Stabilisierung. Erwartet.
Anfang Juli liegt der türkische Aktienmarkt nur hauchdünn über seinen Tiefstständen, die er im Zuge der von Gewalt überschatteten Proteste gegen Premierminister Erdogan verzeichnet hatte.
Mittlerweile ist bekannt: Die Bebauungspläne für den Gezi-Park im Herzen Istanbuls, die Auslöser für die immer stärker politischen Demonstrationen waren, sind gestoppt. Dem türkischen Leitindex ISE National 100 hat dies kaum geholfen: Mit rund 72.000 Punkten befindet er sich aktuell kaum über seinem Jahrestief von 71.301 Zählern. Könnte dies ein günstiger Einstiegspunkt für antizyklische Investoren in den Aktienmarkt am Bosporus sein?
Stefan Herz, FondsManager des Magna Turkey Fund A EUR (WKN A0DN7J, ISIN IE00B04R3968), ist genau dieser Auffassung. Die Kundgebungen und politischen Proteste in der Türkei hätten bislang keine nennenswerten Auswirkungen auf die dortige Wirtschaft gehabt, betont der Marktexperte für die EMEA-Region. Der Ausblick für die türkische Wirtschaft insgesamt sowie für die dortigen Unternehmen sei unverändert gut. Die Türkei bleibe auch in der aktuellen Situation ein Aktienmarkt mit qualitativ hochwertigen Titeln und attraktiv bewerteten Einzelaktien, hebt Herz hervor.
Der von ihm betreute Magna Turkey Fund wurde am 16. Dezember 2004 von Charlemagne Capital aufgelegt und gehört damit zu den Türkeifonds, die schon länger am Markt sind. Herz verfolgt bei seiner Titelauswahl eine Bottom-up-Strategie und investiert in ein konzentriertes Portfolio von aktuell 28 Einzelaktien. Als Vergleichsindex dient dem Fonds der MSCI Turkey 10/40 Index, der seit Auflegung klar geschlagen werden konnte: Einer Rendite von +18,1 Prozent p.a. auf Eurobasis steht eine jährliche Wertentwicklung von +13,0 Prozent auf Seiten der Benchmark gegenüber. Ein klarer Qualitätsbeweis für die Stockpicking-Strategie von FondsManager Herz, die sich auch im vergangenen Jahr höchst erfolgreich zeigte: Im Gesamtjahr 2012 gelang dem Magna-Fonds eine Performance von +62,9 Prozent. Was zeichnet das Portfoliomanagement des mit einem Volumen von 11,5 Millionen Euro eher kleinen und deshalb gut beweglichen Fonds aus?
FondsStrategie. Stockpicking. Angewendet.
Der Magna Turkey Fund hat sich langfristiges Kapitalwachstum durch Investitionen in ein diversifiziertes Portfolio von türkischen Aktien zum Ziel gesetzt. FondsManager Stefan Herz verfolgt einen Stockpicking-Ansatz, wobei er die Titel einer gründlichen Bottom-up-Analyse unterzieht. Zugleich unterliegt das FondsPortfolio einem strikten Risikomanagementprozess. Der Fokus auf Stockpicking-Strategien sorgt dafür, dass sich das Portfolio des Magna-Fonds nur grob an der Branchengewichtung des Vergleichsindex MSCI Turkey 10/40 orientiert. Zielvorgabe ist es, einen Tracking Error zwischen 6 und 10 Prozent aufzuweisen. Aktuell liegt der Cashbestand des Türkeifonds bei 3,0 Prozent, 97,0 Prozent des FondsVolumens sind in türkischen Aktien investiert. Fondsmanager Herz berichtet über die letzten Neuzugänge in seinem Portfolio. So habe man sich im Rahmen einer attraktiv bewerteten Zweitplatzierung an Aksa Energy beteiligt, einem türkischen Stromerzeuger, der Kohle- und Wasserkraftwerke besitzt. Da die türkische Wirtschaft ihr starkes Wachstum fortsetze, dürfte die Nachfrage nach Energie das Umsatzwachstum des Unternehmens fördern, so Herz weiter. Ebenfalls kürzlich erworben wurde Trakya Cam, ein Hersteller von Flachglas für die Auto- und Baubranche. Kaufentscheidend war hier die Erwartung nicht weiter steigender Gaspreise, da die Hälfte der Kosten des Unternehmens auf Erdgas entfällt, das zum Anheizen der Fertigungsstraßen benötigt wird.
FondsPortfolio. Finanztitel. Führend.
Bei der Branchenallokation des Magna Turkey Fund liegen aktuell Finanzwerte mit 51,0 Prozent Portfolioanteil mit großem Abstand auf dem ersten Platz. Deutlich dahinter in der Sektorenaufteilung liegen Industrietitel mit 20,0 Prozent des FondsVolumens. Den dritten Platz in der Branchenstruktur des Türkeifonds nehmen Nicht-Basiskonsumgüter mit 8,0 Prozent ein. Telekommunikationstitel sowie Rohstoffaktien sind jeweils mit einem Anteil von 7,0 Prozent im FondsPortfolio vertreten. Unterdurchschnittlich stark gewichtet innerhalb der Branchenaufteilung sind Energietitel (3,0 Prozent). Der Sektor der Basiskonsumgüter (2,0 Prozent) sowie Versorger (2,0 Prozent) runden die Portfoliostruktur ab. Dem Fokus auf die Finanzbranche entsprechend, dominieren unter den Top 10 des Fonds die türkischen Banken. FondsManager Stefan Herz ist hier von der Garanti Bank, der Halkbank und der Isbank besonders angetan. Mit der Vakiflar Bank und der Yapi Kredi Bank schaffen es zwei weitere türkische Geldhäuser unter die Top 10 des Fonds. Aus dem Industriesektor befindet sich der türkische Flughafenbetreiber TAV Airports unter den zehn größten Einzelpositionen. Obwohl das Unternehmen die Ausschreibung für den Betrieb des neuen Flughafens in Istanbul verlor, ist FondsManager Herz weiter von der Aktie überzeugt. Zwar sei der Aktienkurs von TAV nach dem Ausscheiden aus dem Verfahren eingebrochen, doch sei der Gewinn der Ausschreibung für den neuen Flughafen niemals Anlagegrund gewesen. Das Unternehmen werde vielmehr noch einige Jahre vom starken Wachstum der Passagierzahlen seiner bestehenden Konzessionen profitieren, weshalb die Aktie im Portfolio verbleibe.
FondsVergleichsindex. Korrelation. Deutlich.
Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den Magna Turkey Fund dem Dow Jones Turkey Total Stock Market Index gegenübergestellt. Das Ergebnis der Vergleichsanalyse zeigt eine deutliche Parallelität der beiden Kursverläufe. Mit 0,92 liegt die Korrelation über drei Jahre auf einem hohen Niveau, für ein Jahr ist sie mit 0,87 gleichfalls stark ausgeprägt. Die Kursbewegungen von Fonds und Benchmark sind eng miteinander verbunden, wie auch der Blick auf die Kennzahl R² beweist. Diese liegt für drei Jahre bei 0,85, über ein Jahr nimmt sie einen Wert von 0,76 an. Damit haben sich mittelfristig 15 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 24 Prozent. Hier zeigt sich, dass FondsManager Herz mit seiner Stockpicking-Strategie zuletzt stärker von der Benchmark abgewichen ist. Der Tracking Error liegt über drei Jahre bei 10,31 Prozent, auf Jahressicht geht die Spurabweichung auf 7,90 Prozent zurück. Damit wird die für den Magna-Fonds ausgegebene Zielmarke eines Tracking Errors zwischen 6,0 und 10,0 Prozent fast punktgenau erreicht. Welche Schwankungsbreite hat der Türkeifonds aufzuweisen?
FondsRisiko. Volatilität. Geringer.
Der Magna Turkey Fund weist über drei Jahre eine Volatilität von 29,93 Prozent auf, die damit merklich unterhalb der 33,67 Prozent liegt, die der Dow Jones Turkey Total Stock Market Index zu verzeichnen hat. Über ein Jahr fällt die Schwankungsneigung des aktiv gemanagten Aktienfonds gleichfalls niedriger als diejenige des breiten türkischen Marktes aus: Hier beträgt die „Vola“ des Fonds 23,13 Prozent, wohingegen die Benchmark eine mittlere Schwankungsbreite von 25,11 Prozent besitzt. Damit weist der Fonds eine durchweg geringere Volatilität und damit das bessere Risikoprofil als der gewählte Vergleichsindex auf. Bestätigt die Beta-Analyse dieses positive Bild? Der Magna-Fonds macht die Kursschwankungen des türkischen Aktienmarktes nur unterproportional mit, wie die Risikokennziffer Beta von 0,84 über drei Jahre belegt. Für ein Jahr nimmt das Beta einen Wert von 0,87 an und demonstriert damit erneut, dass der mit einem strikten Risikomanagement versehene Türkeifonds durch seine relative Schwankungsarmut überzeugen kann. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte bestätigt dieses Szenario ein weiteres Mal. Von drei Einzelperioden abgesehen, befindet sich das FondsBeta stets unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und zeigt somit, dass der Magna-Fonds in einem prinzipiell volatilen Markt wie der Türkei ein geringeres Risiko als die Benchmark eingeht. In 33 der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume wies der Fonds geringere Wertschwankungen als der Dow Jones-Referenzindex auf und verzeichnete dabei Beta-Werte bis 0,41 im Tief. Zudem ist das Beta in den drei Zeiträumen mit einer ausgeprägteren Volatilität mit 1,06 in der Spitze nur geringfügig erhöht. Als Endresultat der Beta-Analyse des Türkeifonds ist damit eine sehr attraktive Risikostruktur festzuhalten – FondsManager Herz hat die Schwankungen seines Portfolios gut im Griff. Welche Performance vermag er auf dieser Basis zu erzielen?
FondsRendite. Performance. Marktnah.
Per 07. Juli 2013 hat der Magna Turkey Fund über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +10,53 Prozent in Euro aufzuweisen, was einer Rendite von +3,40 Prozent p.a. entspricht. Trotz des jüngsten heftigen Kursrutsches in der Türkei bleibt die längerfristige Performance positiv. Gleiches gilt für den Dow Jones Turkey Total Stock Market Index, der sich noch etwas besser schlägt. Die von der SJB gewählte Benchmark verzeichnet über drei Jahre eine Euro-Gesamtrendite von +11,78 Prozent bzw. ein jährliches Renditergebnis von +3,79 Prozent p.a. Beim Wechsel auf die Jahresbetrachtung zeigt sich, dass FondsManager Herz mit seiner Performance kurzfristig zurückfällt. Mit einer Wertentwicklung von +4,15 Prozent fallen die Kursgewinne des Türkeifonds merklich geringer als bei der Benchmark aus (DJ Turkey Total Stock Market Index: +11,19 Prozent). Damit liegt der Fonds mit seiner aktiven Titelauswahl mittelfristig auf Marktniveau, kurzfristig besteht Aufholpotenzial. Die Ergebnisse der Alpha-Analyse bestätigen diese Diagnose. Über drei Jahre liegt die Renditekennziffer bei -0,01 und damit fast exakt auf Marktniveau, auf Jahressicht fällt die Kennzahl mit -0,45 schwächer aus. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte über drei Jahre zeigt jedoch, dass insgesamt die Phasen der Mehrrendite in der Überzahl sind. In 24 der letzten 36 Perioden konnte der Magna-Fonds ein positives Alpha bis 2,24 in der Spitze verzeichnen und damit einen Performancevorsprung zur Benchmark generieren. Zwölf Mal fiel die Kennzahl negativ aus und erreichte dabei Werte bis zutiefst -0,96. Die Betrachtung der Einjahresperioden hellt somit das Bild für den Türkeifonds auf, da in genau zwei Dritteln der analysierten Zeiträume ein Renditeplus zum Referenzindex erzielt wird. FondsManager Herz generiert demnach mit seinem Portfolio in der Mehrheit der Zeitintervalle eine Outperformance zum breiten türkischen Aktienmarkt – und das bei unterdurchschnittlichen Kursschwankungen. Damit besitzt der Magna Turkey Fund ein insgesamt überzeugendes Rendite-Risiko-Profil.
SJB Fazit. Magna Turkey Fund.
Den medienwirksamen Protesten in der Türkei zum Trotz, sind konkrete negative Auswirkungen auf die türkische Wirtschaft bislang nicht auszumachen. Nach dem jüngsten Kursrutsch sind viele türkische Aktien mit einem KGV zwischen 10 und 11 attraktiv bewertet. Antizyklische Investoren, die von den soliden Fundamentaldaten der Börse am Bosporus überzeugt sind, können an einem erneuten Aufschwung mit dem Magna Turkey Fund teilhaben. Der Fonds schlägt mit seiner Stockpicking-Strategie langfristig den Markt und wartet zudem mit geringeren Kursschwankungen auf.
Erläuterungen
Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.
Beta
Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.
Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.
Information Ratio
Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.
Korrelation
Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.
Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem „fairen Wert“ gehandelt.
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.
R²
Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.
Sharpe Ratio
Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines „risikolosen“ Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.
Tracking Error
Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.
Value-at-risk (VAR)
Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.
Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
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