Bayer will Monsanto: Konsequenzen für die Anleihen
Die letzten Tage waren für Bayer turbulent. Denn nachdem es bislang nur Gerüchte gab, meldete sich das Unternehmen Ende letzter Woche selbst zu Wort.
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Es stimmt, man will ernst machen und den amerikanischen Pflanzenschutz- und Saatgut-Spezialisten Monsanto übernehmen. Bayer legte dazu eine Offerte über 62 Mrd. USD vor, was die Amerikaner aktuell erst einmal als zu gering einstufen und ablehnen. Das letzte Wort dürfte dabei allerdings noch nicht gesprochen sein.
Denn Bayer liegt mit seinem Angebot beim 15,8fachen des EBITDA von Monsanto und damit nur wenig unter dem Angebot, für das jüngst die Schweizer Syngenta an die chinesische ChemChina gegangen war (16,6fache). Entsprechend rechnen viele im Markt damit, dass Bayer hier erst einmal nicht locker lässt und vielleicht sogar noch einmal nachbessert.
Bayer will Übernahme durch Kredite finanzieren
Dabei ist klar: Der gesamte Deal hätte auch weitreichende Konsequenzen gerade für die ausstehenden Anleihen des Konzerns. Da Bayer die Übernahme, soweit sie zustande kommt, zu drei Vierteln durch Kredite finanzieren möchte, könnten die Nachrang-Hybride sehr wahrscheinlich in das Non-Investmentgrade abtrudeln und der Rest zukünftig mit der Note BBB+/Baa1 durch die Gegend laufen.Wenn man dann noch einbezieht, dass historisch nur jede zweite Übernahme erfolgreich abgeschlossen werden konnte, bleibt ein Downgrade unausweichlich. Denn würde man die Schulden beider Konzerne konsolidieren, läge man bereits beim 4,3fachen des EBITDA. Kein Wunder also, dass sich schon die beiden Ratingagenturen Moody‘s und Fitch zu Wort gemeldet haben, dass sie im Fall einer Übernahme über eine Bonitätsabstufung entscheiden werden.
Chance auf Kurserholung bei verbesserten Ratios
Doch läge die nachfolgende Chance dann in einer Reduzierung auf den Faktor 3 bei der Ratio Nettoverschuldung zu EBITDA, wenn Synergieeffekte erst einmal gehoben sind. Vorerst gilt es aber, mit den schon passierten Kursverlusten in den von uns empfohlenen Anleihen umzugehen. Aktuell würden wir hierbei zu einer Halten-Position raten. Das trifft insbesondere die Positionen, die wir im konservativen Musterdepot sowie bei den Hybrid-Anleihen Industrie innehaben.Fazit: Ob es hier in nächster Zeit einen Nachkauf auf dem niederen Kursniveau geben kann, hängt davon ab, ob Bayer den Deal durchzieht oder abbläst oder ob am Ende die Übernahmeofferte von 122 USD nochmals erhöht wird. Das wäre dann natürlich erneut negativ für die Anleihen.
Hinweis nach § 34 b, c Wertpapierhandelsgesetz: Es bestehen keine Interessenskonflikte des Autors.
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Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber der Alphabriefe tätig. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Anleihen und Nebenwerten. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.
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