Verschlechternde Finanzlage

Fisker 2.0? Nikola steht unter Druck: Droht Nikola ein ähnliches Schicksal?

08.08.24 23:54 Uhr

NASDAQ-Titel Nikola-Aktie hat weiter zu kämpfen: Droht Nikola das gleiche Schicksal wie Fisker? | finanzen.net

Nachdem schon Fisker in diesem Jahr Konkurs anmelden musste, zeigt sich auch ein weiterer Tesla-Konkurrent mit Schwierigkeiten. Droht Nikola das gleiche Schicksal wie Fisker?

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• Fisker meldet im Juni 2024 Konkurs an
• Auch Nikola befindet sich in prekärer Finanzlage
• Nikola verzeichnet 2024 erste Fortschritte

Fisker meldet Konkurs an

Der bereits Anfang des Jahres in Schieflage geratene Autohersteller und Tesla-Konkurrent Fisker hat Mitte Juni Konkurs angemeldet. Ein Schritt, der sich bereits Wochen zuvor angebahnt hat. Schon im Februar erklärte das Unternehmen, dass ohne frisches Geld die Existenz des gesamten Unternehmens gefährdet sei. Seitdem verliefen die Verhandlungen mit einem "großen Autobauer" über eine Investition ergebnislos. Zwischenzeitlich erzielte Finanzierungsmaßnahmen und der Verkauf bereits produzierter Fahrzeuge mit Rabatten reichten ohne eine Vereinbarung mit dem Hersteller nicht aus. Schließlich stellte Fisker im Bundesstaat Delaware einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts.

Nikola unter Druck

Doch nicht nur Fisker hat in diesem Jahr mit Problemen zu kämpfen. Auch Konkurrent Nikola steht seit geraumer Zeit unter Druck. Erst vor wenigen Wochen konnte das Unternehmen durch eine Kapitalmaßnahme erfolgreich den Verbleib an der US-Börse NASDAQ sichern. Damit hat sich die Kapitalmaßnahme, die Nikola im April angekündigt und im Juni durchgeführt hatte, als erfolgreich erwiesen. Im Rahmen eines Reverse-Aktiensplits im Verhältnis 30:1 wurden jeweils 30 Aktien zu einer Aktie zusammengelegt, wodurch der optische Wert einer einzelnen Aktie deutlich stieg.

Dennoch bleibt das Geschäft des Unternehmens schwierig. Dies spiegelt sich auch in der ersten Quartalsbilanz dieses Jahres wider. So gelang es dem EV-Unternehmen zwar, seinen Verlust im ersten Jahresviertel im Vorjahresvergleich zu reduzieren, dennoch zeigten sich Anleger mehrheitlich enttäuscht: Sowohl auf Ergebnis- als auch auf Umsatzseite hatte man sich bessere Zahlen erhofft. Die nächste Veröffentlichung von Betriebsergebnissen soll am 9. August noch vor Börseneröffnung erfolgen. Dann stellt das Unternehmen die Ergebnisse des zweiten Quartals dieses Jahres vor.

Und auch die finanzielle Situation von Nikola verschlechtert sich, und das Unternehmen wird voraussichtlich bald Kapital aufnehmen müssen, wie The Motley Fool berichtet. Wie viele andere neue Elektroautohersteller steht Nikola vor einer intensiven Geldverbrennung. In den vergangenen zwölf Monaten verzeichnete Nikola einen negativen operativen Cashflow von fast 432 Millionen US-Dollar und hatte am Ende des ersten Quartals nur noch 378 Millionen US-Dollar in bar. Zusätzlich habe das Unternehmen Schulden in Höhe von etwa 280 Millionen US-Dollar.

Der Aktienkurs von Nikola ist im laufenden Jahr ebenfalls unter Druck geraten. Um 70,07 Prozent ist der Wert der Anteilsscheine gesunken. Hauptsächlich lag dies daran, dass das Unternehmen übermäßig große Versprechungen machte, die es nicht einhalten konnte, so The Motley Fool. So plante Nikola ursprünglich, im Jahr 2023 insgesamt 3.500 batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEVs) auszuliefern, schaffte jedoch nur 79. Ähnlich enttäuschend war die Bilanz bei den Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen (FCEVs), von denen 2.000 für 2023 erwartet wurden, aber nur 35 ausgeliefert werden konnten. Statt des geschätzten Umsatzes von 1,41 Milliarden US-Dollar für 2023 erzielte das Unternehmen lediglich 36 Millionen US-Dollar.

Was Nikola-Investoren wohl am meisten beunruhigen dürfte, ist die potenzielle Konkurrenz durch Tesla. Tesla stellte seinen Semi ursprünglich 2017 vor, plante die Produktion für 2019, aber massive Verzögerungen führten dazu, dass die ersten Auslieferungen erst im Dezember 2022 stattfanden. Bisher ging der Großteil der Produktion an Teslas eigene Flotte. PepsiCo war der einzige externe Kunde, der beliefert wurde. Und obwohl Nikola bisher nicht direkt von Teslas Semi betroffen war, könnte sich dies in den kommenden Jahren ändern. Bei der Advanced Clean Transportation Expo (ACT) 2024 in Las Vegas betonte Tesla, dass die Fortschritte beim Semi trotz früherer Verzögerungen im Zeitplan liegen. Teslas Engagement für die Elektrifizierung der Lkw-Branche sollte den Nikola-Investoren deshalb ernsthafte Sorgen bereiten.

Lichtblicke?

Man muss jedoch auch anerkennen, dass Nikola im Jahr 2024 bereits Fortschritte gemacht hat. Im zweiten Quartal stiegen die Auslieferungen von Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw im Vergleich zu den vorherigen drei Monaten um 80 Prozent. Ein einzelnes Quartal stellt jedoch noch keinen langfristigen Trend dar, und Investoren sollten die Entwicklungen der Auslieferungen in der zweiten Jahreshälfte genau im Auge behalten, erklärt The Motley Fool.

Von der schlimmen Lage, in der sich Fisker befand, ist Nikola noch weit entfernt. Aber man kann auch sagen, dass Nikola angesichts seiner sich verschlechternden Finanzlage, seiner Schwierigkeiten, die Produktion hochzufahren, und seiner konsequenten Nichterfüllung von Zielen in die falsche Richtung geht, während die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen auf dem US-Markt zurückgeht. Sollte Teslas Semi gut ankommen und Marktanteile gewinnen, könnte Nikola in eine schlimme Lage geraten, die an Fisker erinnert.

Insgesamt könnten Anleger zwar auf eine Verbesserung der Produktion und Auslieferungen hoffen, dennoch bleibe Nikola eine unglaublich spekulative Investition, und die Lage könnte sich noch weiter verschlechtern, bevor eine Chance zur Besserung besteht, so The Motley Fool.

Nikola-Kursziel

Laut auf TipRanks gesammelten Daten erhält die Nikola-Aktie aus sechs Analysten-Einschätzungen eine moderate Kaufempfehlung (2x buy, 4x hold). Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 22,80 US-Dollar, was einer potenziellen Veränderung von 211,05 Prozent gegenüber dem letzten Kurs von 7,68 US-Dollar entspricht (Stand: 07.08.2024).

Redaktion finanzen.net

Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.

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Bildquellen: Nikola Corporation

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