Schwellenländer

Die aussichtsreichsten Indien-Fonds

08.09.10 06:00 Uhr

Die indische Wirtschaft boomt und dürfte auch weiterhin stark wachsen. Sorgen bereitet Experten aber die hohe Inflation.

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von Peter Gewalt, Euro am Sonntag

Wer in Indien ein Auto von Volkswagen oder Hyundai bestellt, muss sich gedulden. Die Nachfrage nach Fahrzeugen ist im Land derzeit so hoch, dass es erstmals seit mehr als zehn Jahren Wartelisten für Neuwagen gibt. Dies ist aber nur ein Zeichen, dass ­Indiens Volkswirtschaft auf der Überholspur ist.

Denn den Boom bestätigen auch beeindruckende Zahlen, die Indiens Statistiker vergangene Woche der ­Öffentlichkeit vorgelegt haben. Demnach ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der drittgrößten Volkswirtschaft Asiens im zweiten Quartal 2010 mit 8,8 Prozent so schnell gewachsen wie seit dem Jahr 2007 nicht mehr. Der Dienstleistungssektor legte um knapp zehn Prozent, das verarbeitende Gewerbe des Landes sogar um über zwölf Prozent zu.

Die gute wirtschaftliche Entwicklung schlägt sich auch an den Finanzmärkten nieder. Die Rupie steigt, indische Staatsanleihen sind heiß begehrt, und der Aktienauswahl­index Sensex konnte seit Jahresanfang währungsbereinigt um über vier Prozent zulegen. Die Börsen der beiden anderen asiatischen Schwergewichte, China und Japan, sind hingegen seit Januar 2010 deutlich unter Druck. Und die Chancen stehen gut, dass Indiens Wirtschaft das Tempo hoch halten kann. Der IWF rechnet für dieses Jahr mit über neun Prozent Wachstum. Denn selbst eine mögliche Abschwächung des Außenhandels durch einen Abschwung in den USA muss den meisten indischen Unternehmen kein Kopfzerbrechen bereiten. Indiens Vorteil ist, dass die Exporte nicht einmal ein Fünftel des BIP ausmachen.


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Wesentlich stärker bestimmt die Inlandsnachfrage die wirtschaftliche Entwicklung. Und der für den immer noch landwirtschaftlich geprägten Subkontinent wichtige Monsunregen prasselte in diesem Jahr kräftig herunter. Die Ernte dürfte in diesem Jahr daher im Vergleich zum Vorjahr üppig ausfallen, der Konsum weiter anziehen. Ein Grund, weshalb Schwellenländerexperten wie John Pollen von Pioneer Funds eher binnenmarktorientierte Unternehmen kaufen. So setzt der Fondsmanager unter anderem auf die Rural Electrification Corporation, kurz REC. Das Unternehmen ist einer der wichtigsten Finanzierer von Stromprojekten. „Weil die Nachfrage nach Strom in Indien rasant wächst, verfügen Geldgeber wie REC über gute Perspektiven“, sagt Pollen.

Sorgenfalten bereitet Experten allerdings die hohe Inflation im Land, die sich derzeit auf rund zehn Prozent beläuft. „Eine hohe Inflation und steigende Löhne könnten Indiens Wettbewerbsfähigkeit negativ beeinflussen“, warnt daher Sanjiv Duggal, Fondsmanager des HSBC ­Indian Equity. Die indische Zentralbank dürfte daher die geldpolitischen Zügel in Kürze noch einmal anziehen, das starke Wachstum damit allerdings wohl nicht abwürgen.

Ausgewählte Indien-Fonds
ACM Bernstein India Growth (ISIN LU 004 798 732 5), Wertentwicklung 1 Jahr: 26,1 %
Comgest Growth India (ISIN IE 00B 03D F99 7), Wertentwicklung 1 Jahr: 25,7 %
Danske India (ISIN LU 019 380 157 7), Wertentwicklung 1 Jahr: 31,8 %