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TerrAssisi Renten.

02.07.15 10:58 Uhr

TerrAssisi Renten. | finanzen.net

Wem bei einem Anleihenfonds die Orientierung an Nachhaltigkeits-Grundsätzen ähnlich wichtig ist wie die Stabilität und Rendite der im Portfolio enthaltenen Titel, der kommt an dem TerrAssisi Rentenfonds nicht vorbei.

Kurzläufer. Bevorzugt.

Seinen Anlagegrundsätzen gemäß investiert das Nachhaltigkeitsprodukt nur in Wertpapiere von Emittenten und Unternehmen, die neben ökonomischen auch Umwelt- und Sozialkriterien erfüllen. Grundlage der Titelauswahl des TerrAssisi Renten I AMI (WKN A0NGJV, ISIN DE000A0NGJV5) ist das Nachhaltigkeitsrating des unabhängigen Analysehauses oekom research AG, das sich nach dem "Best-in-Class-Prinzip" richtet. Einen zusätzlichen ethischen Filter stellen die Grundsätze des Franziskanerordens dar, die durch spezifische Anlage- und Ausschlusskriterien den sozialen und kulturellen Aspekt der ausgewählten Investments überprüfen. FondsManager Oliver Jepsen von Ampega berichtet, dass der Rentenfonds kurzlaufende Anleihen bevorzugt und in Wertpapiere mit einer durchschnittlichen Zinsbindung von 24 Monaten investiert. Die Stabilität der Titel sowie eine möglichst geringe Schwankungsarmut des Portfolios haben dabei Priorität: Im TerrAssisi Renten steht durch eine defensive Anlagestrategie die Minimierung des Kursrisikos im Vordergrund. Da ist es naheliegend, dass ausschließlich in Anleihen ohne Währungsrisiko und in der FondsWährung Euro investiert wird. Der geldmarktnahe Rentenfonds legt nur in Papiere mit guter bis sehr guter Bonität an und bewegt sich allein im Investment-Grade-Bereich. Eckpfeiler des FondsPortfolios sind Staatsanleihen und Pfandbriefe, der Anteil von Bank- und Unternehmensanleihen ist auf jeweils 20 Prozent begrenzt. Der TerrAssisi Renten verfügt aktuell über ein FondsVolumen von 23,78 Millionen Euro und ist seit dem 22. April 2009 am Markt. In diesem Zeitraum ist es dem Nachhaltigkeitsfonds gelungen, eine Gesamtrendite von +8,41 Prozent in Euro zu erwirtschaften. Im laufenden Jahr rutschte die Performance mit -0,34 Prozent leicht ins Minus, da sich der Renditeanstieg an den Anleihemärkten entsprechend bemerkbar machte. Wie FondsManager Jepsen betont, sorgte die generell stark risikoarme Positionierung in den zurückliegenden Jahren für eine sehr stabile Wertentwicklung. Große Renditesprünge sind jedoch angesichts des historisch niedrigen Niveaus für sichere Renteninvestments nicht drin. Wie sieht die Anlagestrategie des TerrAssisi-Fonds im Detail aus?

FondsStrategie. Nachhaltigkeit. Gesucht.

Der TerrAssisi Renten hat sich die Erwirtschaftung einer attraktiven Rendite bei begrenztem Kursrisiko zum Ziel gesetzt und investiert hierzu schwerpunktmäßig in Pfandbriefe sowie Staats- und Unternehmensanleihen auf Eurobasis mit einer Restlaufzeit von maximal 24 Monaten. Alle Anlagen müssen den ethischen Grundsätzen des Franziskanerordens entsprechen. Um dies zu gewährleisten, werden alle Kreditinstitute und Wertpapieremittenten von der oekom research AG auf die Erfüllung der Nachhaltigkeitskriterien hin überprüft. Dabei werden die unter jeweils sozialen oder ökologischen Aspekten besten Papiere ausgewählt, in die ein Fonds auch bei rein ökonomischer Betrachtung investieren würde - der sogenannte Best-in-Class-Ansatz. Zusätzlich findet eine Überprüfung auf Ausschlusskriterien durch einen "ethischen Filter" statt. Das so vergebene Rating für Unternehmen und Länder wird fortwährend kontrolliert - verschlechtert sich die Einschätzung oder verstößt der Emittent gegen ein Ausschlusskriterium, wird das Wertpapier aus dem Portfolio genommen. FondsManager Jepsen ist grundsätzlich bei der Auswahl der Einzeltitel frei, der Fonds orientiert sich an keiner Benchmark. Die Anleihen müssen eine Bonitätseinstufung von mindestens A- aufweisen und über eine hohe Liquidität verfügen. Die Duration der im Portfolio enthaltenen Titel liegt aktuell bei 1,69 Jahren, die durchschnittliche Rendite bis zur Fälligkeit beträgt 0,20 Prozent. Wie Anleihenstratege Jepsen betont, lassen die strengen nachhaltigen Anlagekriterien, die hohen Bonitätsanforderungen sowie das FondsKonzept gegenwärtig keine höheren Gesamtrenditen zu. Prinzipiell geht er von einer weiter angespannten Zinssituation auf sehr niedrigem Niveau aus und hat sich entsprechend positioniert. Wie sieht das FondsPortfolio im Detail aus?

FondsPortfolio. Deutschland. Favorisiert.

In der geografischen Allokation des TerrAssisi-Rentenfonds liegt Deutschland mit einem Anteil von 28,99 Prozent am FondsVermögen auf dem ersten Platz. Deutlich dahinter ist Frankreich platziert, wo 15,40 Prozent der Bestände beheimatet sind. Auf Platz drei der Ländergewichtung befindet sich Italien mit einem Anteil von 10,56 Prozent des FondsVolumens. In Australien sind 9,66 Prozent der Investorengelder angelegt, Anleihen aus den Niederlanden kommen auf eine Gewichtung von 8,98 Prozent. Durchschnittlich stark ist der Nachhaltigkeitsfonds für den Rentensektor in Norwegen (8,42 Prozent) engagiert. Kleinere Positionen in Finnland (5,17 Prozent) sowie der Schweiz (4,36 Prozent) runden das FondsPortfolio ab. Hinzu kommt ein Bestand von 8,00 Prozent an Schuldpapieren sonstiger Länder, die Liquidität liegt per Ende Mai bei 0,46 Prozent. In der Sektorengewichtung des TerrAssisi-Fonds befinden sich Pfandbriefe mit 34,58 Prozent Portfolioanteil auf dem ersten Platz. Wie FondsManager Jepsen berichtet, weisen nachhaltige, erstklassige Finanz- und Industrieunternehmen einen Portfolioanteil von 25,41 Prozent bzw. 24,04 Prozent auf - diese wurden zuletzt leicht aufgestockt. Platz vier in der Branchenallokation geht an Staatsanleihen der Industrieländer mit 8,45 Prozent Portfolioanteil, auf dem fünften Rang folgen Schuldpapiere mit Staatsgarantien (4,38 Prozent). Komplettiert wird die Branchenallokation des Franziskaner-Fonds durch sonstige Rentenpapiere in Höhe von 1,44 Prozent sowie Nachranganleihen von Finanzunternehmen, die 1,23 Prozent des FondsVolumens einnehmen.

FondsVergleichsindex. Korrelation. Wechselnd.

In unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse haben wir den TerrAssisi Renten dem deutschen REX-Index für Schuldpapiere mit zweijähriger Laufzeit gegenübergestellt. Die Korrelation über drei Jahre fällt mit 0,71 deutlich aus, für ein Jahr ist sie mit 0,21 weit schwächer ausgeprägt. Dementsprechend löst sich die sichtbare Parallelität der Kursverläufe von Fonds und Index, die das Chartbild bis Ende 2014 beherrscht, über die letzten zwölf Monate auf. Diese Diagnose wird auch durch den Blick auf die Kennzahl R² bestätigt: Für drei Jahre liegt die Kennziffer bei 0,50, über ein Jahr nimmt R² einen Wert von 0,04 an. Somit haben sich mittelfristig 50 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 96 Prozent. Die Zahlen zeigen, dass Ampega-FondsManager Jepsen mit seiner an Nachhaltigkeitskriterien orientierten, individuellen Portfoliozusammenstellung zuletzt stark vom SJB-Referenzindex abgewichen ist. Der Tracking Error des TerrAssisi-Fonds liegt über drei Jahre bei 0,40 Prozent und demonstriert, dass das Rentenprodukt ein sehr niedriges aktives Risiko eingeht. Wie stellt sich die Schwankungsneigung des FondsPortfolios dar?

FondsRisiko. Volatilität. Gering.

Der TerrAssisi Renten weist über drei Jahre eine geringe Volatilität von 0,50 Prozent auf, die noch unterhalb der 0,56 Prozent liegt, die der von der SJB ausgewählte Vergleichsindex zu verzeichnen hat. Auch über ein Jahr kann der Ampega-Fonds mit den niedrigeren Kursschwankungen aufwarten: Hier beträgt die Volatilität des Nachhaltigkeitsproduktes 0,39 Prozent, während der REX für zweijährige Bundesanleihen mit einer "Vola" von 0,41 Prozent aufwartet. Das Versprechen von FondsManager Jepsen, den FondsAnlegern ein sehr schwankungsarmes Produkt mit geringer Risikoneigung anzubieten, wird in überzeugender Weise eingelöst. In beiden untersuchten Zeiträumen liegen die Schwankungen des TerrAssisi Renten unter denen der SJB-Benchmark und legen so Zeugnis von einem so attraktiven wie defensiven Risikoprofil ab. Die unterdurchschnittliche Schwankungsneigung des Franziskaner-Fonds manifestiert sich zudem in dem klar unter Marktniveau liegenden Beta von 0,64 über drei Jahre. Die Risikokennziffer, die die Wertschwankungen von Fonds und Referenzindex vergleicht, weist über ein Jahr einen Wert von 0,21 auf. Damit kann das TerrAssisi-Produkt mit einer um 79 Prozent geringeren Schwankungsanfälligkeit als der Referenzmarkt zweijähriger Bundesanleihen punkten - ein großer Pluspunkt für alle stabilitätsorientierten Anleger. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über drei Jahre ergibt, dass sich der Nachhaltigkeitsfonds durchweg weniger volatil als die Benchmark präsentierte: Die Risikokennziffer lag in allen der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und nahm dabei einen Wert von 0,21 im Tief an; hinzu kommt ein negatives Beta von -0,02 im Dezember 2012, wo sich Fonds und zweijähriger REX gegenläufig bewegten. Mit Blick auf die Risikostruktur kann der nachhaltige Rentenfonds vorbehaltlos überzeugen - welche Renditen können generiert werden?

FondsRendite. Performance. Solide.

Per 29. Juni 2015 hat der TerrAssis Renten eine kumulierte Wertentwicklung von +0,99 Prozent in Euro über die letzten drei Jahre aufzuweisen. Eine solide Performance im aktuellen Niedrigzinsumfeld, die einer Rendite von +0,33 Prozent p.a. entspricht. Zudem kann sich der Nachhaltigkeitsfonds besser entwickeln als die SJB-Benchmark: Der deutsche REX Index für zweijährige Bundesanleihen weist im selben Zeitraum eine Wertentwicklung von +0,93 Prozent auf Eurobasis bzw. eine jährliche Rendite von +0,31 Prozent auf. Beim Wechsel auf die kurzfristige Betrachtung verliert das aktiv gemanagte FondsProdukt seinen Renditevorsprung: Über ein Jahr hat der Nachhaltigkeitsfonds -0,10 Prozent seines Wertes in Euro verloren, während der SJB-Vergleichsindex ein moderates Plus von +0,39 Prozent erwirtschaften konnte. Da der längerfristig erzielte Performancevorsprung höher zu gewichten ist, reicht es für den Ampega-Fonds trotzdem zum Gesamtsieg im Renditevergleich. Die Qualität des an Nachhaltigkeitskriterien orientierten FondsManagements zeigt sich auch an dem positiven Alpha des TerrAssisi-Fonds, das im letzten Dreijahreszeitraum bei 0,01 liegt. Für ein Jahr rutscht die Renditekennzahl leicht ins Minus und erreicht einen Wert von -0,02. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte über drei Jahre offenbart, dass es Fondsmanager Jepsen von einer einzigen Ausnahme abgesehen immer gelang, die von der SJB gewählte Benchmark zu schlagen. In 35 der letzten 36 Einzelzeiträume verzeichnete der Rentenfonds ein positives Alpha mit Werten bis 0,12 in der Spitze, allein das bereits erwähnte Alpha von -0,02 per Ende Juni 2015 fiel negativ aus. Damit verfügt der Franziskaner-Fonds über ein attraktives Rendite-Risiko-Profil, auch wenn die Abweichungen vom Marktniveau insgesamt nicht besonders stark ausgeprägt sind. Diese Einschätzung bestätigt die Information Ratio über drei Jahre, die mit 0,01 hauchdünn im positiven Bereich liegt.

SJB Fazit. TerrAssisi Renten.

Nicht unbedingt für Abenteurer, aber doch für stabilitätsbewusste und an Nachhaltigkeitskriterien interessierte Investoren bestens geeignet ist der TerrAssisi Rentenfonds. Anleger erhalten ein konservativ ausgerichtetes Portfolio aus Anleihen, das regelmäßig mit Blick auf ökologische, soziale und ethische Kriterien geprüft wird und den strengen Nachhaltigkeitsanforderungen des Franziskanerordens genügt. Der geringe Spielraum zur Renditeerzielung im Laufzeitbereich bis maximal zwei Jahren wird auf FondsEbene optimal genutzt. In der aktuellen Niedrigzinsphase das richtige Investment auch für den Fall, dass es zu einer Verschärfung der Eurokrise kommt.

Erläuterungen

Alpha

Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

Beta

Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

Information Ratio

Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

Korrelation

Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)

Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.

Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

Sharpe Ratio

Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

Tracking Error

Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Value-at-risk (VAR)

Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die wöchentlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

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