SJB FondsEcho. BGF New Energy Fund USD. MiFID-Risikoklasse nach MFX: 5
Voller. Energie.
Robin Batchelor und Poppy Allonby arbeiten an Plan B. Für den Fall, dass die letzte Ölquelle versiegt, das letzte Gasvorkommen verdampft und die letzte Kohlegrube ausgeschaufelt ist. Selbst dann soll das Natural Resources Team von Blackrock weiter erfolgreich sein. Dafür soll der BGF New Energy (LU0124384867) sorgen. Der am 6. April 2001 aufgelegte Fonds investiert mindestens 70,0 Prozent seines Kapitals in Aktien von Unternehmen, deren Geschäftstätigkeit überwiegend in den Bereichen alternative Energien und Energietechnologie liegt. Ein innovativer schnelllebiger Sektor. Investoren und FondsManager brauchen starke Nerven. 2008 verliert der Fonds auf Eurobasis -51,7 Prozent, gewinnt 2009 +17,2 Prozent und steht im laufenden Jahr bei -9,04 Prozent. Die eigenen Ansprüche sehen anders aus: „Der New Energy Fund zielt auf maximalen Gesamtertrag ab“, geben Batchelor und Allonby die Richtung vor. Der Blick nach vorn macht Mut. Warum, erklärt die SJB.
FondsStrategie. Experten. Wissend.
Batchelor und Allonby haben ihren Job buchstäblich von der Pike auf gelernt. Robin Batchelor hat das renommierte Energy Team bei Blackrock seit 1998 mit aufgebaut. Als Geologe und Physikerin sind sie es gewohnt, gründlich vorzugehen. Seit zehn Jahren arbeiten sie bei Blackrock zusammen. Das schafft Kontinuität und kommt dem BGF New Energy zugute. „Investiert wird erst dann, wenn wir ein Unternehmen umfassend verstehen“, so die FondsManager. „Daher befragen wir auch die Menschen, die diese Firma führen, ihre Wettbewerber und sogar ihre Zulieferer.“ Ziel des Ganzen: Unternehmen, die Branche und das Marktumfeld realistisch einschätzen und sicherstellen, dass die FondsManager wirklich wissen, was die Firma und ihren Erfolg ausmacht. Das spricht für Qualität. Für die Quantität in der Betrachtung sorgt eine fundamentale Finanzanalyse der Titel. Der Investmentprozess insgesamt ist Top-Down getrieben. Makroökonomische Parameter bestimmen die Titelauswahl. Dabei zählen für Blackrock harte Fakten und kein weicher Öko-Anstrich. Klimawandel, Energiesicherheit, historisch hohe Öl- und Gaspreise, fallende Kosten alternativer Energiegewinnung sowie technologischer und operativer Fortschritt. Diese Faktoren hat Batchelor in der aktuellen Telefonkonferenz als Sektorentreiber vorgestellt. Allein China plant aktuell Investitionen von rund 200 Milliarden US-Dollar in erneuerbare Energien. Laut SJB Research veranschlagt die OECD einen Investitionsbedarf für regenerative Energien bis 2030 auf rund zwei Billionen US-Dollar weltweit pro Jahr. Welchen Unternehmen wird diese Zukunft gehören?
FondsPortfolio. Thema. Global.
Erneuerbare Energien sind ein globales Thema. Es entwickelt sich von reiner Innovation hin zu konkreten Investitionsprojekten. Das bedeutet ein zunehmendes strukturelles Diversifikationspotenzial innerhalb des Sektors. Per 30. Juni sind die rund 2,1 Milliarden US-Dollar zu einem Anteil von 96,6 Prozent in 80 Aktien investiert. Damit ist der BGF New Energy der am stärksten diversifizierte Fonds des Blackrock Energy Teams. Um Währungsrisiken für europäische Investoren zu reduzieren, bietet Blackrock eine Euro-Variante des BGF New Energy EUR (LU0171301533) an. Windenergie und Energiespeicherung sind laut Batchelor derzeit Fokusthemen des Fonds. In der Branchenallokation machen Windanlagen sowie Windturbinen und Komponenten jeweils rund 14,0 Prozent aus. Mit Vesta, Iberdrola Renovables und FPL sind immerhin drei von zehn Top-Beständen führende Windunternehmen. Energiespeicherung – ein junger Zweig des Gesamtsektors – ist mit einem Anteil von 0,5 Prozent noch im strategischen Aufbau. Die Länderallokation spiegelt die globale Bedeutung des Investmentthemas wider. Mit China, Lateinamerika und Afrika ist der Fonds bereits in Schwellen- und Frontiermärkten aktiv. 16,3 Prozent beträgt der Anteil zusammen. Eine Investition mit kurzfristigem Effekt. 2008 haben die Schwellenländer mit 51,2 Prozent erstmals mehr Primärenergie verbraucht als die Industrienationen. So machen die USA zwar mit 26,0 Prozent den größten Anteil der Länderallokation aus. Die „Masse“ des Fonds ist zukunftsorientiert mit einem Anteil von rund 47,0 Prozent jedoch breit international gestreut. Kann diese „klassische“ Maßnahme die hohe FondsVolatilität für Investoren beherrschbar machen?
FondsVergleichsindex. Branche. Abbildbar.
Blackrock will für das Thema erneuerbare Energien bei Investoren weltweit Bewusstsein schaffen. Zum Beispiel durch die Wahl der FondsBenchmark des BGF New Energy. Dafür hat die FondsGesellschaft den MSCI World gewählt. Es geht aber auch präziser und branchennäher. So stellt die SJB den Fonds dem WilderHill New Energy Global Innovation Index gegenüber. Hohe Korrelationen von 0,88 über drei Jahre und 0,83 über ein Jahr bestätigen die Aussagekraft der Vergleichsauswahl. R² zeigt allerdings, dass dieser Index für das aktive und unabhängige FondsManagement kein maßgeblicher Faktor ist. Mit Werten von 0,77 über drei Jahre und 0,68 über ein Jahr steht die FondsEntwicklung gerade zu 77,0, bzw. 68,0 Prozent in direkter Abhängigkeit zum Index. Batchelor und Allonby schaffen selbstbewusst Fakten.
FondsRisiko. Volatilität. Hoch.
Wesentlicher Risikofaktor für Investoren im Bereich erneuerbare Energien ist die Volatilität. Kurz- und auch mittelfristig. Der WilderHill New Energy Global Innovation Index wich über drei Jahre 37,79 Prozent vom Kursmittelwert ab. Über ein Jahr hat sich der Wert mit 18,90 Prozent halbiert. Dank der aktiven Portfoliosteuerung durch Batchelor und Allonby können Investoren beim BGF New Energy mit geringeren Standardabweichungen rechnen. Über drei Jahre liegt die FondsVolatilität bei 29,10 Prozent. Über ein Jahr ist sie auf 13,98 Prozent zurückgegangen. Die Spurabweichung (Tracking Error) zeigt die Parallelität der Aktivität mit den schwankenden Marktphasen. Über drei Jahre liegt sie bei 17,01 Prozent, über ein Jahr ist sie auf 8,96 Prozent zurückgegangen. Wie sehr diese Aktivität die Risikobeanspruchung des Fonds gegenüber dem SJB Vergleichsindex senkt, zeigt der Risikoindikator Beta. Mittelfristig rangiert Beta bei 0,70, also 30,0 Prozentpunkte unter dem Marktrisikofixwert 1. Im rollierenden 12-Monatsvergleich liegt Beta über alle 36 Vergleichszeiträume nur einmal über dem Marktrisiko. Ansonsten zwischen 5,0 und 62,0 Prozentpunkte darunter. Überzeugt der Fonds nur in der Defensive?
FondsRendite. Verhältnis. Passend.
Unabhängig von der Wichtigkeit und Notwendigkeit des Sektors sind erneuerbare Energien derzeit Investitionen in die Zukunft. Weniger in die Gegenwart oder Vergangenheit. Über drei Jahre hat der BGF New Energy -43,78 Prozent an Wert angegeben. Über ein Jahr -1,78 Prozent. Immerhin besser als der WilderHill New Energy Global Innovation Index. Der hat in den gleichen Zeiträumen -47,87 Prozent, bzw. -3,16 Prozent verloren. Absolute Zusatzerträge kommen später. Mittelfristig hat der Fonds mit einem Alpha von -0,38 keinen Mehrwert für Investoren generiert. Ausgeschlossen ist dieses Leistungsmerkmal aktiven FondsManagements keinesfalls. 19 von 36 rollierenden 12-Monatszeiträumen zeigen ein positives Alpha. Vor allem stimmt für Investoren das Verhältnis von Aufwand und Ertrag. Eine Information Ratio (IR) von 0,15 über drei Jahre bestätigt: Aktives Risiko und aktiver Ertrag stehen für Investoren im positiven Verhältnis. Auch im kurzfristigen Vergleich dominieren positive IR-Zeiträume.
SJB Fazit.
Der BGF New Energy ist ein Spiegelbild der Gesamtbranche. Ein Sektor auf Konsolidierungskurs nach schwungvollem Start. Aber ausgestattet mit genügend Substanz und Kompetenz für die Nutzung eines günstigen antizyklischen Investitionszeitpunktes. Kein Blick zurück im Zorn, sondern nach vorn. Robin Batchelor und Poppy Allonby werden fündig werden.
Erläuterung.
Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Sie misst die Mehrrendite, die über der zu erwartenden Rendite des Marktes liegt. Das Alpha beziffert jenen Teil der Rendite, der nicht mit der allgemeinen Marktentwicklung oder höherer Risikobereitschaft zu erklären ist, sondern auf aktiver Titelauswahl und Beispiel: Ein Alpha von 5 zeigt an, dass der Fonds bei einer Nullentwicklung des Index 5 Prozent Mehrrendite erzielt hat, ohne dafür ein höheres Risiko einzugehen.
Beta
Ist die Kennziffer für die Risiken. Sie ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Index. Das Kriterium ist deren Schwankungsintensität (Volatilität). Beim Beta wird dem Index der feste Wert „1“ zugesprochen. Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht er 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein Wert über 1 spricht gegen den Fonds, ein Wert unter 1 für ihn. Das Beta eines Fonds ist negativ, wenn sich Fonds und Index abwärts bewegen.
Dividendenrendite
Diese Kennzahl misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent gemessen. Je höher der Wert, desto mehr Erträge in Form der Dividende bekommen die Anteilseigner aus der Unternehmensleistung heraus. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Ist der Wert hoch, deutet das auch auf eine Unterbewertung des Unternehmens an der Börse hin, denn wie eine hohe Dividende zeigt, ist die Ertragskraft größer, als der Aktienkurs ausdrückt.
Information Ratio
Um die Qualität des Managements eines bestimmten Fonds besser einschätzen zu können, ist die Information Ratio eine zentrale Kennzahl. Errechnet wird die Information Ratio, indem man die FondsRendite durch das FondsRisiko teilt. Die Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen. Das FondsRisiko anhand des Tracking Errors. Je höher dieser Wert ist, desto besser das Management des zu untersuchenden Fonds.
Korrelation
Ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Angegeben wird, wie wahrscheinlich sich die Kursverläufe gegenläufig (Korrelation -1), unabhängig (Korrelation 0) oder gleichläufig (Korrelation +1) verhalten.
Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Teilung des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Der Kurs entspricht der Substanz des Buchwerts. Dann hat die Aktie einen „fairen“ Wert.
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, in dem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV bedeutet an der Börse ein Einstiegssignal in die Aktie. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufstiegspotenzial. Liegt ihr KGV über dem Marktdurchschnitt, ist das ein Ausstiegssignal. Sie gilt als überbewertet. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt ist hoch.
R²
Diese Kennzahl drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Das heißt, dass maximale R² liegt bei 1. Dies bedeutet, dass 100,0 Prozent der Entwicklung des Fonds durch den Referenzindex bestimmt wird. Ein R² von 0,5 bedeutet, dass 50,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist. Je deutlicher diese Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr eine erhöhte und niedrige Risikokennziffer auf aktivem FondsManagement oder Marktentwicklung basiert.
Sharpe Ratio
Ist die Kennziffer für einen Rendite-Risiko-Vergleich zwischen unterschiedlichen Geldanlagen.
Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die durchschnittliche Rendite in Bezug auf das eingegangene Risiko. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Angenommen, die Sharpe Ratio liegt beim Fonds bei 0,40 und beim Index bei 0,30. Dann erwirtschaftet der Fonds mit jedem Risikoschritt ein Drittel mehr Rendite als der im Index dargestellte Markt. Eine negative Zahl bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt.
Tracking Error
Ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
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