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Indische Rupie: Hoffen auf die Reformen

16.02.18 12:30 Uhr

Indische Rupie: Hoffen auf die Reformen | finanzen.net

Erleichterte ausländische Investitionen und die Sanierung des Bankensystems dürften Indiens Währung weiter unterstützen.

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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag

Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos warb Indiens Premierminister Narendra Modi in einer viel beachteten Rede für mehr Globalisierung. Das war für Kenner Indiens überraschend. Denn der Subkontinent ist unter den großen Staaten der Welt einer, der sich bisher am wenigsten für den Welthandel öffnete. Das möchte Modi ändern. Er will mehr Kapital ins Land holen.

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Aus diesem Grund hat seine Regierung zuletzt Investitionen durch ausländische Unternehmen erleichtert. In der Baubranche und für ausgewählte Einzelhandelsfirmen soll künftig auch bei Beteiligungen von mehr als 49 Prozent die Zustimmung der Behörden nicht mehr nötig sein. Die stärkere Öffnung Indiens für Ausländer ist ein weiterer Schritt in Modis Reformagenda.

Der hatte die Wahl 2014 mit dem Versprechen gewonnen, das verkrustete Wirtschaftssystem aufzubrechen. Das hat er bereits getan. Mit der Bargeld­reform und der Vereinheitlichung der Mehrwertsteuer im ganzen Land wurden zwei Änderungsprozesse eingeleitet. Vor allem die überstürzte Abschaffung wichtiger Bargeldnoten führte ­jedoch zunächst zu einer Wachstumsdelle. Inzwischen hat die Wirtschaft diese Reformschritte verdaut. Sie dürften bald positive Wirkung entfalten.

Nummer 5 der Welt

Nach dem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts 2017 auf 6,7 Prozent soll es 2018 um fast 7,5 Prozent zulegen. Unter den großen Volkswirtschaften wäre Indien dann der am stärksten wachsende Staat. Dieses Jahr soll er Großbritannien und Frankreich überholen und zur fünftgrößten Wirtschaftsmacht der Erde aufsteigen. Das erwartet das britische Forschungsinstitut CEBR.

Dafür ist aber unbedingt das Bankensystem zu sanieren. Denn faule Kredite hängen wie ein Klotz am Bein vieler indischer Banken. Im ersten Halbjahr 2017 summierten sie sich auf 123 Milliarden Euro, einen neuen Höchstwert. Sie liegen vorrangig bei 20 Finanzkonzernen, die mehrheitlich dem Staat gehören. Die Risikokredite verringern deren Gewinn und dämpfen die Vergabe neuer Darlehen. Das verhindert auch eine noch besser laufende Konjunktur.

Da Modi nächstes Jahr als Präsident wiedergewählt werden will, geht er nun das Problem an. Mit mehr als 32 Milliarden Euro will er die Banken sanieren. "Dieser Schritt ist unabdingbar. Ohne einen leistungsfähigen Bankensektor ist Indiens starkes Wachstum in den nächsten Jahren nicht durchzuhalten", lobt Schwellenländerexperte Gerhard Heinrich vom Research-Haus Emerging-­Markets-Trader das Programm. "Auch eine Privatisierung der Staatsbanken sollte dabei angedacht werden", meint Nilang Mehta, Fondsmanager des HSBC GIF Indian Equity.

Ob das Kapital ausreicht, ist offen. Gelänge jedoch die Rekapitalisierung, würde die Wirtschaft des Subkontinents einen ordentlichen Schub erhalten. Auch das Vertrauen ausländischer Kapitalgeber würde zunehmen. Zusammen mit den schon erwähnten Erleichterungen für diese könnten so bis 2020 nach Schätzungen des IWF 50 Prozent mehr Direktinvestitionen als bisher aus dem Ausland nach Indien fließen.

Charttechnik sendet positive Signale

Das dürfte die Landeswährung Rupie (INR) zum US-Dollar (USD) stärken. Die weist schon seit einem Jahr eine Aufwärtsbewegung zum Dollar auf, die sich aus charttechnischer Sicht fortsetzen sollte. Schon zwei Mal, im Oktober und November 2017, scheiterte der Greenback bei der Marke 65,50 USD/INR am Bruch des Trends. Dieses Doppel-Top stützt den Aufwärtstrend der INR. Jetzt steht der Kurs bei 64,38 USD/INR.

Für eine langsame Aufwertung der Rupie spricht auch, dass die Inflation auf dem Subkontinent wieder steigt. Wegen des anziehenden Ölpreises und höherer Lebensmittelpreise aufgrund von Missernten kletterte diese seit Juni von 2,5 auf 4,9 Prozent per annum. Das wird wohl dafür sorgen, dass die Zen­tralbank den derzeit gültigen Leitzins von sechs Prozent anheben muss, was indische Anleihen für Anleger attraktiver macht und die Rupie stärkt.

Unterschätztes Risiko

Die größte Gefahr für die Währung droht durch einflussreiche, Modi nahestehende nationalistische Gruppen, die versuchen, die 172 Millionen Moslems in Indien ins gesellschaftliche Abseits zu drängen. Das schürt soziale Spannungen. "Diesem Punkt wird bisher im Ausland kaum Beachtung geschenkt", warnt Heinrich. "Modi steht zwar für entschlossene Wirtschaftsreformen, aber er heizt auch den Hindu-Nationalismus an. Das Thema enthält viel Zündstoff und kann über kurz oder lang ausländische Investoren abschrecken."

Insgesamt spricht aber vieles für die Fortsetzung der Erfolgsgeschichte Indiens und damit für eine starke Rupie. Mit dem Long-INR-/Short-US-Dollar-ETN (ISIN: DE 000 A1E K0M 1) von ETF Securities setzen Anleger auf die Aufwertung der Rupie zum Dollar.




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