Virtuelle Welten im Blick

NVIDIA, AMD, QUALCOMM oder Intel: Mit welchen Chip-Aktien Anleger am besten vom Metaverse profitieren

07.04.22 23:47 Uhr

NVIDIA, AMD, QUALCOMM oder Intel: Mit welchen Chip-Aktien Anleger am besten vom Metaverse profitieren | finanzen.net

Anleger, die in die virtuelle Welt des Metaverse investieren wollen, haben die Qual der Wahl. Zahlreiche Unternehmen, darunter auch Chiphersteller wie NVIDIA und AMD, haben Initiativen in diesem Segment gestartet und wollen sich eine starke Wettbewerbsposition verschaffen.

Werte in diesem Artikel

• Metaverse wird für viele Unternehmen zum Geschäftsmodell
• Auch Chipkonzerne setzen auf den Mega-Trend
• So schlagen sich QUALCOMM, Intel, AMD und NVIDIA im Metaverse

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Techtrends gibt es immer wieder. Viele Beobachter glauben: Das Metaverse ist gekommen, um zu bleiben. Immer mehr Unternehmen nehmen die virtuelle Welt ins Visier. So hat Mark Zuckerberg sogar sein Milliardenunternehmen Facebook in Meta umbenannt, um die neue Konzernausrichtung zu untermauern. Hinzu kommen Firmen wie die Online-Spieleplattform Roblox oder der Entertainment-Spezialist Disney, die das Metaverse als Einkommensquelle ins Visier nehmen.

Auch Chiphersteller richten Blick aufs Metaverse

Chipkonzerne sind ebenfalls auf den Metaverse-Zug aufgesprungen. Neben NVIDIA setzt auch AMD auf die virtuellen Welten, Intel lotet ebenfalls seine Möglichkeiten in dem Segment aus, ebenso wie QUALCOMM. Nicht alle Chiphersteller gehen dabei aber den gleichen Weg.

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QUALCOMM

QUALCOMM war im vergangenen Jahr die Nummer fünf unter den größten Halbleiterherstellern weltweit. Bei Mobilfunkchips nimmt das US-Unternehmen aber eine führende Position ein, insbesondere die Zusammenarbeit mit Apple hatte QUALCOMM in den vergangenen Jahren starke Wachstumsraten verschafft, zudem stellt das Unternehmen die Hauptprozessoren für viele Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android. Das Geschäft mit Smartphone-Chips wuchs im vergangenen Quartal um 42 Prozent auf knapp sechs Milliarden US-Dollar.
Doch die Umsätze mit QUALCOMMs Haupt-Smartphone-Kunden Apple werden künftig voraussichtlich deutlich niedriger ausfallen, denn die Zeiten, in denen QUALCOMM-Chips in allen Apple-Geräten verbaut sind, neigen sich dem Ende zu. Im Geschäftsjahr 2024 werde Apple nur noch einen niedrigen einstelligen Prozentsatz des Chipumsatzes ausmachen, kündigte Finanzchef Akash Palkhiwala Ende vergangenen Jahres an.

Um das Wachstum zu sichern, sollen nun QUALCOMM-Chips bei autonom fahrenden Autos, in vernetzten Technologien wie dem "Internet of Things" sowie in kabellosen Kopfhörern oder Smartwatches, die nicht aus dem Hause Apple kämen, verbaut werden. Dabei will QUALCOMM auch im Metaverse eine wichtige Position einnehmen. Bereits jetzt sind Chips des Unternehmens in den Oculus-Quest-2 VR-Headsets von Meta verbaut. Zudem setzt das Unternehmen auf eine Kooperation mit Microsoft, gemeinsam arbeite man an einem Spezial-Chip für AR-Brillen, hieß es zum Jahresstart. Damit hat sich QUALCOMM die Nummer eins und die Nummer zwei der größten Hersteller im Segment Erweiterte Realität als Kunden gesichert.

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Das Geschäft ist ausbaufähig, das Segment, das QUALCOMM in seiner Bilanz "Internet of things" (IoT) nennt, hat einen rund 18-prozentigen Umsatzanteil an den Gesamterlösen. Doch das Wachstum der Sparte ist stark: Die Erlöse stiegen im Geschäftsjahr 2021 um rund 60 Prozent. Die Kooperation mit Microsoft könnte den Bereich zusätzlich pushen.

Die QUALCOMM-Aktie hat seit Jahresstart rund 24 Prozent an Wert verloren, wird von Analysten aber mehrheitlich zum Kauf empfohlen. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 222,40 US-Dollar, aktuell wird die QUALCOMM-Aktie bei 139,28 US-Dollar gehandelt (Schlusskurs vom 06.04.2022).

Intel

Auch Intel ist im Chipsegment stark positioniert. Anders als QUALCOMM setzt das Unternehmen aber nicht vorrangig auf Mobilchips, sondern insbesondere auf das PC-Geschäft, wo Intel bei Windows-Computern führend ist. Da der Konkurrenzdruck in diesem Segment in den vergangenen Monaten stark gestiegen war, hat Intel zuletzt mehrere Prozessoren seiner neuen Chipgeneration vorgestellt, zudem hatte es kürzlich Gerüchte um eine Kooperation mit dem Konkurrenten NVIDIA gegeben, der sich dem Vernehmen nach vorstellen könne, seine Grafikchips von Intel fremdfertigen zu lassen.

Was das Metaverse angeht, hält sich Intel unterdessen eher bedeckt. Bei der Real Time Conference im Dezember nahm der Chipkonzern das Thema erstmals öffentlich ins Visier. Dabei sprachen Führungspersönlichkeiten von Intel davon, dass das Metaverse als eine Art "immersives Internet" verstanden werden müsse, ein einziges, einzelnes Metaverse werde es dagegen nicht geben, so die Überzeugung der Intel-Verantwortlichen.
Der Meta-Ops-Layer, der quasi das Betriebssystem und Software-Komponenten für den Betrieb des Metaverse bereitstellt, soll eine von Intel programmierte Softwarelösung bekommen, die auch auf Hardware verfügbar sein soll, die nicht von Intel selbst hergestellt wird. Konkret nimmt Intel dabei das Gaming-Segment ins Visier: So soll die Software erkennen, wann ein Computer bei einem Spiel an seine Grenzen komme und solle automatisch verfügbare Kapazitäten auf anderen Computern in der Nähe ausfindig und für den Gamer-PC nutzbar machen.
Weiter lässt sich Intel bei seinem möglichen Involvement im Metaverse-Bereich bislang aber nicht in die Karten schauen.

Die Intel-Aktie hat seit Jahresbeginn überschaubare 7,69 Prozent verloren. Analysten sehen bei Intel aber deutlich weniger Aufwärtspotenzial als bei QUALCOMM: Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 52,50 US-Dollar, die Intel-Aktie kostet aktuell 47,54 US-Dollar (Schlusskurs vom 06.04.2022).

AMD

Das Hauptgeschäft von Advanced Micro Devices (AMD) sind Grafikkarten, zudem ist das Unternehmen auch im Geschäft mit Rechenzentren aktiv und tritt damit in direkte Konkurrenz zu NVIDIA und Intel. Insbesondere im PC-Segment hofft AMD darauf, Intel weitere Marktanteile abnehmen zu können, nachdem der Konkurrent bei der Markteinführung neuer Prozessor-Generationen zuletzt Probleme hatte.

Im Bereich Gaming-Grafikkarten kommt AMD aber auf absehbare Zeit nicht am Platzhirsch NVIDIA vorbei. Der aktuelle Nachfrageüberhang auf dem Chipmarkt kommt dem Unternehmen aber zupass, denn Markführer NVIDIA konnte den Bedarf zuletzt hier nicht decken.

Zudem nimmt AMD gezielt das Metaverse ins Visier, um sich hier neue Umsatzquellen zu erschließen. Denn der Markt für Videospiele wächst weiter und insbesondere im Konsolenbereich hat AMD einen großen Vorteil: Sowohl die Xbox von Microsoft als auch die PlayStation von Sony werden mit Custom-Chips von AMD betrieben. Die Nachfrage nach den Konsolen ist angesichts geringer Verfügbarkeit unverändert hoch, zudem nehmen sowohl Microsoft als auch Sony das Metaverse auf unterschiedliche Art und Weise ins Visier. Während Sony auf Hardware in Form von VR-Headsets setzt, geht Microsoft nach der Übernahme von Activision Blizzard und der Integration von dessen umfangreicher Spielebibliothek eher einen anderen Weg. Für AMD sind beide Wege positiv, denn sie dürften den Konsolenverkauf sowohl von Microsoft als auch von Sony zusätzlich ankurbeln.

Die AMD-Aktie hat im bisherigen Jahresverlauf deutlich Federn lassen müssen. Seit Januar hat der Anteilsschein mehr als ein Viertel seines Wertes verloren. Doch Analysten zeigen sich - auch angesichts der Chancen von AMD im Metaverse - optimistisch für das Unternehmen. Aktuell kostet eine AMD-Aktie 103,67 US-Dollar, das durchschnittliche Kursziel von Experten liegt mit 151,22 US-Dollar unterdessen deutlich höher.

NVIDIA

Große Chancen im Metaverse werden auch dem Grafikkartenhersteller NVIDIA eingeräumt. Das Unternehmen hat eine Reihe von Initiativen für eine starke Positionierung in der virtuellen Welt unternommen. NVIDIA nennt das Metaverse "Omniverse" und setzt hier den Fokus für künftiges Wachstum, auf dieser Cloud-Kollaborationsplattform sollen Entwickler zusammenarbeiten können. Herzstück der Omniverse-Pläne ist die Möglichkeit, digitale Abbilder der echten Welt zu schaffen, so genannte Zwillinge. Damit können Unternehmen etwa zunächst virtuell den Anpassungen im Produktionsprozess oder den Bau neuer Fabriken simulieren, zudem bieten sich zahlreiche weitere Anwendungsmöglichkeiten. Bereits jetzt sollen mehr als 700 Unternehmen die Simulationsplattform nutzen, um daraus Erkenntnisse für ihr Geschäft in der realen Welt zu gewinnen.

Doch das Omniverse ist nur eine Metaverse-Anwendung, von der NVIDIA profitiert. Als Marktführer im Bereich Grafikkarten für Gamer wird das Unternehmen von dem anhaltenden Trend zu Online-Gaming und der dafür benötigten Hardware weiter profitieren.

Hinzu kommt das Geschäft mit Rechenzentren: Die Facebook-Mutter Meta hat gemeinsam mit NVIDIA einen Supercomputer gebaut, der "AI Research SuperCluster" genannt wird. Der RSC-Computer wird bei vollem Ausbau des Rechenzentrums zu den schnellsten Supercomputern der Welt zählen. Nutzen wolle man das Gerät den beteiligten Unternehmen zufolge, um KI-Systeme mit Billionen von Datensätzen zu füttern, um diese für verschiedene Einsätze zu trainieren, wie das Analysieren von Texten, Bildern, Videos, oder Gesprächen. Auch die Entwicklung von Einsatzgebieten im Bereich Augmented Reality sei möglich. "Letztlich, wird die Arbeit, die mithilfe des RSC-Supercomputers durchgeführt wird, den Weg in Richtung Technologien für die nächste große Computing-Plattform - das Metaversum - ebnen, in der KI-Anwendungen und -produkte eine große Rolle spielen werden", hieß es in einem Blogbeitrag von Meta.

Der Fokus auf KI, Gaming und Rechenzentren wird NVIDIA voraussichtlich weiter wachsen lassen. Davon zeigen sich auch immer mehr Analysten beeindruckt, Evercore ISI-Analyst C.J. Muse nannte das Unternehmen nach der jüngsten Entwicklerkonferenz "möglicherweise das wichtigste Technologieunternehmen". Diese Einschätzung dürfte der Firmenchef von NVIDIA wohlwollend zur Kenntnis nehmen: "NVIDIA treibt Fortschritte in den Bereichen KI, digitale Biologie, Klimawissenschaften, Spiele, kreatives Design, autonome Fahrzeuge und Robotik voran - einige der einflussreichsten Bereiche von heute", so CEO Jensen Huang im Rahmen der jüngsten Bilanzvorlage.

Die NVIDIA-Aktie hat im bisherigen Jahresverlauf verglichen mit AMD und QUALCOMM moderate 17 Prozent verloren. Geht es nach Analysten, ist das Aufwärtspotenzial noch enorm: Bei einem Aktienkurs von 244,07 US-Dollar (Schlusskurs 06.04.2022) liegt das durchschnittliche Kursziel bei 343,47 US-Dollar.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: PopTika / Shutterstock.com

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