Zunehmende Konkurrenz

Ex-Tesla-Verwaltungsrat warnt: Tesla wird nicht an der Spitze bleiben

16.03.21 23:56 Uhr

Ex-Tesla-Verwaltungsrat warnt: Tesla wird nicht an der Spitze bleiben | finanzen.net

Der Elektroautopionier Tesla ist der weltgrößte Hersteller von strombetriebenen Fahrzeugen und wird dies wohl auch zunächst bleiben. Doch ein ehemaliges Mitglied des Tesla-Boards richtete nun warnende Worte in Richtung seines ehemaligen Arbeitgebers.

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• Tesla noch Marktführer im EV-Bereich
• Ex-Verwaltungsrat sieht zunehmende Konkurrenz
• Spitzenposition nicht dauerhaft zu verteidigen?



Der Konzern von Elon Musk wird nicht für immer Marktführer im Elektrosegment bleiben, davon ist Steve Westly, Ex-Mitglied des Tesla-Verwaltungsrates, überzeugt. Dafür sieht der Experte nicht nur einen Grund.

Tesla mit ambitionierten Prognosen

In CNBCs "Power Lunch" erklärte Westly, dass es aktuell schwer vorstellbar sei, dass ein Automobilunternehmen Tesla das Wasser reichen könne. Dabei verwies er sowohl darauf, dass der Autobauer seine Erlöse im Jahr 2020 auf 31,5 Milliarden US-Dollar steigern konnte als auch auf die künftigen Konzernziele. Immerhin hatte der Musk-Konzern im Rahmen seiner Bilanzveröffentlichung angekündigt, mehrere Jahre lang bei den Fahrzeugauslieferungen jährlich ein Plus von 50 Prozent anzustreben.

"Das macht im Autosegment sonst keiner", so Westly, der derzeit als geschäftsführender Gesellschafter bei der Westly Group aktiv ist.

Tesla trägt die Krone nicht für immer

Doch eine dauerhafte Position an der Spitze des EV-Segments wird auch für Tesla nicht zu realisieren sein, was der Ex-Tesla-Manager auch auf den zunehmenden Wettbewerb in der Branche zurückführt. "Sie bekommen Konkurrenz aus allen Sektoren. Sie müssen sich verdoppeln, um mithalten zu können", sagte er.

Dabei stellte er fest, dass Gegenwind von verschiedenen Seiten komme. So seien auch traditionelle Autobauer wie General Motors und Volkswagen umfangreiche Verpflichtungen in Bezug auf Elektrofahrzeuge eingegangen. Und auch aus dem "High-End-Bereich" droht Ungemach, etwa von Konzernen wie Porsche und Audi, die ihrerseits Anstrengungen im Elektroauto-Segment unternehmen. Besonders Europa, der IHS Markit zufolge hinter China 2021 voraussichtlich zweitgrößte Markt für Elektroautos, sei in diesem Zusammenhang interessant, so Westly. Denn hier habe Tesla seine dominante Position bereits verloren: "Dort waren sie [Tesla] Nr. 1, jetzt sind sie Nr. 4", betont der Experte.

Zusätzlich rückt in China die dort heimische Konkurrenz näher an Tesla heran. Westly sprach in diesem Zusammenhang von "chinesischen Konkurrenten, die Marktanteile gewinnen wollen".

Tesla mehr als nur ein Autobauer

Ob Tesla vor dem Hintergrund größerer Marktkonkurrenz seine Top-Position im Elektroautomarkt abgeben muss, bleibt abzuwarten. Doch das Unternehmen sieht sich selbst ohnehin nicht als reinen Elektroautobauer. Konzernchef Elon Musk strebt vielmehr einen integrierten Konzern an, der neben Fahrzeugen auch den dafür benötigten Strom durch Solardächer erzeugen und in Heimspeicheranlagen einlagern will. Dem Vernehmen nach soll das Unternehmen zudem derzeit an einer Großbatterie-Anlage in Texas arbeiten. Elon Musk selbst hatte im vergangenen Jahr in Aussicht gestellt, dass "Tesla Energy" genau so groß werden soll wie das Automobilgeschäft.

Hinzu kommt: Der US-Konzern hat einen starken Fokus auf das Batteriegeschäft und hat sich - anders als viele andere Hersteller - von Zulieferern emanzipiert und strebt mittelfristig die komplette Unabhängigkeit im Batterie-Bereich an. Dafür baut das Unternehmen in Deutschland die weltgrößte Batterie-Produktion auf.

Adam Jonas, Analyst bei Morgan Stanley, führt darüber hinaus zusätzlich das Service-Geschäft von Tesla an, in dem die selbstfahrende Fahrzeuge, GPS, Unterhaltungsoptionen aber auch Performance-Upgrades und mehr erfasst werden. Hier rechnet Jonas mit erheblichem Wachstumspotenzial in den nächsten zehn Jahren. Softwaredienste hätten bereits jetzt einen Anteil von einem bis zwei Prozent am Gesamtumsatz - bis 2030 werde der Anteil auf mehr als sechs Prozent steigen, glaubt der Experte.

Redaktion finanzen.net

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