Alpha Anleihen Kolumne Carsten Müller

Die Deutsche Börse will es noch mal wissen

24.02.16 16:54 Uhr

Die Deutsche Börse will es noch mal wissen | finanzen.net

Etwas überraschend hat der deutsche Börsenbetreiber verkündet, sich mit der London Stock Exchange erneut in Fusionsgesprächen zu befinden.


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Dass beide Börsen inhaltlich gut zusammenpassen würden, galt auch schon in den vergangenen Jahren. Doch auch jetzt ist ein Erfolg der Gespräche alles andere als sicher.

Die Deutsche Börse ist ein Börsenbetreiber mit großen Ambitionen, aber leider nur überschaubaren Erfolgen. In den vergangenen 10, 12 Jahren gab es etliche Versuche, in Europa seine - durchaus beachtliche - Marktstellung zu zementieren bzw. auszubauen. Was auch nötig gewesen wäre, da die beiden amerikanischen Börsenbetreiber Nasdaq und NYSE den europäischen Kontinent entdeckt hatten. Am Ende blieb für die Deutsche Börse an vielen Konsolidierungsschauplätzen nur die Rolle des Zuschauers, wie zuletzt in 2011 die geplatzten Fusionsträume mit der NYSE Euronext zeigten.

Die Stolperfallen auf dem Weg zur Fusion

Zwei Probleme immer wieder: Die möglichen Machtverhältnisse bei Übernahmen/Fusionen und kartellrechtliche Bedenken. Zumindest Ersteres scheint bei den neusten Gesprächen mit der London Stock Exchange (LSE) - zum dritten Mal - das geringere Problem zu sein. Problematischer dürften erneute Widerstände aus den Reihen der Kartellbehörden und auch der Politik - insbesondere in Großbritannien - sein, da die Deutsche Börse AG bei einer fusionierten Börse leicht die Oberhand hätte.

Dennoch: Industriell wäre solch ein Zusammengehen sinnvoll. Denn während die Deutsche Börse ihre Stärke vor allem im Derivate-Handel hat, trumpft die LSE mit Aktienhandel und Indexprodukten auf. Beide sind außerdem gleichermaßen stark im Clearing-Geschäft tätig. Dass dieses Mal eine Fusion gelingen könnte, liegt aber auch noch an einem anderen Fakt.

Verschärfter Wettbewerb durch Markt-Neulinge

Denn beide Börsen müssen sich zahlreichen neuen Wettbewerbern erwehren. Man verliert Marktanteile gegenüber Start-up-Firmen aus dem Bereich Fintechs, die eigene Handelsplattformen anbieten. Auch das Thema Blockchain (ganz grob als dezentrale Abrechnungssysteme definiert, wodurch Mittelsmänner - wie Banken und auch Börsenbetreiber - überflüssig werden könnten) macht den Akteuren eine Heidenangst und sie versuchen, sich mit diesem Thema neu zu positionieren. Gemeinsam steigen dabei sicherlich die Chancen.

Am Kapitalmarkt kommen die Gespräche gut an. Zwar muss sich die Aktie nach gestrigen Kursgewinnen wieder in das maue Gesamtumfeld einordnen. Doch liefert das generell auch eine interessante Perspektive auf der Anleihenseite. Hier waren wir schon in der 2022er Anleihe engagiert, die allerdings inzwischen kaum noch Spielraum in der Rendite haben dürfte. Interessanter finden wir da für einen Neuansatz die im letzten Jahr emittierte Hybrid-Anleihe.

Hybrid-Anleihe bietet noch Rendite-Pickup

Aktuell mit einem Kupon über 2,75% ausgestattet und mit erster Kündigungsmöglichkeit in 02/2021, verfügt die Anleihe aktuell über einen Yield-to-Call von rund 2,5%. Mit einem A+ Rating von Standard & Poor´s liefert die Anleihe damit im Vergleich zu anderen Anleihen dieser Ratingklasse einen Rendite-Pick-up von rund 100 bis 120 Basispunkten. Damit ist die Nachrangigkeit mehr als eingepreist. Wir empfehlen die Anleihe zum Kauf und nehmen sie außerdem sowohl in das konservative Musterdepot als auch das Musterdepot Hybrid-Anleihen Finanzwerte mit jeweils 10.000 EUR Nennwert auf.

Hinweis nach § 34 b, c Wertpapierhandelsgesetz: Es bestehen keine Interessenskonflikte des Autors.


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Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber der Alphabriefe tätig. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Anleihen und Nebenwerten. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber der Alphabriefe (www.alphabriefe.de) tätig. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Anleihen und Nebenwerten. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.

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Bildquellen: Jorg Hackemann / Shutterstock.com