Wegfall der Subventionen

Von 3.000 auf 0: Wieso Tesla in Hongkong auf einmal kein einziges Auto mehr verkauft

12.07.17 22:26 Uhr

Von 3.000 auf 0: Wieso Tesla in Hongkong auf einmal kein einziges Auto mehr verkauft | finanzen.net

Im ersten Quartal hat der Elektroauto-Pionier Tesla mit 25.147 verkauften Fahrzeugen einen neuen Absatzrekord aufgestellt. Besonders auffällig: Die starken Verkaufszahlen im März in Hongkong. Doch dort brechen die Zahlen aktuell massiv ein. Droht Tesla auch in Europa ein ähnliches Schicksal?

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Asien ist ein wichtiger Absatzmarkt für Tesla. In China gingen die ambitionierten Verkaufsziele des US-Konzerns im vergangenen Jahr auf: Der Umsatz konnte im Vorjahresvergleich verdreifacht werden. Auch in diesem Jahr setzt sich der Aufwärtstrend weiter fort: Im ersten Quartal 2017 hat Tesla mit 4.799 Model S und Model X in China einen neuen Absatzrekord aufgestellt. Besonders auffällig lesen sich in diesem Kontext die Verkaufszahlen in der Sonderverwaltungszone Hongkong: Nach 170 neu angemeldeten Tesla im Januar stieg die Zahl im zweiten Monat des Jahres auf 600. Im März brachte Tesla dann satte 3.000 Model S und Model X unters Volk. Doch der Trend hält nicht, denn schon im April verkaufte Tesla in Hongkong nicht ein einziges Autos mehr.

Subventionen fallen weg

Der Grund für den Rückgang der Verkaufszahlen auf null ist die ausgelaufene Förderung für Elektroautos. Seit April gibt es in Hongkong keine staatlichen Subventionen mehr für Käufer von Stromern. Die Fördergelder vom Staat waren in der Sonderverwaltungszone offenbar ein massiver Kaufanreiz für viele Tesla-Interessenten. Angaben des Wall Street Journal zufolge konnte die Steuer, die beim Autokauf anfällt und von der E-Auto-Käufer befreit wurden, in bestimmten Fällen so hoch ausfallen, wie der Neupreis des Wagens. Für Tesla-Fahrzeuge ist eine Steuererleichterung besonders attraktiv, ist das Unternehmen doch bis zum Marktstart des Model 3 lediglich mit zwei hochpreisigen Premiummodellen auf dem Markt.

Droht Tesla in Europa ein ähnliches Schicksal?

Der Wegfall der Subventionen bedeutet offenbar auch den Wegfall jeglicher Kaufanreize in Hongkong. Doch auch in Europa scheinen Elektroautos, die nicht mehr staatlich gefördert werden, an Attraktivität zu verlieren. In Dänemark waren die Verkäufe von Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb oder Hybrid-Antrieb in den ersten drei Monaten 2017 um 60,5 Prozent zurückgegangen. Auch hier waren die staatlichen Subventionierungen zuvor ausgelaufen. Die dänische Regierung hat daraufhin eine Rolle rückwärts gemacht und ihre Pläne für die Einstellung der Steuererleichterungen zumindest aufgeschoben. Das Ende der Subventionierungen soll nun so lange hinausgezögert werden, bis 5.000 neue Stromer zwischen 2016 und 2018 in Dänemark verkauft wurden.

In Skandinavien boomt der E-Auto-Markt - Die Deutschen bleiben skeptisch

Dass Elektroautos ohne Steuererleichterungen oder andere Subventionen offenbar für die breite Käuferschicht noch nicht attraktiv genug sind, zeigt sich auch in Skandinavien. In Schweden gibt es zahlreiche Förderungen, wenn sich Neuwagenkäufer für ein Elektroauto entscheiden. Das schlägt sich auch in den Verkaufszahlen nieder: In Schweden wurden im ersten Quartal 80 Prozent mehr Stromer verkauft als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

In Norwegen war 2016 sogar jeder dritte verkaufte Neuwagen ein Elektroauto.

Auch in Deutschland legen sich immer mehr Neuwagenkäufer ein Auto mit elektrischem Antrieb zu. Die Zahl der neu zugelassenen Elektrofahrzeuge hat sich in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres mehr als verdoppelt. 10.000 rein strombetriebene Wagen oder Hybride wurden zwischen Januar und März neu zugelassen. Doch hierzulande herrscht enormer Nachholbedarf: Trotz Förderprämie liegt der Marktanteil von Elektrofahrzeugen hierzulande bei deutlich unter einem Prozent.

Das Model 3 muss ein Erfolg werden

Ein Wegfall der Subventionen dürfte Tesla und auch andere Autobauer mit Elektrofahrzeugen auch auf dem europäischen Markt unter Druck bringen. Noch scheinen die Konzerne Elektroautos nicht wirksam an den Mann bringen zu können. Tesla setzt daher alle Hoffnungen auf das im Herbst in Massenproduktion gehende Model 3: Das erste Fahrzeug des Konzerns von Elon Musk, das für den Massenmarkt konzipiert ist und mit einem Verkaufspreis ab 35.000 Dollar deutlich unter dem der Premiumfahrzeuge Model S und Model X liegt.

Doch das Model 3 muss ein Erfolg werden, denn staatliche Subventionen für Elektroautos werden in allen Ländern weltweit über kurz oder lang eingestampft. Haben Tesla & Co. es bis zu diesem Zeitpunkt nicht verstanden, der breiten Käuferschicht den Umstieg auf strombetriebene Fahrzeuge schmackhaft zu machen, droht auch in anderen Gebieten ein massiver Absatzeinbruch.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Katherine Welles / Shutterstock.com, George Rose/Getty Images

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