Forbes-Analyse findet Beweise für Fake: Wird das Bitcoin-Handelsvolumen künstlich gepusht?
Das Handelsvolumen von Kryptowährungen ist ein wichtiger Hinweis dafür, wie groß das Interesse von Investoren an einem digitalen Asset ist. Gerade im Fall des Marktführers Bitcoin hat eine Studie nun aber offenbar Unstimmigkeiten aufgedeckt.
Werte in diesem Artikel
• Forbes-Studie macht "Wash Trading" zum Thema
• Großer Teil des BTC-Handelsvolumens gefaked?
• Bitcoin nur Spitze des Eisberges
Javier Paz, ein Analyst des Wirtschaftsmagazins Forbes, hat für eine Analyse 157 Krypto-Börsen unter die Lupe genommen und insbesondere das Handelsvolumen an den Handelsplätzen untersucht. Die Ergebnisse der Analyse werfen Fragen auf.
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50 Prozent des Bitcoin-Handels gefaked?
"Mehr als die Hälfte aller Bitcoin-Trades sind Fake", greift der Titel der Forbes-Analyse dem Ergebnis der Untersuchung vor. Demnach geht aus den Studiendaten hervor, dass das von Kryptobörsen gemeldete Handelsvolumen teils deutlich von den tatsächlichen Zahlen abweicht. Der Grund dafür sei so genanntes "Wash Trading", das von der U.S. Commodity Futures Trading Commission definiert wird als "das Eingehen oder das Vorgeben einer Transaktion, um den Anschein zu erwecken, dass Käufe und Verkäufe getätigt wurden, ohne dass ein Marktrisiko eingegangen oder die Marktposition des Händlers verändert wird". Konkret bedeutet dies: Für Transaktionen gibt es keine Veranlassung, sie dienen lediglich der künstlichen Steigerung des Handelsvolumens. So werden etwa BTC-Transaktionen zwischen verschiedenen Wallets eines Händlers vorgenommen, ohne dass diese wirtschaftliche Gründe haben.
"Wash Trading" soll der Forbes-Analyse zufolge einen Großteil des gemeldeten Handelsvolumens an Kryptobörsen ausmachen. Konkret nimmt das Wirtschaftsblatt Bezug auf den 14. Juni, als das tatsächliche Bitcoin-Handelsvolumen um 51 Prozent unter dem Wert gelegen haben soll, den die Handelsplätze für diesen Tag auf rund 262 Milliarden US-Dollar beziffert hatten.
Kleine Kryptobörsen besonders auffällig
Paz zufolge sind es insbesondere kleinere Kryptobörsen, die in Sachen "Wash Trading" besonders auffällig waren. Hier würde in der Realität knapp 95 Prozent weniger Handelsvolumen erreicht, als von den Handelsplätzen tatsächlich angegeben.
Kryptobörsen, die zwar zu den größten weltweit gehören, aber geringerer Regulierung unterliegen - konkret nennt Paz hier Binance und Bybit - seien aber ebenso betroffen. Hier sei das Handelsvolumen "mehr als doppelt so hoch", wie tatsächlich erzielt wird.
Bitcoin nur die Spitze des Eisberges
Die Untersuchung des Forbes-Analysten bezog sich auf das Kryptourgestein Bitcoin, der Experte hält die Ergebnisse der Studie aber für übertragbar auf Altcoins. "Wenn die gemeldeten Handelsvolumina für Bitcoin, das am stärksten und strengsten überwachte Kryptoasset der Welt, nicht glaubwürdig sind, dann sollten auch die Zahlen für kleinere Assets mit noch größerer Vorsicht betrachtet werden". Im besten Fall sei das Handelsvolumen einer der am besten messbaren Anzeichen für das Anlegerinteresse, so Paz weiter. Allerdings könne dieses leicht manipuliert werden, um unerfahrenen Anlegern eine Nachfrage zu suggerieren, die nicht existiere.
Redaktion finanzen.net
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