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ICNB-Bericht: Drogenkartelle nutzen vermehrt Kryptowährungen zur Geldwäsche

18.03.22 23:23 Uhr

ICNB-Bericht: Drogenkartelle nutzen vermehrt Kryptowährungen zur Geldwäsche | finanzen.net

Traditionell wird Geldwäsche eher in Freihandelszonen oder Kasinos betrieben - 2021 gewann aufgrund ihrer Anonymität jedoch auch die Blockchain als Geldwäschemedium bei Drogenkartellen an Beliebtheit.

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• Das illegale Geld wird zunächst auf mehrere Konten verteilt und anschließend für das anonyme Kaufen und Versenden von Bitcoin eingesetzt.
• Drogenkartelle waschen ihr Geld über die Blockhain, Dealer verkaufen die Substanzen für Kryptowährungen.
• Crypto Crime Report: 2021 hat die Geldwäsche über Kryptowährungen um 30 Prozent zugenommen.

Der Internationale Suchtstoffkontrollrat ICNB (International Narcotics Control Board) veröffentlicht regelmäßig einen Bericht zu den Einflüssen von Suchtstoffhandel auf die globale Gesellschaft, Wirtschaft und Sicherheit. Laut ICNB haben Drogenkartelle insbesondere aus Mexiko und Kolumbien im Berichtsjahr 2021 bei der Geldwäsche vermehrt auf Kryptowährungen gesetzt.

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Anonymität: Die Blockchain ist zur Geldwäsche geeignet

"Sowohl mexikanische als auch kolumbianische Gruppen des organisierten Verbrechens nutzen zunehmend virtuelle Währungen, weil die Transaktionen schnell und anonym sind," heißt es im ICNB-Bericht 2021. Als Geldwäsche definiert der ICNB die Verschleierung des Besitzes von illegalem Geld. Geld werde beispielsweise dann illegal, wenn man es aus illegalen Handlungen wie Drogen- und Menschenhandel oder Wilderei beziehe.

Geldwäsche erfolge immer in drei Schritten: Zunächst wird das illegal erworbene Geld auf dem Finanzmarkt platziert, anschließend von der illegalen Quelle separiert und zu guter Letzt nicht nachverfolgbar zu seinem illegal tätigen Besitzer zurückgeleitet (etwa durch eine Überweisung). Die mexikanischen und kolumbianischen Drogenkartelle tun dies laut ICNB-Bericht, indem sie das illegale Geld auf mehrere Konten verteilen - auch "smurfing" genannt - und es anschließend in vielen kleinen Transaktionen unterhalb der meldepflichtigen Schwelle über die Blockchain als Bitcoins etwa an ihre Mitarbeiter versenden. In Mexiko können die Kartelle damit der aktuellen Gesetzeslage entsprechend auf einmal Geld im Wert von umgerechnet 2.829 US-Dollar waschen: Krypto-Plattformen müssen dort Transaktionen ab einem Wert von umgerechnet 2.830 US-Dollar an die Behörden melden.

ICNB rät Regierungen, der Ausbeutung von Finanzdienstleistern entgegenzuwirken

Über die verschiedensten Wege waschen Drogenkartelle in Mexiko durchschnittlich rund 25 Milliarden US-Dollar pro Jahr, so der ICNB: "Drogenhandel gehört zu den lukrativsten Aktivitäten der organisierten Kriminalität." Dem UNODC World Drug Report 2021 zufolge hätten im Jahr 2019 weltweit rund 275 Millionen Menschen Drogen konsumiert, wobei Cannabis der beliebteste Suchstoff gewesen sei.

Zur Verminderung der Möglichkeiten des Drogenkaufs und der organisierten Kriminalität im Bereich Suchtstoffe empfiehlt der ICNB allen Regierungen, "etwas zu unternehmen, um der möglichen Ausbeutung neuer Finanzdienstleistungen und -produkte wie e-Wallets und Kryptowährungen für den Handel gefährlicher Substanzen vorzubeugen". In Südasien etwa habe 2021 neben der Geldwäsche über die Blockchain auch der Kauf von Drogen mit Kryptowährungen zugenommen.

Insgesamt haben Kriminelle auf der Blockchain 2021 rund 14 Milliarden US-Dollar erbeutet und 8,6 Milliarden US-Dollar gewaschen, so der Chainalysis Crypto Crime Report 2022. Damit sei 30 Prozent mehr Geldwäsche über die Blockchain betrieben worden als im Vorjahr. Chainalysis weist darauf hin, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegen muss: Die 8,6 Milliarden gewaschenen US-Dollar bezögen sich lediglich auf über nachverfolgbare Cyberkriminalität erworbenes Geld.

Strafverfolgungsbehörden haben Schwierigkeiten bei der Nachverfolgung von Krypto-Geldwäsche

Aufgrund der Anonymität bei Krypto-Transaktionen haben es die Strafverfolgungsbehörden bei der Aufdeckung von Geldwäsche über die Blockchain nicht leicht, wie es auch die Agentur der Europäischen Union für die Zusammenarbeit in Strafsachen habe zugeben müssen. Der ICNB schreibt: "Eurojust hat bestätigt, dass die Strafverfolgungsbehörden bei der Aufdeckung krimineller Aktivitäten mit operativen Herausforderungen konfrontiert sind, da die Menschenhändler zunehmend [...] in Kryptowährungen zahlen […]"

Neben der Anonymität komme erschwerend hinzu, dass "die großen Finanzinstitute an der Bewegung und Wäsche illegaler Finanzströme beteiligt sind". So habe etwa die HSBC im Jahr 2012 wissentlich mit illegalen Geldern gearbeitet und dafür eine Strafe in Milliardenhöhe aufbringen müssen.

Im Sommer 2021 wurde in der EU ein Entwurf zur Neufassung einer Verordnung bezüglich der Abschaffung der Anonymität bei Krypto-Transaktionen vorgelegt. Dieser könnte zumindest innerhalb der EU die Geldwäsche über die Blockchain einschränken.

Olga Rogler / Redaktion finanzen.net

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