Fix-to-Float-Anleihe mit 1,25 bis 4% Zinsen pro Jahr
Garantieprodukt als Alternative zu festverzinslichen Wertpapieren
Während die Auktionen langfristiger Anleihen der Euro-Staaten derzeit als Gradmesser für die Krisenbewältigungskraft der Politik kritisch beäugt werden, haben sowohl die Europäische Zentralbank EZB als auch die US-amerikanische Notenbank FED den Finanzmärkten signalisiert, dass die kurzfristigen Refinanzierungssätze auch in näherer Zukunft ein nicht versiegender Quell der Freude für die Bankmanager bleiben sollen. Vor dem Hintergrund aktueller makroökonomischer Daten, die auf ein Anziehen der Konjunktur zumindest¬¬ in einigen gewichtigen Volkswirtschaften hindeuten, betreten Anleger ein Spannungsfeld zwischen unattraktiven Niedrigzinsanlagen auf der einen und Inflationsgefahren auf der anderen Seite.
Fixkupon im ersten Jahr, danach variabel mit Cap und Floor
Die Erste Bank Fix-to-Float-Anleihe Nr. 1 (ISIN: AT0000A0V6Z3) kombiniert Merkmale fest- und variabel verzinslicher Anleihen. Sie zahlt am 23.05.13 für das erste Laufzeitjahr einen festen Kupon in Höhe von 4 Prozent aus; danach verwandelt sich das Papier in einen Floater, dessen Kuponzahlungen sich nach stichtäglich festgestellten Sätzen des 3-Monats-Euribor richten. Anleger übernehmen dabei dennoch kein Risiko fallender Zinsen: Sollte an einem der vierteljährlichen Beobachtungstage der 3-Monats-Euribor unterhalb der Marke von 1,25 Prozent notieren, so wird dieser Satz als Mindestkupon gezahlt. Dieser sog. Floor wird möglich durch die simultane Inkaufnahme eines Höchstkupons (Cap). Auch im Falle stark steigender kurzfristiger Zinsen wird die Anleihe niemals mehr als 4 Prozent Zinsen p.a. ausschütten auf Basis des aktuellen 3-Monats-Euribors von 0,708 Prozent p.a. entspräche dies schon fast einer Versechsfachung des Zinsniveaus. Zum Laufzeitende, am 23.11.16, besteht ein Rückzahlungsanspruch zu 100 Prozent des Nominalbetrages.
Somit verbleiben für Inhaber dieser Anleihe lediglich zwei Risiken: Zum einen ergibt sich ein überschaubares – temporäres – Kursrisiko, für den Fall, dass der Euribor-Satz (bzw. die Forward-Sätze für den Euribor) auf über 4 Prozent p.a. klettert, denn in dieser Situation verhält sich das Papier wiederum wie ein festverzinsliches Papier in einem Umfeld steigender Zinsen. Zum anderen resultiert wie bei jeder Art von Schuldverschreibung – ein Kursrisiko aus der möglichen Verschlechterung der Bonität der Emittentin die derzeit durch die Agenturen S&P mit A und Moody’s mit A1 bewertet wird. Bei Zeichnung bis zum 18.05.12 fällt kein Ausgabeaufschlag an; die in den Preis der Anleihe eingerechnete Vertriebsvergütung liegt bei 2 Prozent.
ZertifikateRerport-Fazit: Die Anleihe richtet sich an risikoaverse Anleger, die Wert auf regelmäßige Zinszahlungen legen und dabei grundsätzlich von steigenden kurzfristigen Zinsen ausgehen. Durch den Mindestkupon wird das Risiko fallender Zinsen eliminiert, zugleich aber eine Höchstverzinsung akzeptiert. Einzige Risikoquelle – wie bei jeder Anleihe bleibt somit die Bonität der Emittentin.
Autor: Thorsten Welgen
Walter Kozubek ist Herausgeber des ZertifikateReports. Dieser kostenlose PDF-Newsletter erscheint zwei bis drei Mal im Monat. Zusätzlich ist Herr Kozubek auch Herausgeber des HebelprodukteReports, sowie einer der Betreiber des Internetratgebers www.geld.com
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