Emerging Markets-Experte Sambor: "Eine konträre Sichtweise"
Jean-Charles Sambor » Der Co-Head EM-Anleihen bei BNP Paribas Investment Partners spricht im Interview mit €uro am Sonntag über Zinsen.
von Frank-B. Werner, €uro am Sonntag
€uro am Sonntag: Die amerikanische
Notenbank (Fed) wird die Zinsen schrittweise weiter erhöhen. Was bedeutet das
für Anleihen aus den Emerging Markets?
Jean-Charles Sambor: Wenn die Straffung der Fed schrittweise und im Einklang mit den Markterwartungen erfolgt, besteht nur ein geringes Risiko für Schwellenländeranleihen. Hartwährungsschulden könnten etwas stärker betroffen sein, und wir sind jetzt viel optimistischer bei Total-Return-Strategien und Lokalwährungsanleihen als bei Hartwährungsschulden. Insgesamt sehen wir das Marktumfeld für Kapitalströme in Schwellenländeranleihen weiter positiv.
Welche Regionen oder Länder halten Sie auf Jahressicht für die aussichtsreichsten?
Auf der Währungsseite bevorzugen wir den Nahen Osten und selektiv auch Frontier Markets. Die Mainstream-Emerging-Markets-Länder sind jetzt voll bewertet, und Asien sieht für uns teuer aus. Für Local Currencies sind wir bei Märkten mit niedriger Rendite wie Korea, Thailand und Chile sowie bei den meisten osteuropäischen Ländern vorsichtig. Wir glauben, dass die Renditen steigen können, und wir haben einige Strategien, um davon zu profitieren. Nach wie vor mögen wir Länder mit hohen Renditen wie Indonesien, Indien und Brasilien.
In China tagte gerade der Volkskongress und nickte einige Maßnahmen zur Stabilisierung des Finanzsystems ab. Sind wir damit auf der sicheren Seite?
Der Markt will politische Stabilität und eine Politik der Kontinuität sehen. Das sind die wichtigsten Ziele des Kongresses. Wir sehen den Schwerpunkt auf einem allmählichen Schuldenabbau in Kombination mit einer Haushaltskonsolidierung als solide Politik an und sind für die Märkte für Onshore-Zinssätze positiv - übrigens eine ziemlich konträre Sichtweise.
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Bildquellen: BNP