Fortsetzung der Bitcoin-Rally im zweiten Quartal? Darauf deuten die Krypto-Indikatoren hin
Der Krypto-Sektor erlebte ein phänomenales erstes Quartal 2024. Zwar ist der Bitcoin mittlerweile in zuvor unerreichte Höhen aufgestiegen, jedoch sehen Experten noch längst nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Vielmehr könnte es im zweiten Quartal weiter bergauf gehen.
Werte in diesem Artikel
• Bitcoin: Coinbase sieht positive Faktoren für zweites Quartal
• Weitere Vermögensverwalter könnten in Bitcoin-ETFs investieren
• Anstehendes Bitcoin-Halving verlangsamt Angebotswachstum - Rally voraus?
Neben der Rally der KI-Aktien rund um NVIDIA standen im ersten Jahresviertel 2024 die Kryptowährungen im Fokus der Öffentlichkeit. Krypto-Investoren zündeten in den ersten drei Monaten des Jahres nämlich ein wahres Krypto-Feuerwerk ab: Seit Jahresanfang gewann der Bitcoin, der derzeit 70.113 US-Dollar kostet, satte 66,85 Prozent an Wert hinzu (Stand: 11. April 2024). Am 14. März erreichte die größte Kryptowährung der Welt ein neues Allzeithoch bei 73.798 US-Dollar. Auch andere etablierte Kryptowährungen wie Ether stiegen in den vergangenen Monaten deutlich an, ebenfalls gingen einige Meme-Coins wie Dogecoin (DOGE) oder SHIBA INU nach einer recht langen Phase des Krypto-Winters wieder viral.
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In den letzten Wochen ging die Risikobereitschaft bei den Cyber-Devisen jedoch wieder etwas zurück. Ist nun erst einmal das Ende der Krypto-Rally erreicht worden - oder geht es im zweiten Quartal noch viel deutlicher nach oben?
Coinbase: Nachfrage nach Bitcoin-ETFs könnte wieder steigen
Die Kryptobörse Coinbase äußerte sich in einem kürzlich veröffentlichten Bericht zu den Aussichten des Krypto-Sektors im zweiten Jahresviertel. Zwar sei der Beginn des Quartals recht ruhig verlaufen, doch einige Faktoren, die "sich erst ab der zweiten Mitte des Aprils manifestieren", dürften in den kommenden Wochen für Auftrieb sorgen.
Ein Aspekt, der die zuletzt stark zurückgegangene Nachfrage nach den seit Mitte Januar zugelassenen Bitcoin-Spot-ETFs anheizen dürfte, ist das Ende der Due-Diligence-Prüfungen vonseiten vieler Finanzinstitute. "Auf der Nachfrageseite könnte die 90-tägige Prüfungsfrist, die viele Finanzinstitute bei der Durchführung von Due-Diligence-Prüfungen für neue Finanzangebote - wie börsengehandelte Bitcoin-Spotfonds (ETFs) - anwenden, bereits Mitte April enden", zitiert "CoinDesk" die Coinbase-Analysten David Duong und David Han.
Einige große Banken wie Morgan Stanley, Bank of America, UBS oder Goldman Sachs seien bereits bei den Bitcoin-ETFs tätig geworden - sie seien aber "nicht die einzigen Vermögensverwalter". Einige große US-Vermögensverwaltungsplattformen seien außerhalb dieser großen Finanzinstitute tätig. Drei Monate sei dabei der normale Beobachtungszeitraum für einige dieser großen Vermögensverwalter, wie zum Beispiel LPL Financial. Dies könnte laut Coinbase-Report "mittelfristig noch erhebliches Kapital für in den USA ansässige Spot-Bitcoin-ETFs freisetzen."
Short-Wetten nehmen zu - ein gutes Signal?
Dem Bericht zufolge besteht ein anhaltendes institutionelles Interesse an der Kryptowährungswelt. Die Coinbase-Strategen stellen einen Anstieg der gehebelten Short-Positionen in Bitcoin-Futures der Chicago Mercantile Exchange (CME) fest, die am 19. März einen neuen Höchststand erreichten. Viele weitere Indikatoren weisen auf ein vermehrtes Short-Interesse an den Kryptowährungen hin, ebenfalls betroffen sind auch die wichtigsten Aktien von Krypto-Unternehmen. So sind die Short-Wetten gegen MicroStrategy, Coinbase oder auch Marathon Digital mittlerweile auf beträchtliche Milliardensummen angestiegen. Eine wachsende Anzahl an Marktakteuren sieht den Krypto-Sektor als überbewertet an.
Einige Beobachter wie Peter Schiff erwarten sogar einen großen Crash der Internetwährungen noch in diesem Jahr. Auch die Aktivitäten der Bitcoin-Wale mit Beständen von mehr als 10.000 Bitcoins könnten auf einen Massenabverkauf hindeuten.
Tatsächlich könnte es bei vielen Leerverkäufen und bei gleichzeitig sinkender Kauflaune zu einem Absinken der Krypto-Kurse kommen. Falls die Nachfrage nach Krypto-Assets in den kommenden Wochen hingegen konstant bleibt - oder gar ansteigt - dürften sich viele dieser Short-Seller gezwungen sehen, ihre Leerverkaufspositionen aufzulösen. Dies würde wiederum die Kaufnachfrage nach Bitcoin oder auch sogenannten Krypto-Aktien wie MicroStrategy deutlich erhöhen, da die Leerverkäufer diese Vermögenswerte für den Verleiher zurückkaufen müssten. Die Erhöhung der Short-Wetten gegen den Krypto-Sektor stellt für Long-Investoren folglich ein zweischneidiges Schwert dar.
Dieser Indikator spricht positive Bände
Die Coinbase-Studie stellt darüber hinaus einen weiteren positiven Indikator heraus. Demnach ist der Gesamtwert, der in On-Chain-Derivaten gesperrt ist (engl. total value locked, abgekürzt TVL), auf einen Rekordwert von 3,4 Milliarden US-Dollar angestiegen. Trotzdem liege der TVL im dezentralen Finanzwesen (DeFi) immer noch etwa 50 Prozent hinter den früheren Höchstständen des letzten Krypto-Bullenzyklus zurück, schreibt Coinbase.
Der TVL bezieht sich auf den Gesamtwert der digitalen Vermögenswerte, die in einem bestimmten dezentralen Finanzprotokoll (DeFi) oder einer Plattform gesperrt sind. Diese Vermögenswerte werden als Sicherheit für verschiedene Transaktionen oder Anwendungen innerhalb des DeFi-Ökosystems verwendet. Zum Beispiel könnten Benutzer ihre Kryptowährungen in Smart Contracts sperren, um Kredite aufzunehmen, Liquidität für den Handel bereitzustellen oder Zinsen zu verdienen. Der TVL gibt an, wie viel Wert insgesamt in einem DeFi-Protokoll gebunden ist und liefert einen Hinweis darauf, wie beliebt oder erfolgreich das Protokoll ist. Laut der Argumentation der Coinbase-Analysten ist der TVL zuletzt deutlich angestiegen, hat relativ zu historischen Rekordständen gesehen aber noch viel Luft nach oben.
Bitcoin-Halving: Das wichtigste Ereignis im zweiten Quartal
Im zweiten Quartal wird zudem das - neben der Genehmigung der Bitcoin-Spot-ETFs durch die US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission - wichtigste Krypto-Ereignis des Jahres stattfinden: das langersehnte Bitcoin-Halving. Bei dem Halving, das laut Daten von "Nice Hash" voraussichtlich am 18. April über die Bühne gehen wird, werden die Belohnungen für die Bitcoin-Miner um 50 Prozent gekürzt, was de facto die Wachstumsrate des Bitcoin-Angebots reduziert.
Nach gängiger Theorie steigt bei stabiler Nachfrage und kleinerem Angebot bekanntlich der Preis einer Ware. Diese Entwicklung dürfte in den kommenden Monaten auch beim Bitcoin zu erkennen sein, meinen Krypto-Bullen. Auf der anderen Seite steht die Ansicht, dass die Bitcoin-Anleger in Erwartung des Halvings schon viele Vorschusslorbeeren verteilt hätten. Eine typische Reaktion könne demnach "Sell on Good News" sein: Die Erwartungen der Akteure werden beim Eintreffen eines marktbewegenden Ereignisses vollumfänglich erfüllt, weshalb sie erstmal Kasse machen und ihre Gewinne mitnehmen. Fest steht: Die Reaktion der Krypto-Investoren auf das Bitcoin Halving wird für den weiteren Verlauf des Quartals so oder so von großer Bedeutung sein.
Redaktion finanzen.net
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