US-Wissenschaftler warnt vor Übermacht der Tech-Giganten
US-Marketingprofessor Scott Galloway hat vor einer Übermacht der großen US-Techfirmen gewarnt.
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Galloway hat die vier Tech-Giganten Google, Amazon, Facebook und Apple im Visier und eine Zerschlagung der Konzerne gefordert. Als Monopolisten verhindert sie Innovation und Fortschritt, ihre Gewinne gingen zu Lasten kleinerer Unternehmen und zudem würden sie kaum Steuern zahlen, sagte er auf einer Digitalkonferenz in Hamburg.
"In den vergangenen drei Monaten habe Amazon seinen Börsenwert um den Gesamtwert von Walmart vergrößert. Trotz der Tatsache, dass Amazon in den vergangenen zehn Jahren 1,4 Milliarden Steuern gezahlt hat und Walmart 64 Milliarden", sagte der Wissenschaftler und Bestseller-Autor ("The Four"). Unerwähnt blieb jedoch, dass Amazon angesichts hoher Investitionen in den vergangenen Jahren auch nur sehr geringe Gewinne verzeichnet hat.
Galloway, der wegen eines Schneesturms in New York nicht nach Hamburg kommen konnte und per Satellit zugeschaltet worden war, sagte weiter: "Der Schlüssel zum Kapitalismus sind wettbewerbsfähige Märkte, doch die Märkte sind nicht mehr wettbewerbsfähig."
Laut dem Kritiker der Tech-Schwergewichte könnten die vier Konzerne viel zu frei agieren, Strafen blieben aus, oder seien deutlich zu schwach. Er appellierte an Europa, massiver gegen die Unternehmen vorzugehen. Das hätte die USA nicht hinbekommen. "Europa muss das tun, wozu wir nicht fähig waren."
Bei der Konferenz stand am Freitag außerdem Zalando-Gründer Robert Gentz auf der Bühne. Der Online-Modehändler hatte unlängst angekündigt, seine Produkte noch stärker mit Hilfe von Computerprogrammen zu vermarkten und deshalb bis zu 250 Stellen im Marketing abzubauen. "Das ist absolut nicht leichtgefallen", sagte Gentz. Aber über die Jahre habe sich eine Komplexität bei Zalando im Marketing aufgebaut, "so dass wir sehr langsam geworden sind". Parallel habe sich der Markt sehr schnell entwickelt, sei komplexer uns technologiebasierter geworden.
Selbstkritisch gab sich Gentz auch mit Blick auf die Tatsache, dass es bei Zalando kaum Frauen in den Top-Führungspositionen gebe, obwohl der weitaus größere Teil der Kundschaft weiblich sei. "Das ärgert mich selbst, dass wir nicht die Frauenquote haben, die wir haben sollten", sagte er und versprach, daran zu arbeiten.
Am Freitagabend war noch Metallica-Drummer Lars Ulrich als Speaker angekündigt, der als Kenner der digitalen Szene gilt. Zu der zweitägigen Veranstaltung waren bis zu 40 000 Besucher erwartet worden. Traditionell geht es bei den "Online Marketing Rockstars" aber auch um Partys und Konzerte. So trat in der Kaffeepause Rapper Marteria auf. Am Abend sollte Schauspieler Lars Eidinger als DJ auftreten./jto/DP/zb
HAMBURG (dpa-AFX)
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