Euro am Sonntag-Spezial

Index-Dschungel: So finden Sie die richtigen ETFs

11.04.18 09:53 Uhr

Index-Dschungel: So finden Sie die richtigen ETFs | finanzen.net

Mit ETFs lässt sich preisgünstig in einen Index investieren. Doch nicht alle sind als Grundlage zum Vermögensaufbau geeignet. €uro am Sonntag stellt die besten vor.

von Christoph Platt, Euro am Sonntag

Geldanlage kann manchmal verwirrend sein. Viele Fachbegriffe schwirren herum, dazu englische Ausdrücke en masse und jede Menge Abkürzungen. Eine dieser Abkürzungen sorgt in der europäischen Börsenwelt seit 2000 für Furore: ETF. Hinter dem Kürzel für Exchange Traded Funds verbergen sich Fonds, die ohne einen Manager auskommen. Stattdessen zeichnen die Produkte einen Börsenindex nach und entwickeln sich exakt wie dieser.



Die ETFs haben einen entscheidenden Vorteil gegenüber den traditionellen aktiv gelenkten Fonds: Sie sind ex­trem günstig. Denn der Verzicht auf Manager und Analysten lässt sie mit sehr geringen Gebühren auskommen. ETFs, die gängigen Indizes folgen, kosten meist nicht mehr als 0,3 Prozent pro Jahr. Werden ausgefallenere Kursbarometer abgebildet, können die Gebühren auf bis zu 0,7 Prozent steigen. Teurer wird es nur in Ausnahmefällen.

Aktiv gemanagte Aktienfonds verlangen dagegen 1,5 bis 2,0 Prozent pro Jahr, manchmal auch mehr. Rentenfonds sind etwas günstiger, doch Gebühren von weniger als einem Prozent sind selten. Dieser Kostenvorteil macht ETFs zu einem ausgezeichneten Langfristinvest­ment, bei dem die niedrigen Kosten dank Zinseszinseffekt ihre Stärke besonders gut ausspielen können.


Auf Indizes zu setzen, hat einen weiteren Vorteil: Viele Kursbarometer sind breit gestreut und bilden Dutzende oder gar Hunderte Einzelwerte ab. Auf diese Weise können Anleger eine Grundregel der Geldanlage beherzigen: Streue dein Vermögen! Ein gut konstruiertes Depot besteht immer aus einer Vielzahl von Titeln. Fonds und ihre passiven Pendants, die ETFs, liefern diese Diversifikation par excellence.

Als Basis für den langfristigen Vermögensaufbau eignen sich Aktien-ETFs auf gängige, breit streuende Indizes. Doch welcher Index ist am sinnvollsten, und wo liegen die Unterschiede zwischen den bekannten Kursbarometern? Um diese Frage zu beantworten, analysiert €uro am Sonntag fünf Indizes, die häufig erwähnt und genutzt werden. Zwei davon bilden den weltweiten Aktienmarkt ab, drei den europäischen.

Weltweit anlegen

Der wohl bekannteste globale Aktienindex ist der MSCI World. Er enthält rund 1.600 Titel und ist damit extrem breit aufgestellt. Der MSCI World gilt vielen aktiven Fonds, die weltweit agieren, als Maßstab. Seine Beliebtheit hat zur Folge, dass ihn die meisten ETF-Anbieter im Programm haben. Insgesamt 14 ETFs auf den MSCI World sind für deutsche Anleger verfügbar.

Anders als der Name des Index vermuten lässt, ist aber nicht die ganze Welt in ihm vertreten. Der MSCI World enthält nur Aktien aus Industrieländern. Weniger entwickelte Märkte wie China, Indien oder Brasilien bleiben außen vor. In dem Index haben die USA ein deutliches Übergewicht. Rund 60 Prozent des MSCI World bestehen aus US-Titeln. Der Grund: Die USA sind der bei Weitem bedeutsamste Aktienmarkt der Welt - sowohl nach Anzahl als auch nach Größe der börsennotierten Unternehmen. Selbst der zweitgrößte Aktienmarkt Japan kommt mit einem Anteil von neun Prozent nicht einmal annähernd an den Primus heran.

Die größten Titel im MSCI World sind das Who’s who der IT-Branche: Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon und Facebook nehmen die Plätze 1 bis 5 ein. Ihr Anteil liegt zwischen einem und 2,3 Prozent. Insgesamt haben die Top-10-Titel im Index ein Gewicht von 11,6 Prozent. Das ist für zehn Titel in einem rund 1.600 Werte umfassenden Index beachtlich, unter Diversifikationsaspekten aber völlig ausreichend.

Wer wirklich die ganze Welt in einem Index vereint sehen möchte, sollte einen Blick auf den MSCI All Country World Index (ACWI) werfen. Er enthält noch einmal 850 Titel mehr als der MSCI World. Im MSCI ACWI sind auch Schwellenländer vertreten. Insgesamt machen sie einen Anteil von zwölf Prozent aus, spielen also eine vergleichsweise geringe Rolle. Ihr Gewicht entspricht der Bedeutung ihrer Aktienmärkte, die noch in der Entwicklung sind.

Als wichtigstes Schwellenland hat China einen Anteil von 3,7 Prozent. Für einen Sprung unter die Top-3-Länder reicht das nicht - die bleiben verglichen mit dem MSCI World gleich. Durch die Aufnahme der aufstrebenden Volkswirtschaften sinkt aber der Anteil der USA auf 52,5 Prozent. Der MSCI ACWI ist damit etwas ausgewogener aufgestellt, was die Länderzugehörigkeit der Aktien angeht.

Keine Abweichungen gibt es bei den zehn größten Unternehmen. Die Top 10 des MSCI ACWI entsprechen denen des Schwesterindex; abgesehen davon, dass das Gewicht jeder Aktie etwas geringer ist. Insgesamt haben die zehn Top-Positionen einen Anteil von 10,2 Prozent.

Sowohl der MSCI World als auch der MSCI ACWI erfüllen die Ansprüche an ein breit gestreutes Investment. Der MSCI All Country World Index ist aber ein bisschen diversifizierter als der reine Industriestaaten-Index, weil mehr Nationen enthalten sind und der Anteil der USA spürbar geringer ist.

Wer einen Einstieg in Schwellenländer nicht scheut, sollte daher auf den MSCI ACWI als Basisinvestment setzen. Dafür geeignet ist der SPDR MSCI ACWI (ISIN: IE 00B 44Z 5B4 8). In den MSCI World lässt sich mit dem iShares Core MSCI World (ISIN: IE 00B 4L5 Y98 3) investieren.

Fazit: Der MSCI Europe ist mit seinen 444 Titeln breit genug aufgestellt, um als Basisinvestment für europäische Aktien zu dienen. Länder und Sektoren sind relativ ausgewogen verteilt.

Auf Europa setzen

Wer Europa nicht verlassen möchte, hat die Wahl zwischen mehreren Indizes auf europäische Aktien. Zu den bekanntesten Kursbarometern zählen der MSCI Europe, der Stoxx Europe 600 und der Euro Stoxx 50.

Der MSCI Europe enthält 444 Aktien aus ganz Europa, wobei nur Industrieländer berücksichtigt werden. Die weniger entwickelten Börsen in Osteuropa bleiben außen vor. Der wichtigste Börsenstandort, Großbritannien hat einen Anteil von 27 Prozent. Es folgen als ­weitere Schwergewichte Frankreich, Deutschland und die Schweiz.

Größter Wert ist das Schweizer Lebensmittelunternehmen Nestlé, das 2,6 Prozent des MSCI Europe ausmacht. Auf den Plätzen 2 bis 5: die britische Großbank HSBC, die Schweizer Pharmakonzerne Novartis und Roche sowie der britische Ölkonzern Royal Dutch Shell. Die zehn Top-Positionen kommen zusammen auf ein Gewicht von 16,6 Prozent.

Zweiter prominenter Europa-Aktien­index ist der Stoxx Europe 600, der aus 600 Werten besteht. Die Aufteilung der Länder ähnelt der Allokation des MSCI Europe. Der Indexanbieter gliedert den Aktienmarkt jedoch in etwas andere Branchen und Sektoren, als dies Konkurrent MSCI tut.

Unter den fünf größten Positionen ­finden sich die gleichen Unternehmen wie beim MSCI Europe. Der Anteil der Top-10-­Aktien am Index ist mit 16,1 Prozent geringfügig niedriger.

Der hierzulande wohl bekannteste Europa-Aktienindex ist der Euro Stoxx 50. Er unterscheidet sich in mehrerlei Hinsicht von den beiden zuvor genannten europäischen Kursbarometern.

Zum einen finden sich im Euro Stoxx 50 nur Unternehmen aus der Eurozone. Das führt zu einer anderen Länderverteilung. Dominiert wird der Index von französischen und deutschen Aktien, die 37,3 und 32,5 Prozent ausmachen. Niederländische und spanische Titel steuern jeweils rund zehn Prozent bei. Die Top-5-Länder komplettiert Italien mit einem Anteil von fünf Prozent.

Zum anderen enthält der Index lediglich 50 Werte. Nur die größten Unternehmen der Eurozone werden aufgenommen. Das höchste Gewicht hat der französische Ölkonzern Total (5,1 Prozent). Siemens und die spanische Banco Santander haben einen Anteil von jeweils 3,9 Prozent. SAP und Allianz sind jeweils mit 3,7 Prozent gewichtet. Insgesamt machen die zehn größten Positionen 36,4 Prozent des Index aus, haben für dessen Entwicklung also eine hohe Bedeutung.

Anleger, die breit gestreut in Europa investieren wollen, sollten entweder den MSCI Europe oder den Stoxx ­Europe 600 nutzen. Die Zahl der enthaltenen Titel ist in beiden Indizes hoch genug für eine solide Diversifikation. Der Stoxx Europe 600 ist allerdings ein wenig breiter aufgestellt und hat deshalb aus Sicht der Redaktion einen leichten Vorsprung gegenüber dem MSCI Europe. Empfehlenswert sind der Amundi MSCI Europe (ISIN: LU 168 104 260 9) und der ComStage Stoxx Europe 600 (ISIN: LU 037 843 458 2).

Weniger nützlich für eine breit aufgestellte Geldanlage ist dagegen der Euro Stoxx 50. Die Zahl der Titel ist mit 50 zu gering, um als diversifiziertes Basis­investment zu dienen. Außerdem ist die Zahl der enthaltenen Länder zu begrenzt. Einzig Investoren, die es ablehnen, Aktien aus anderen Währungsräumen zu halten, können über einen Einstieg via ETF nachdenken. Für sie ist der Xtrackers Euro Stoxx 50 geeignet (ISIN: LU 038 086 502 1).

Fazit: Mit 600 Aktien ist der Index noch diversifizierter als der MSCI Europe. Zudem haben die fünf größten Länder einen etwas geringeren Anteil. Punktsieg für den Stoxx Europe 600.
Zwei Länder haben einen Anteil von 70 Prozent, nur 50 Werte sind enthalten, und ein Sektor ist relativ hoch gewichtet. Der Euro Stoxx 50 ist als Basisinvestment ungeeignet.



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