Auto-Experte: Teslas Model 3 ist schlechter als ein Kia aus den 90er Jahren
Für Tesla kommt es derzeit knüppeldick: Die Produktion des Hoffnungsträgers Model 3 läuft nicht wie geplant, hinzu kommen Spekulationen über mangelhafte Qualität der Fahrzeuge. Nun bekommen die Gerüchte neue Nahrung - ein Autoexperte hat den Model 3 unter die Lupe genommen und fällt ein vernichtendes Urteil.
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Es läuft derzeit nicht rund bei Tesla. Besonders der Model 3, mit dem der Elektroautobauer eigentlich den Sprung auf den Massenmarkt schaffen wollte, entwickelt sich mehr und mehr zum Sorgenkind. Nachdem zunächst massive Produktionsverzögerungen unter Missstimmung bei Käufern und Anlegern sorgten, räumte Tesla-Chef Elon Musk ein, dass der Autobauer sich "in der Produktionshölle" befinde. Doch die Probleme will das Unternehmen in den Griff bekommen und hat erst kürzlich ein Hochfahren der Produktion gemeldet. Seitdem mehren sich aber Spekulationen, dass der größere Produktionsoutput zu Lasten der Qualität geht. Erst im Dezember hatte ein Analyst, der von Tesla zu einer Probefahrt geladen wurde, dem Model 3 "weitreichende Defizite" attestiert. Auch von anderer Seite kam Gegenwind: Presseberichten zufolge sollen 90 Prozent der Fahrzeuge den Produktionsprozess fehlerhaft verlassen - betroffen seien die Modelle S und X. Zwar wehrte sich Tesla gegen die Anschuldigungen und beteuerte, es sei erklärtes Konzernziel, perfekte Autos für alle Kunden herzustellen und jedes Fahrzeug aufs Genaueste zu überprüfen, doch gänzlich ausräumen konnte der Autobauer den Vorwurf nicht. Nun schlägt ein Experte in die gleiche Kerbe und fällt ein vernichtendes Urteil für das Fahrzeug, mit dem Tesla den Massenmarkt von hinten aufrollen will.
Sicherheitsrelevante Bedenken
Sandy Munro, CEO der Automobilexperten von Munro & Associates, hat den Model 3 genauer unter die Lupe genommen und eine Reihe qualitativer Mängel festgestellt. Ein Video seiner Analyse wurde von Autoline Network auf YouTube veröffentlicht.
Besonders besorgt zeigte sich Munro, da es gravierende Sicherheitsbedenken für den Mittelklasse-Tesla gebe. Zwar habe das Unternehmen einen Leitfaden für Sicherheitskräfte herausgegeben, der einen Überblick darüber geben soll, was im Falle eines Unfalles zu beachten sei, um die Insassen zu befreien, doch dieser sei viel zu komplex, kritisiert Munro. Rettungskräfte könnten zögern, das Auto aufzubrechen, um sich nicht selbst unter Strom zu setzen - und das, wenn es möglicherweise um Sekunden ginge, so der Experte weiter. Denn der Prozess, um die Stromversorgung zu trennen, sei zu umständlich, fürchtet Munro.
Auch die hinteren Türen ließen sich nicht mechanisch öffnen, was insbesondere für Passagiere auf der Rückbank zum akuten Sicherheitsrisiko werden könne, wenn die Elektronik ausfalle. Auch das Aufschneiden der Heckklappe sei durch einen kleinen Hinweis für Rettungskräfte beschrieben, der diese allerdings im schlimmsten Fall ratlos zurücklasse, weil die Stelle, an der der Kofferraum aufgeschnitten werden soll, wohl nicht eindeutig gekennzeichnet sei. "Für Anwälte ist dies ein gefundenes Fressen", so Munro weiter.
Schlimmer als ein 90er Jahre Kia
Zusätzlich zu den sicherheitsrelevanten Bedenken kritisiert der Experte auch die mangelhafte qualitative Verarbeitung des Fahrzeugs. Geräusche, die beim Öffnen und Schließen der Türen auftreten, habe Tesla einfach behoben, indem zusätzliches Material in die Türen gestopft worden sei. Dies sei Tesla wohl erst hinterher eingefallen, so Munro weiter.
Besonders massive Kritik übt der CEO an der Karosserie - zwischen vielen Einzelteilen klafften Lücken, die "meilenweit zu sehen seien". Während an manchen Stellen nicht einmal genug Platz für einen Fingernagel sei, passe an anderen Stellen ein ganzer Daumen dazwischen. "Diese Toleranzen sind wirklich schockierend, besonders für ein Unternehmen, das Luxusautos herstellt". Er könne nicht verstehen, wie es so weit gekommen sei. "Ich meine, das sind Fehler, die wir bei einem Kia aus den 90ern sehen würden", erklärt Munro. Er könne sich persönlich nicht erklären, wie ein derartiges Fahrzeug auf den Markt gebracht werden konnte. "Das ist eine riesige Überraschung für mich."
Frontalangriff auf die Ingenieure
Auch einen Grund für die Qualitätsmängel will Munro gefunden haben. Dass Tesla mit dem Model 3 einen derart schlechten Job gemacht habe, liege vor allem daran, dass das Fahrzeug von einem Unternehmen entwickelt wurde, das keine Erfahrung in der Automobilbranche habe. "Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Typen bei Tesla definitiv Elektronik-Snobs sind", so das harte Urteil des Experten.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Benjamin Zhang / Business Insider, Tesla
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