM Global Opportunities. Dieser im Sommer 2012 aufgelegte Fonds war in den vergangenen drei Jahren im Schnitt um 3,79 Prozent per annum besser als die von Morningstar berechnete Vergleichsgruppe.

Mit diesem Ergebnis rechtfertigt er die hohen Gebühren von 2,97 Prozent. Die sind im Jahresbericht 2015 ausgewiesen, dem jüngsten verfügbaren Dokument dieser Art und Grundlage für Morningstars Net Expense Ratio. Die Gebühren teilen sich auf in 1,62 Prozent laufende Kosten und 1,35 Prozent Performance Fee. Letztere ist zwar hoch, aber sie fällt eben nur im Erfolgsfall an. 2014 schaffte der Fonds - trotz 17 Prozent Wertzuwachs - sein selbst gestecktes Ziel offenbar nicht, sodass nur die laufenden Kosten von 1,58 Prozent verrechnet wurden. Damit würde er in die günstigere Gruppe der Fonds fallen.

Bei den Fonds von Templeton und First Eagle Amundi dürfte das eher nicht passieren. Sie sind von Haus aus teuer. Dabei erhebt das Templeton-Portfolio noch nicht einmal eine Performance Fee. Doch für beide Produkte gilt auch: Unterm Strich machen sie sich für den Anleger durch Mehrrendite bezahlt.

Investor-Info

Johcm Global Opportunities
Globaler Stock-Picker
Der weltweit anlegende Aktienfonds der britischen Investmentboutique JO Hambro Capital Management ist ein echter Durchstarter: Noch keine fünf Jahre auf dem Markt, hat das Portfolio bereits seine Qualität bewiesen. Fondslenker Ben Leyland ist ein Stock-Picker und stellt ein Portfolio von etwa 30 Titeln aus Industrie- und Schwellenländern zusammen. Die laufenden Kosten des Fonds sind an sich moderat, eine Performance Fee kann sie jedoch an die Drei-Prozent-Marke treiben.
ISIN: IE00B80FZF09

Templeton EM Smaller Comp.
Groß mit kleinen Werten
Ein herausragender Vertreter der auf Nebenwerte spezialisierten Emerging-Markets- Fonds ist das Portfolio von Franklin Templeton. Wie viele andere Schwellenländerfonds der Gesellschaft ist es eng verknüpft mit der Investmentlegende Mark Mobius, der den Fonds seit Auflegung lenkte. Ab April nun übernimmt Chetan Sehgal diese Aufgabe. Er arbeitet seit 1995 bei Franklin Templeton und ist mit der Anlagestrategie von Mobius und dem Fonds bestens vertraut.
ISIN: LU0300743431

First Eagle Amundi International
Klassiker mit Goldnote
Als First Eagle Global Fund seit 1970 in den USA auf dem Markt, gibt es den weltweit ­ausgerichteten Mischfonds seit 1996 auch als Version für europäische Anleger. Die Anlagestrategie ist identisch: Fondsmanager ­Matthew McLennan kauft Aktien von Firmen mit starken Bilanzen und stabilen Free-Cashflow-Renditen, die günstig zu haben sind. Daneben investiert er in Gold und kurz laufende Anleihen oder hält eine höhere Cashposition, wenn er keine attraktiven Investments findet.
ISIN: LU0068578508

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