US-Dollar vor dem Ende?
Utah führt Gold und Silber als Zahlungsmittel ein: Dollar vor dem Aus?
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Gold und Silber als Zahlungsmittel: Der Anfang vom Ende für den US-Dollar?
Lieber Geldanleger,
zugegeben, der Titel ist bewusst provozierend gewählt. Aber mal ehrlich: Beschleicht Sie angesichts der nachfolgenden Meldung nicht auch ein etwas ungutes Gefühl?
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Der US-Bundesstaat Utah hat offiziell Gold und Silber als Zahlungsmittel wieder zugelassen. Sobald der Gouverneur das Gesetz unterzeichnet hat, können die Bewohner im von Mormonen geprägten rechtskonservativen US-Staat ihre Steuern wieder mit Gold und Silber bezahlen.
Die Älteren von Ihnen denken da sofort an Währungsreform und die Weimarer Republik? Die rechtspopulistische Tea Party-Bewegung fordert in den USA bereits die komplette Abschaffung des US-Dollars.
Nun könnte man sagen, Spinner gibt es ja überall, doch aus meiner Sicht wäre das fahrlässige Überheblichkeit. Denn Utah ist beileibe nicht der einzige Staat, der in diese Richtung tendiert. Insgesamt sind es neun Bundesstaaten, die dem Beispiel von Utah folgen möchten. Ich denke, es lohnt sich, diese namentlich aufzuzählen, weil es die Tragweite der Entwicklung deutlicher macht: Montana, Missouri, Colorado, Idaho, Indiana, New Hampshire, South Carolina, Georgia und Washington.
Die Antwort darauf, hängt letztlich stark von der weiteren Energiepolitik der Bundesregierung ab - und die ist aktuell mit vielen Fragezeichen verbunden.
Dabei wird übrigens erst gar nicht versucht, die Hintergründe dieser Entwicklung zu verheimlichen: "Dieser Schritt ist unausweichlich, um sich gegen die fortschreitende Abwertung des US-Dollars abzusichern", heißt es in der Erklärung. Zahlreiche Ökonomen und Finanzanalysten äußerten sich positiv zu dieser Entwicklung.
Folgerichtig spricht sich der Utah Sound Money Act, so der Name der Gesetzesvorlage, explizit für eine Ablehnung des bestehenden Papiergeldsystems aus. Befürchtet wird, dass durch die Maßnahmen des Quantitative Easings, die zu einer exzessiven Neuverschuldung in den USA in Folge der Finanzkrise geführt haben, der US-Dollar seine Stellung als weltweite Leitwährung verlieren könnte.
Während das Problem der steigenden Verschuldung kein Neues ist, wurde bei der praktischen Umsetzung nun erstmals eine Grenze überschritten, die vorher Tabu war. Bisher waren die zur Finanzierung der Schulden ausgegebenen Anleihen selbstverständlicherweise an externe Investoren verkauft worden. Vor allem China trat hier als großer Gläubiger auf. Um mehr und schneller Geld drucken zu können, kam es im Zuge der Finanzkrise dann aber zu einer Art Inzucht:
Die US-Notenbank (FED) wurde zum größten Aufkäufer der eigenen Staatsanleihen. Die USA "refinanziert" seine Schulden damit quasi selbst. Das machte offenbar breiteren Teilen der amerikanischen Öffentlichkeit die Perversität des Systems bewusst, das in eine sich scheinbar unaufhaltsam nach oben schraubende Schuldenspirale mündet.
*Vergleiche mit der Weimarer Republik
Überlegt man sich die weiteren Folgen dieser Entwicklung ist man schnell wieder beim obigen Vergleich mit der Weimarer Republik. Auch wenn wissenschaftlich bisher kein direkter Zusammenhang zwischen Ausweitung der Geldmenge und Stärke der Inflation nachgewiesen werden konnte, so geht doch die Mehrheit der Ökonomen von einer deutlich zunehmenden Geldentwertung in den kommenden Jahren aus. Gleichzeitig sinkt das Vertrauen der Bevölkerung in die eigene Währung.
Das Fatale an dieser Entwicklung ist, dass sich beide Tendenzen gegenseitig verstärken könnten. Die Wiedereinführung von Gold und Silber als Zahlungsmittel rückt die Problematik erst so richtig ins Bewusstsein vieler Bürger. Utah will den amerikanischen Bürgern neue Wege in der Geldpolitik aufweisen.
Wobei der Weg in diesem Fall eher zurück in die Vergangenheit führt. Bis 1971 gab es nämlich in den USA den so genannten Goldstandard. Der US-Dollar war dabei an den Wert des Goldes gebunden. Jeder US-Dollar war quasi mit Gold als "echtem Wert" hinterlegt. US-Präsident Richard Nixon schaffte den Goldstandard dann ab, um die Devisenmärkte zu flexibilisieren. War das im Nachhinein betrachtet ein weiterer schwerer Fehler in der ohnehin wenig ruhmreichen Amtszeit (Pentagon Papers, Watergate, Vietnam-Krieg) des Republikaners?
In Utah sollen jedenfalls keine halben Sachen gemacht werden. Frappierend ist dabei die Tatsache, dass Gold und Silber im Vergleich zum Papiergeld quasi künstlich noch attraktiver gemacht wird. Gewinne aus Wertsteigerungen unterliegen bei Gold- und Silbermünzen nicht der Kapitalertragssteuer. Die Kaufkraft der Münzen wird nicht mehr nach ihrem Nennwert, sondern nach dem tatsächlichen Materialwert berechnet. So werden Anreize für die Bürger geschaffen, zumindest einen Teil ihres Vermögens in Gold und Silber zu wechseln.
*Die Nachfrage nach Edelmetallen wird weiter steigen
Wohin das führen wird, ist auch klar: Die Nachfrage nach Gold und Silber wird weiter steigen, der Bullenmarkt wird in eine neue Runde gehen.
Schon jetzt kostet die Unze Gold soviel wie nie zuvor und auch Silber wäre längst auf einem neuen Allzeit-Hoch hätten die Gebrüder Hunt nicht 1980 in einer beispiellosen Aktion versucht, alle Silberbestände unter ihre Kontrolle zu bringen (Cornering) und damit den Preis kurzfristig bis auf 100 US-Dollar je Unze nach oben zu manipulieren.
Ich bin geneigt, noch einen Schritt weiter zu gehen. Auch wenn die Bundesstaaten inhaltlich mit ihrer Aussage Recht haben mögen, so ist das Signal an die Bevölkerung verheerend: "Wenn nicht einmal mehr der (Bundes-)staat an den US-Dollar glaubt, warum sollen es wir dann tun?" Diese Frage ist naheliegend und es ist schwer darauf eine Antwort zu finden.
*Kommt es zu einer neuen Finanzkrise?
Betrachtet man darüber hinaus die weiter schwelende EU-Schuldenkrise, kann man sich leicht eine Art von neuem Finanzkrisen-Szenario ausmalen, in dessen Rahmen Edelmetalle als sicherer Hafen angesteuert werden.
Vor kurzem haben schließlich die Rating-Agenturen Fitch und Standard & Poor´s die Bonität von Portugal stark abgewertet und massive Zweifel an der Zahlungsfähigkeit des Landes geäußert. Die Regierungskrise in Lissabon verschärft die Situation noch zusätzlich.
Trotzdem glaube ich in absehbarer Zeit nicht an eine neue Finanzkrise. Der Devisen-Trader-Experte Dr. Detlef Rettinger hat im Interview in der letzten Ausgabe zwei wichtige Punkte genannt, warum das aktuelle Finanzsystem noch einige Jahre gut funktionieren sollte:
Zum einen wurden viele faule Kredite in den letzten Jahren aus dem System geschwemmt und zum anderen - noch wichtiger - gäbe es erst dann ein wirkliches Problem für das System, "wenn den großen Industrieländern wie den USA, Japan und Deutschland niemand auf der Welt mehr Geld leihen würde. Doch die großen Schwellenländer sind überwiegend gering verschuldet und sie legen ihr Vermögen zu einem nicht geringen Teil in Schuldenpapieren der Industrieländer an".
Das führt zwar letztlich zu einer gigantischen Vermögensumverteilung in Richtung Emerging Markts, das System an sich bleibt so aber - bis auf weiteres - funktionsfähig.
MEIN FAZIT:
- Im Prinzip lautet das Fazit "more of the same". Es gibt im Prinzip keinen anderen Ausweg, der Verschuldung Herr zu werden, als die Papierwährungen gegenüber "harten" Assets wie Edelmetallen weiter zu entwerten und damit auch die Verschuldung.
- Edelmetalle rücken immer mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung, was zu einer Verstärkung der Nachfrage und zu einer Beschleunigung des Aufwärtstrends bei Gold und Silber führen dürfte.
Viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage wünscht Ihnen
Ihr
Armin Brack
Chefredakteur Geldanlage-Report
Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.