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Abwärts mit dem Aussie-Dollar

08.01.15 17:00 Uhr

Abwärts mit dem Aussie-Dollar | finanzen.net

Nach einer langen Boomphase sorgen fallende Rohstoffpreise für eine abflauende Wirtschaft und eine Abwertung des Australischen Dollar.

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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag

Mit gemischten Gefühlen dürften die Australier das neue Jahr gefeiert haben. Nicht nur aus Angst vor neuen Terroranschlägen, sondern auch wegen ökonomischer Sorgen. Das Wort "Rezession" kannten bisher eigentlich nur noch ältere Einwohner: Seit mehr als 20 Jahren hatten die Aus­tralier keine Wirtschaftskrise mehr. Grund dafür war vor allem der Rohstoffboom, von dem der Fünfte Kontinent wegen des Reichtums an Grundstoffen besonders profitierte.

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Große Rohstoffabhängigkeit
Seitdem die Preise für Eisenerz, Kohle und Gas - die wichtigsten australischen Exportgüter - fallen, kommt auch die Wirtschaft Australiens ins Stocken. Im dritten Quartal 2014 wuchs das BIP nur noch um 0,3 statt wie erwartet um 0,7 Prozent zum Vorquartal. Panikmache ist aber fehl am Platz. Für das Gesamtjahr 2014 wird trotzdem eine BIP-­Zunahme von 2,8 Prozent erwartet, für 2015 prognostizieren die meisten Institute mehr als zwei Prozent.

Doch das Abflauen der Rohstoffnachfrage zeigt die Abhängigkeit von den Grundstoffen auf. Zu wenig wurde in neue Industrien gesteckt, ausländische Investitionen außerhalb des Rohstoffsektors sind gering, die Infrastruktur wurde vernachlässigt. Die Arbeitslosenrate ist mit 6,2 Prozent so hoch wie zuletzt 2002. Für einen Staat, der lange nur Vollbeschäftigung kannte, ist das viel. Ursache dafür ist vor allem die Kfz-Branche, die Australien den Rücken kehrt. Hohe Löhne, starke Gewerkschaften und der teure Aussie-Dollar (AUD) führen zu Werksschließungen.

Das hat negative Auswirkungen auf den Konsum, der seit Mitte 2014 nachlässt. Noch bedrohlicher wäre, wenn eine weiter rückläufige Beschäftigtenzahl dazu führen würde, dass Hausbesitzer ihre Hypothekenkredite nicht mehr zahlen können. Dann wäre der heiß gelaufene Immobilienmarkt gefährdet.

Es wird versucht, gegenzusteuern: Die Notenbank hält den Leitzins bei rekordverdächtig tiefen 2,5 Prozent, die Regierung fördert die Landwirtschaft - Down Under soll Asiens Kornkammer werden. Das ist nicht leicht: Agrarfirmen präferieren Neuseeland, wo die Produktion um bis zu 30 Prozent billiger ist. Verflüchtigt hat sich auch die Hoffnung, dass die Förderung von Schieferöl und -gas die nachlassenden Investitionen im Rohstoffsektor kompensiert. Aufgrund des Absturzes der Energiepreise sind viele Projekte nicht mehr rentabel.

Die gedämpften Aussichten führten dazu, dass der Aussie-Dollar seit September zum Euro um acht Prozent auf 1,49 Euro nachgab. Da eine Belebung der Rohstoffnachfrage nicht in Sicht ist und 2015 der Leitzins wegen abflauender Konjunktur weiter gesenkt werden dürfte, wird sich der Abwärtstrends fortsetzen. Zumal Australiens Währungshüter gern einen billigeren Dollar sähen, um die Exportkosten zu verringern.

Mit dem EUR-AUD-Mini-Future-Zertifikat (ISIN: DE 000 VT5 2ZK 8) von Vontobel setzen Anleger mit ­Hebel acht auf die Abwertung des Aussie-Dollar zum Euro. Die Knock-out-Barriere, ab der annähernd Totalverlust droht, ist vom aktuellen Kurs fast zwölf Prozent entfernt.

Bildquellen: Adrian Matthiassen / Shutterstock.com, Jan Kratochvila / Shutterstock.com