Alternative Investments

Wie alternativ sind Hedgefonds und Private Equity wirklich?

26.09.21 16:57 Uhr

Wie alternativ sind Hedgefonds und Private Equity wirklich? | finanzen.net

Wer eine Möglichkeit sucht, unabhängig vom Aktienmarkt zu investieren, stößt beim Thema alternative Anlagen schnell auf Hedgefonds und Private Equity. Aber sind dies tatsächlich Alternativen?

• Auf der Suche nach Rendite rücken Hedgefonds und Private Equity in den Blick der Anleger
• Studie sieht Alternative Investments als nachteilig für die Diversifizierung
• Verstecktes Risiko und hohe Gebühren schmälern die Rendite

Anleger haben es im aktuellen Niedrigzinsfeld schwer, sich richtig zu positionieren. Wer nach Rendite abseits des Aktienmarkts sucht und sich zu dem Thema informiert, stößt unvermeidlich auf den Bereich der sogenannten "Alternativen Investments" zu dem auch Hedgefonds und Private Equity gehören. Dabei sind insbesondere Hedgefonds durch Ereignisse wie den GameStop-Shortsqueeze oder die Probleme rund um Archegos Capital in diesem Jahr bereits in Schieflage geraten, wodurch sich Marktteilnehmer die Frage stellen, wie viel Mehrwert diese alternativen Anlageformen tatsächlich bieten.

Warum überhaupt Alternative Investments?

Während im traditionellen Portfolio Aktien als eher risikoreich gelten, dienen Anleihen als Absicherung für volatile Zeiten am Aktienmarkt. Allerdings hat sich in den letzten Jahren das Anlageumfeld so entwickelt, dass qualitativ hochwertige Bonds kaum noch Renditen abwerfen, oder in manchen Fällen sogar im Minusbereich gehandelt werden. Wer allerdings über liquide Mittel verfügt, und diese gewinnbringend anlegen will, ohne dabei ausschließlich auf Aktien zu setzen, die aufgrund der weit geöffneten Geldschleusen aktuell ohnehin auf einem Rekordniveau sind, der könnte einen Hedgefonds oder den Bereich Equity als Alternativen in Erwägung ziehen. Denn beide Anlageformen genießen den Ruf zwar zum einen eher kompliziert und intransparent, auf der anderen Seite jedoch sehr ertragsreich zu sein. Schließlich gibt es eine Reihe bekannter Beispiele von Hedgefonds, die aus einer Krise ein Vermögen gemacht haben.

Darüber hinaus wird für alternative Investments oft mit dem Argument der niedrigeren Volatilität im Vergleich zum Aktienmarkt sowie einer negativen Korrelation zu den Bewegungen der Aktienbörsen geworben. Auf der anderen Seite ist wichtig zu wissen, dass es sich bei dem Investment in Hedgefonds und Private-Equity um Geldanlagen handelt, die nicht jederzeit liquidierbar sind.

Studie mit negativem Fazit

Nun stellt sich jedoch die Frage, ob diese Versprechen und Vorstellungen, mit denen Anleger an diese Art von Investments herantreten, auch tatsächlich der Realität entsprechen. Dieser Frage hat sich eine Studie vom Mai 2018 bereits gewidmet, die bezeichnenden Titel "Harmful Diversification: Evidence from Alternative Investments", also "Schädliche Diversifizierung: Beweise aus Alternativen Investments", trägt. Hierbei wurden 19 Modell-Portfolios über den Zeitraum von 1997 bis 2015 dahingehend untersucht, wie sich das Hinzufügen von fünf alternativen Assets, nämlich Immobilien, Rohstoffe, Hedgefonds, Emerging Markets und Private Equity, auf die Diversifizierung der US-Investoren ausgewirkt hat.

Das Fazit fällt ernüchternd aus: "Wir haben herausgefunden, dass das Hinzufügen von Alternativen Assets die Portfolio-Performance senkt, sprich Diversifizierung ist schädlich". Dabei haben die drei Studienautoren festgestellt, dass der Hauptgrund dafür darin liegt, dass Alternative Investments höhere Bewertungsfehler aufweisen als traditionelle Vermögenswerte. Dies habe sich insbesondere in schwierigen Marktphasen, wie beispielsweise während der Finanzkrise noch verschärft, also gerade dann, wenn eine Diversifizierung eigentlich am wichtigsten ist.

Risiko ist nicht zu unterschätzen

Wie der Vermögensverwalter und Buchautor Dr. Pirmin Hotz gegenüber der NZZ verlautet, sei auch der Glaube, Hedgefonds würden über eine ähnlich niedrige Volatilität wie Anleihen verfügen, falsch, da es sich bei Hedgefonds schließlich um eine illiquide Geldanlage handele und es daher gar nicht zu großen Schwankungen kommen könne. Wer also glaubt, mit den Alternativen Investments gehe er ein geringeres Risiko ein, liegt falsch. Das Gleiche gelte für den Bereich Private Equity, auch wenn dieser laut Hotz noch besser wegkomme.

Abgesehen also von dem hohen Risiko, das mit diesen Investments einhergeht, werden bei den Alternativen Assets hohe Gebühren erhoben, was wiederum die Rendite schmälert. Schließlich handelt es sich bei Hedgefonds um aktiv gemanagte Fonds, bei denen neben den Verwaltungsgebühren auch noch Erfolgsprämien für die Manager anfallen.

Hotz kommt dementsprechend zu dem Schluss, dass das derzeitige Niedrigzinsumfeld Anleger nicht dazu verleiten sollte, ihre Anlagestrategie über Bord zu werfen. Dennoch bleibt es den Marktteilnehmern letztlich natürlich freigestellt, ihr Portfolio so zusammenzustellen, wie sie es für richtig halten.

Redaktion finanzen.net

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