DeAWM CIO View-Kolumne

Heitere Aussichten

21.10.13 15:32 Uhr

Heitere Aussichten | finanzen.net

Das Wirtschaftsklima in Europa hellt sich auf. Die Börsen dort haben noch erhebliches Aufholpotenzial.

Trotz der Fed-Entscheidung, die Wertpapierkäufe noch nicht zu drosseln, bleiben wir bei unserer strategischen Einschätzung: In Zeiten steigender, aber immer noch niedriger Zinsen und einer sich erholenden Weltwirtschaft sind Aktien die bevorzugte Assetklasse. Die Nachfolge für US-Notenbankchef Ben Bernanke war lange Zeit ein gewisser Unsicherheitsfaktor, der aber mit der Nominierung von Janet Yellen beseitigt ist. Solange die Zinsen durch solche Ereignisse nur leicht steigen, ist nicht zu erwarten, dass dieser Zinsanstieg die Konjunkturaussichten und die Dynamik der Unternehmensgewinne negativ beeinflusst.

USA: Moderates Aufwärtspotenzial

Der US-Aktienmarkt hat sich bekanntlich in den vergangenen zwei Jahren sehr gut entwickelt. Treiber waren steigende Gewinne. Mittlerweile haben sich USAktien jedoch ihrem Zehn-Jahres-KGV-Durchschnitt von 16,4 angenähert. Aktuell liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis der im S&P 500 vertretenen Aktien bei rund 15,9. Im historischen Vergleich ist damit der Aktienmarkt fair bewertet. In den kommenden zwölf Monaten könnte der S&P 500 noch auf rund 1800 Punkte steigen, beflügelt durch das fortgesetzte Gewinnwachstum. Wir erwarten für die im S&P 500 enthaltenen Unternehmen eine Gewinnsteigerung von sieben Prozent. Entsprechend gehen wir davon aus, dass Investoren mit US-Standardwerten inklusive der Dividende ein Plus von rund zehn Prozent erzielen könnten.

Unsere Einschätzung für die Börse in Tokio bleibt positiv. Das liegt in erster Linie an den intakten Aussichten für die japanische Exportwirtschaft, die von einer weiteren Abschwächung des Yen profitieren sollte. Aber auch das Konsumentenvertrauen sollte durch den „Wohlstandseffekt“ – nach dem jüngsten Kursanstieg können sich viele Japaner wohlhabender fühlen – erholen. Beides sollte Wirtschaft und Aktienmarkt weitere Impulse verleihen.

Europa auf Erholungspfad

Die europäische Wirtschaft entwickelt sich in die richtige Richtung und folglich erscheinen europäische Aktien aussichtsreich. Die Gewinne europäischer Unternehmen haben unserer Ansicht nach das höchste Aufholpotenzial. Derzeit liegen in Euroland die Unternehmensgewinne rund 20 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2007. Zum Vergleich: Die Gewinne von US-Unternehmen liegen aktuell bereits 15 Prozent über dem Vorkrisen-Niveau. Steigende Auftragseingänge und eine Verringerung der Lagerbestände zeigen, dass die Realwirtschaft sich erholt.

Erste positive Signale lieferte auch die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts in der Eurozone. Dieses fiel im zweiten Quartal 2013 erstmals seit sechs Quartalen wieder positiv aus und ist im Vergleich zum ersten Quartal 2013 um 0,3 Prozent gestiegen. Generell sollten europäische Aktien von den verbesserten Wachstumsaussichten und der EZB-Niedrigzinspolitik profitieren. Auch die günstige Bewertung relativ zu US-Aktien ist ein Argument für europäische Aktien. Das zyklusbereinigte KGV europäischer Aktien ist nach wie vor auf dem Allzeittief.

Emerging Markets: Zins-Verlierer

Der verschobene Ausstieg aus Quantitative Easing hat an den Schwellenländerbörsen für Kurssprünge gesorgt. Fundamental hat sich für die Emerging Markets jedoch nichts geändert: Länder wie Indien, Thailand und Indonesien dürften weiterhin unter eingetrübten Wachstumsaussichten leiden. Positiv sind dagegen die Signale aus China. Das dortige Wachstum hat sich stabilisiert und die neue Regierung hat eine Wachstumsuntergrenze von sieben Prozent markiert. Das sollte sich positiv auf andere Emerging Markets auswirken. Grundsätzlich behalten wir unsere neutrale Haltung gegenüber Schwellenländeraktien bei, auch wenn diese deutlich niedriger bewertet sind als Aktien aus den Industriestaaten. Aktienmärkten mit soliden Wirtschaftsdaten – wie China, Taiwan und Korea – geben wir den Vorzug. Bei Engagements in ASEAN-Ländern und Ländern mit Leistungsbilanzdefiziten müssen Anleger bei steigenden Zinsen mit höheren Wechselkurs- und Aktienmarktschwankungen rechnen.

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*Quelle: BVI, Stand 31. Mai 2013, inkl. DB-Produkte

**Stand: 30. Juni 2013

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