SJB FondsEcho. – Threadneedle European SC. MiFID-Risikoklasse nach MFX 5.
Erfolgsrezept. Nische.
„Wir versuchen spezialisierte Nischenanbieter ausfindig zu machen.“ Damit hat FondsManager Dave Dudding Strategie und Erfolgsrezept seines Threadneedle European Smaller Companies (GB0002771383) in einem Satz zusammengefasst. Der Fonds investiert euroweit mit Ausnahme von Großbritannien in Aktien von Unternehmen mit einer kleineren Marktkapitalisierung bis zu 2,5 Milliarden Euro. Die positive Bilanz über drei Jahre für Alpha und Information Ratio (IR) in Relation zum von der SJB gewählten unabhängigen Vergleichsindex MSCI Europe Small Cap bestätigt das. Das Alpha, Indikator für Mehrrendite, liegt bei 0,13. Die IR, Indikator für aktive Erträge versus aktives Risiko bei 0,33. Mit einer Rendite über drei Jahre von -1,93 Prozent hat der Fonds wieder den Status erreicht, in dem Investoren nach einer Durststrecke wieder ans Geldverdienen und nicht nur über einen Verlustausgleich nachdenken können. Mit Zuwächsen auf Eurobasis von +36,50 Prozent 2009 und +23,50 Prozent im laufenden Jahr 2010 macht der am 3. April 1998 aufgelegte Fonds seine Leistungsfähigkeit deutlich. Anders als sein Investmentuniversum ist der Fonds selbst kein „Hidden Champion“. Das zeigen die Mittelzuflüsse von rund 130,0 Millionen Euro im laufenden Jahr. Die SJB untersucht „Dave’s Hideaway“.
FondsStrategie. Gleichklang. Anstrebend.
„Wir wollen unsere Aktienauswahl im gleichen Maß von qualitativen wie von quantitativen Kriterien abhängig machen“, erklärt Dudding. „Unter ‚quantitativ’ verstehen wir vor allem das Timing. Bei der qualitativen Analyse achten wir vor allem auf Geschäftsmodelle und Bilanzstruktur.“ Wer in der Nische sucht, muss eben genau hinschauen. Genau das tut Dudding mit dem Threadneedle European Smaller Companies. Unvoreingenommen und individuell. „Wir beurteilen jedes Unternehmen nach seinen einzigartigen Rahmendaten“, sagt der FondsManager und stellt klar, was er finden will: „Strukturelle Wachstumstitel, mit Preisgestaltungsmacht über den Konjunkturzyklus“. Das müssen nicht zwangsläufig „Preissetzer“ sein, aber solche, die durch die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen gegenüber ihren Kunden und Abnehmern höhere Preise bei anziehender Wirtschaftsentwicklung rechtfertigen können. Für Dudding ist das eine Frage nachhaltiger Wettbewerbsfähigkeit, wenn Unternehmen dazu in der Lage seien. Als „Schablone“ nutzt der FondsManager das „Fünf-Kräfte-Modell“, das der Harvard-Ökonom Michael E. Porter 1979 eingeführt hat. Danach wird die Wettbewerbssituation eines Unternehmens von fünf Faktoren bestimmt: Die Bedrohung durch neue Anbieter, die Verhandlungsstärke der Lieferanten und Abnehmer, die Bedrohung durch Ersatzprodukte und die Wirkung aller Faktoren zusammen auf die Rivalität unter den Wettbewerbern. Die Betrachtung der individuellen Unternehmensstärken und -schwächen ist aus Duddings Überzeugung umso wichtiger, als dass er insgesamt für Europa mit keinem nachhaltigen gesunden Konjunkturaufschwung rechnet. Dass einzelne Unternehmen trotzdem erfolgreich sein können, bestätigt das FondsErgebnis.
FondsPortfolio. Streuung. Breit.
Der Threadneedle European Smaller Companies ist per 30. September 2010 mit einem FondsVolumen von 567,9 Millionen Euro in 72 Einzeltitel investiert. Zu den Top-5-Positionen gehören Swedish Match, Koninklijke Vopak, Beter Bed Holding, Valora Holding und Virbac. In der Mehrheit Unternehmen, die nicht permanente Aufmerksamkeit von Analysten und Medien bekommen. In der Branchenallokation gegenüber dem von Threadneedle gewählten Vergleichsindex HSBC Smaller Co ex UK übergewichtet sind Industrie, Dienstleistungen und Gesundheitsbranche mit Mehranteilen zwischen 7,2 und 9,6 Prozent. Deutlich untergewichtet sind vor allem Finanztitel mit -19,0 Prozent. Frankreich, Deutschland und die Schweiz bilden die Top-3 der Länderallokation mit Anteilen zwischen 16,1 und 18,2 Prozent. Die liquiden Mittel beschränken sich auf 1,1 Prozent am FondsVolumen. Der Fonds ist praktisch voll investiert. Durch den Fokus „Einzeltitelauswahl“ ist die Branchen- und Länderallokation nur eine Momentaufnahme und keine strategische Komponente des Fonds. Insgesamt präsentiert Dudding ein diversifiziertes Portfolio. Der Gesamtanteil der Top-10 Titel macht gerade 22,1 Prozent aus.
FondsVergleichsindex. Börsen. Bewertend.
Die FondsGesellschaft Threadneedle geht bei der Beurteilung der Leistungsfähigkeit ihrer Produkte und FondsManager eigene Wege. Den Threadneedle European Smaller Companies stellt sie einer nicht näher definierten „Vergleichsgruppe Investmentfonds Deutschland Nebenwerte Europa und Europa ex GB“ gegenüber. Die SJB zieht den Vergleichsmaßstab von der internen Nische ans Licht eines angemessenen Börsenindex aus dem MSCI Universum. In diesem Fall den MSCI Europe Small Cap. Der Index beinhaltet im Gegensatz zum FondsUniversum auch britische Aktien. Die Korrelationsanalyse zeigt, dass der Vergleich aussagekräftige Ergebnisse liefert. Über ein Jahr korrelieren Fonds und Index mit 0,85, über drei Jahre mit 0,93. R² zeigt, dass Dudding Spielraum für aktives FondsManagement nutzt. Über ein Jahr liegt R² bei 0,73, über drei Jahre bei 0,86.
FondsRisiko. Diversifikation. Wirksam.
Der Threadneedle European Smaller Companies ist ein Beispiel dafür, wie sehr Diversifikation eines FondsPortfolios risikominimierend wirken kann. Über den gesamten Vergleichszeitraum von 36 Monaten liegt das Beta unter dem Marktrisikofixwert 1. Die Bandbreite des geringeren Risikos liegt zwischen 2,0 und 51,0 Prozentpunkten. Mittelfristig über drei Jahre liegt das Beta mit 0,69 rund 31,0 Prozentpunkte unter dem Marktrisiko. Gemessen in der Volatilität wich der Fonds in diesem Zeitraum 20,77 Prozent vom Kursmittelwert ab. Der MSCI Europe Small Cap 28,56 Prozent. Wie sehr sich der Markt für kleine und mittlere Unternehmen in Europa wieder stabilisiert hat, zeigt die Relation der kurzfristige Vergleich. Die Indexvolatilität liegt bei 16,82 Prozent, die FondsVolatilität bei 10,49 Prozent. Dudding ist keineswegs risikoscheu. Er weiß einfach, was zu tun ist. Die Spurabweichung über drei Jahre liegt bei 10,68 Prozent und ist über ein Jahr auf 7,96 Prozent gesunken. Mit weniger Aufwand mehr Ertrag. Eine Strategie, die viele Unternehmen im FondsPortfolio teilen.
FondsRendite. Erfolgsspur. Wiederfindend.
Über ein Jahr hat der Threadneedle European Smaller Companies eine Rendite von +28,96 Prozent erzielt. Der Vergleichsindex MSCI Europe Small Cap +21,52 Prozent. Das entspricht im Jahresvergleich einem deutlich positiven Alpha von 1,17. Mit dieser Aufwärtsbewegung haben der Fonds und sein Manager die Investoren mittelfristig wieder an die Gewinnzone geführt. Über drei Jahre hat der Fonds mit einer Wertentwicklung von -1,93 Prozent sein Vorkrisenniveau langsam wieder erreicht. Die Leistung fällt umso bemerkenswerter aus, wenn man den Stand des Vergleichsindex mit -11,58 Prozent gegenüberstellt. Insgesamt ist es Dudding gelungen, die Kurve zu kriegen. Denn zwischen Juli 2008 und November 2009 war für FondsInvestoren kaum Mehrrendite in Sicht. Seit einem Jahr erwirtschaftet der Fonds wieder zuverlässig positive Alpha-Werte. Der Impuls kam von der IR. Die Kennzahl für die Relation zwischen aktivem Ertrag und aktivem Risiko lag per August 2009 erstmals im gesamten Vergleichszeitraum im negativen Bereich und blieb dort bis einschließlich Juni 2010. Trotz positiver Alpha-Werte zwischen 0,70 und 1,21. Um es mit Fußball-Sticker-Liebhaber Dudding zu sagen: Der Fonds stand zu tief. Denn das Beta lag in diesem Zeitraum zwischen 43,0 und 51,0 Prozentpunkten unter dem Marktrisiko.
SJB Fazit.
FondsManager Dave Dudding hat sein „Nischenprodukt“ neu justiert. Und auch vorher musste sich der Threadneedle European Smaller Companies nicht verstecken, denn er zeigt eine wichtige Stärke des FondsInvestments. Ein aktiver FondsManager kann durch gezielte Einzeltitelauswahl auch in einem schwierigen Marktumfeld wie Europa, das nicht von permanentem Wachstum lebt, erfolgreich sein. Ein Satellit mit Aufstiegskurs.
Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Sie misst die Mehrrendite, die über der zu erwartenden Rendite des Marktes liegt. Das Alpha beziffert jenen Teil der Rendite, der nicht mit der allgemeinen Marktentwicklung oder höherer Risikobereitschaft zu erklären ist, sondern auf aktiver Titelauswahl und Beispiel: Ein Alpha von 5 zeigt an, dass der Fonds bei einer Nullentwicklung des Index 5 Prozent Mehrrendite erzielt hat, ohne dafür ein höheres Risiko einzugehen.
Beta
Ist die Kennziffer für die Risiken. Sie ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Index. Das Kriterium ist deren Schwankungsintensität (Volatilität). Beim Beta wird dem Index der feste Wert „1“ zugesprochen. Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht er 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein Wert über 1 spricht gegen den Fonds, ein Wert unter 1 für ihn. Das Beta eines Fonds ist negativ, wenn sich Fonds und Index abwärts bewegen.
Dividendenrendite
Diese Kennzahl misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent gemessen. Je höher der Wert, desto mehr Erträge in Form der Dividende bekommen die Anteilseigner aus der Unternehmensleistung heraus. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Ist der Wert hoch, deutet das auch auf eine Unterbewertung des Unternehmens an der Börse hin, denn wie eine hohe Dividende zeigt, ist die Ertragskraft größer, als der Aktienkurs ausdrückt.
Information Ratio
Um die Qualität des Managements eines bestimmten Fonds besser einschätzen zu können, ist die Information Ratio eine zentrale Kennzahl. Errechnet wird die Information Ratio, indem man die FondsRendite durch das FondsRisiko teilt. Die Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen. Das FondsRisiko anhand des Tracking Errors. Je höher dieser Wert ist, desto besser das Management des zu untersuchenden Fonds.
Korrelation
Ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Angegeben wird, wie wahrscheinlich sich die Kursverläufe gegenläufig (Korrelation -1), unabhängig (Korrelation 0) oder gleichläufig (Korrelation +1) verhalten.
Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Teilung des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Der Kurs entspricht der Substanz des Buchwerts. Dann hat die Aktie einen „fairen“ Wert.
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, in dem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV bedeutet an der Börse ein Einstiegssignal in die Aktie. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufstiegspotenzial. Liegt ihr KGV über dem Marktdurchschnitt, ist das ein Ausstiegssignal. Sie gilt als überbewertet. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt ist hoch.
R²
Diese Kennzahl drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Das heißt, dass maximale R² liegt bei 1. Dies bedeutet, dass 100,0 Prozent der Entwicklung des Fonds durch den Referenzindex bestimmt wird. Ein R² von 0,5 bedeutet, dass 50,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist. Je deutlicher diese Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr eine erhöhte und niedrige Risikokennziffer auf aktivem FondsManagement oder Marktentwicklung basiert.
Sharpe Ratio
Ist die Kennziffer für einen Rendite-Risiko-Vergleich zwischen unterschiedlichen Geldanlagen. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die durchschnittliche Rendite in Bezug auf das eingegangene Risiko. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Angenommen, die Sharpe Ratio liegt beim Fonds bei 0,40 und beim Index bei 0,30. Dann erwirtschaftet der Fonds mit jedem Risikoschritt ein Drittel mehr Rendite als der im Index dargestellte Markt. Eine negative Zahl bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt.
Tracking Error
Ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.
Value-at-risk (VAR)
Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.
Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
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