Hochzinsanleihen: Lohnende Spekulation
Junkbonds mit schlechten Kreditratings versprechen hohe Renditen. Ein breit gestreuter ETF begrenzt die Risiken.
von Jörg Billina, Euro am Sonntag
Anfang Mai zogen Anleger Kapital aus US-Hochzinspapieren ab. Der Handelskonflikt sowie die nachlassende Wachstumsdynamik hatten Investoren den Appetit auf riskante Bonds verdorben. Das Geld steckten sie unter anderem in sichere amerikanische Staatsanleihen.
Mittlerweile verzeichnet die Anlageklasse High-Yield-Bonds aber wieder Mittelzuflüsse. Nach zuletzt enttäuschenden Zuwachsraten auf dem US-Jobmarkt und jüngsten Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell rechnen Marktteilnehmer mit ein bis drei Zinssenkungen bis Ende des Jahres. Die erste davon soll bereits bei der Fed-Sitzung am 31. Juli verkündet werden. Die Renditen sicherer US-Staatsanleihen dürften dann weiter fallen.
Schuldendienst erleichtert
US-High-Yields sind deutlich höher verzinst. Der Risikoaufschlag gegenüber sicheren Anleihen beträgt aktuell um die 400 Basispunkte. Neue geldpolitische Lockerungsmaßnahmen erleichtern es den Unternehmen, ihren Schuldenverpflichtungen nachzukommen. Die Ratingagentur Fitch geht davon aus, dass im kommenden Jahr lediglich zwei Prozent der von High-Yield-Unternehmen emittierten Schulden ausfallen werden. Das ist sehr wenig. Zum Vergleich: Während der letzten Rezessionsphasen in den Jahren 2008 und 2010 war die Ausfallrate auf 15 Prozent hochgeschnellt.
Breit gestreuter ETF
Mit dem iShares $ High Yield Corporate Bond können Anleger die Renditechancen spekulativer Papiere nutzen. Der ETF bildet die Kursentwicklung des Markit iBoxx USD Liquid High Yield Capped Index ab. Er hält aktuell über 970 Anleihen, deren Bonität unterhalb Investment Grade eingestuft wird. Rund sechseinhalb Prozent der Papiere weisen ein "CCC"-Rating auf und gelten somit als hoch spekulativ. Mehr als die Hälfte (57,5 Prozent) tragen jedoch die bessere Note "BB". Über ein Fünftel der Unternehmen gehört zur Kommunikationsbranche, 15 Prozent stammen aus dem Energiesektor.
Überwiegend US-Titel
Im Schnitt weisen die Anleihen eine durchschnittliche Restlaufzeit von 3,7 Jahren auf. Der durchschnittliche Kupon beträgt 5,9 Prozent. Mehr als 90 Prozent der Emittenten wie das Telekommunikationsunternehmen Sprint stammen aus den USA. Rund zehn Prozent der Mittel entfallen auf Firmen, die ihren Sitz in Europa oder wie Teva in Israel haben. Sämtliche Papiere lauten auf Dollar. Seit Jahresanfang hat der iShares $ High Yield Corporate Bond inklusive Ausschüttungen in Euro bereits um über elf Prozent zugelegt.
Mut zum Risiko: Der ETF bietet ein breit gestreutes Investment in Anleihen von Firmen, die keine Top-Kreditwürdigkeit haben und somit eine hohe Verzinsung bieten. Ausschüttungen erfolgen halbjährlich, die Gebühren liegen bei 0,50 Prozent pro Jahr.
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