Südafrika: Es keimt Hoffnung am Kap
Das Ende der Zuma-Ära könnte das Land zu seiner alten Stärke zurückführen. Wie Anleger davon profitieren können.
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von Astrid Zehbe, €uro am Sonntag
Lange hatte er sich gewehrt, nun gab es keinen Ausweg mehr. Nachdem die Regierungspartei ANC Anfang der vergangenen Woche nach zähem Ringen die Absetzung des südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma beschlossen hatte, trat der 75-Jährige daraufhin dann tatsächlich zurück.
Es ist das Ende einer Ära. Seit 2009 hatte Zuma das Land regiert - Korruptionsvorwürfe und Kritik wegen Amtsmissbrauchs begleiteten ihn fast ebenso lange. Für Südafrika ist Zumas Rücktritt die Chance auf einen Neuanfang, vor allem für die Wirtschaft. Diese hat unter Jacob Zuma gelitten.
Im vergangenen Jahr legte das Bruttoinlandsprodukt dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge lediglich noch um 0,7 Prozent zu. Für ein rohstoffreiches Schwellenland wie Südafrika ist das ein Trauerspiel, vor allem angesichts der gut laufenden Weltwirtschaft und der Tatsache, dass die Emerging Markets im Schnitt um 4,6 Prozent zulegten.
Cyril Ramaphosa will die Lage ändern. Der Unternehmer und bisherige Stellvertreter Zumas wird dessen Nachfolger. Der 65-Jährige gilt als guter Geschäftsmann sowie geschickter Verhandler und könnte Südafrika zu alter Stärke verhelfen.
Hoffnung für Rohstoffsektor
Mitte Dezember war Ramaphosa bereits zum neuen Vorsitzenden der Regierungspartei ANC gewählt worden. Wie groß die Erwartungen sind, zeigt die Rally des südafrikanischen Rand in den vergangenen drei Monaten: Die Währung wertete um 14 Prozent zum Euro auf und um 19 Prozent zum US-Dollar.
Ramaphosa hat versprochen, das Land von Kriminalität und Korruption zu befreien, Wirtschaftsreformen auf den Weg zu bringen und das Investorenvertrauen, welches nach der Herabstufung durch die US-Ratingagentur S & P auf Ramschniveau einen Tiefpunkt erreichte, wieder herzustellen.
Für Anleger könnten sich damit attraktive Investmentmöglichkeiten ergeben - beispielsweise im Rohstoffbereich. Die strengen staatlichen Vorgaben, die kaum ein Bergbauunternehmen erfüllen konnte, haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass viele Minenbetreiber nicht mehr profitabel arbeiten konnten.
Ramaphosa, der mit einer eigenen Investmentgesellschaft selbst im Bergbausektor mitmischt, will dafür sorgen, dass die Branche wieder Aufwind bekommt und Investoren zurückkehren. Um diese hatte er Anfang Februar eifrig auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos geworben - mit Erfolg.
"Uns wurde in den Gesprächen deutlich gemacht, dass Südafrika noch immer ein wichtiges Ziel für Investoren ist", so Ramaphosa in einem Interview. Man sei mit zahlreichen Investmentzusagen im Gepäck zurückgekehrt. Für viele ausländische Firmen gilt Südafrika als Eintrittspforte zum Schwarzen Erdteil, von hier aus lässt sich auch in anderen afrikanischen Ländern Fuß fassen.
Vertrauen kehrt zurück
Dass auch das Vertrauen der Bevölkerung zurückkehrt, zeigen die jüngsten Untersuchungen zum Verbrauchervertrauen. Die Stimmung der Konsumenten ist überraschend gestiegen, getrieben vom zuletzt stärker als erwartet ausgefallenen Wirtschaftswachstum.
Für die Unternehmen des Landes sind das gute Nachrichten - und auch für Cornelis Vlooswijk. Der Fondsmanager des Robeco Afrika Fonds, der bei seiner Titelauswahl zunächst die Wirtschaftslage eines bestimmten Landes beurteilt, hat rund die Hälfte des von ihm verwalteten Vermögens in Südafrika investiert.
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