Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Der Dollar ist der Einäugige unter den Blinden

30.05.12 09:11 Uhr

Der Dollar ist der Einäugige unter den Blinden | finanzen.net

„Der Einäugige ist unter den Blinden König.“ Nie war dieser Spruch für den Devisenmarkt so treffend, wie in diesen Tagen.

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Obwohl die USA kaum Fortschritte im Kampf gegen ihre Rekordverschuldung aufweisen und die US-Notenbank ihre Bilanz enorm aufgeblasen hat, legt der US-Dollar seit Monaten kräftig zu. Überspitzt könnte man sagen: Die US-Notenbank kann gar nicht so schnell drucken, wie ihr die grünen Scheine aus den Händen gerissen werden. Woran liegt das? Sicher, die US-Konjunktur ist auf einem, wenn auch morderaten, Erholungskurs. Doch das reicht als Erklärung nicht aus. Neben der Spekulation auf eine Eskalation der Eurokrise ist auch reine Marktmechanik für die Stärke des Dollars verantwortlich.

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EUR/USD mit Gegenbewegung?

Die Anlageformen mit der höchsten Bonitätsstufe haben in den letzten Jahren deutlich abgenommen. Galten noch vor Jahresfrist die Anleihen von acht der zehn größten Industrieländer der Welt als sicher (in der Definition des Anleihemarktes), sind es inzwischen nur noch fünf. Es gibt aber viele internationale Investoren und Organisationen, die dürfen nur Anlagen der höchsten Bonität kaufen. Deren Nachfrage konzentriert sich nun auf weniger Produkte. Es gibt sozusagen eine künstliche Verknappung am Anleihemarkt. Und: Die US-Anleihen machen drei Viertel dieses Angebots aus. Kein Wunder also, dass die Nachfrage nach US-Dollars steigt und die nach Euros sinkt. Kurzfristig könnte es nun allerdings eine Gegenbewegung bei EUR/USD geben. Der Euro ist stark überverkauft und bei 1,2450 USD befindet sich eine starke Unterstützung. Mittelfristig dürfte der Euro aber unter Verkaufsdruck bleiben.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.