Apple, RWE, Telekom & Co.: Massenstart beim Rennen ums Smart Home
Das intelligente Zuhause ist keine ferne Zukunftsmusik mehr. Im Gegenteil: Auf dem Markt für Smart Home-Systeme tummeln sich mittlerweile so viele Anbieter, dass sie sich gegenseitig regelrecht auf die Füße treten.
Werte in diesem Artikel
Längst gibt es die Technologie, die ein Haus bei Betreten selbstständig das Licht anschalten oder den Kühlschrank ein Signal senden lässt, bevor die Milch ausgeht. Bei der Vernetzung von Geräten gibt es nahezu keine Grenzen, denn zahlreiche Geräte sind schon jetzt sehr smart: Entertainment Systeme wie Fernseher, Computer oder Musikanlagen lassen sich inzwischen ebenso vernetzen wie Kühlschränke, Heizungen oder auch Lichtsteuerungsanlagen.
Was ist ein Smart Home?
Ein Smart Home besteht zum einen aus einzelnen Geräten wie Bewegungsmeldern oder Schaltsteckdosen. Diese Smart Home-Geräte besitzen für sich genommen noch wenig Intelligenz. Klug werden sie erst, durch die Vernetzung zu einem Smart Home-System. Für die Koordination sind sogenannte Smart Home-Zentralen zuständig. Dieses "Gehirn" der Smart Home-Systeme bildet auch die Schnittstelle für die Kommunikation mit dem Nutzer.
Ziel ist dabei nicht nur eine Erhöhung der Sicherheit und des Wohnkomforts, sondern auch eine verbesserte Energieeffizienz, was sowohl Strom- und Heizkosten spart, als auch die Umwelt schont. Die meisten Systeme lassen sich einfach per Smartphone steuern.
Viele Anbieter auf dem Smart Home-Markt
Da die Möglichkeiten im Smart Home so vielseitig sind, tummelt sich auch eine Vielzahl von Anbietern auf dem Markt. Dass die Zahl der verschiedenen Systeme so groß ist, liegt zum einen daran, dass diese Technologie noch sehr jung ist, und zum anderen daran, dass die Geschäftsfelder so vieler unterschiedlicher Hersteller berührt sind. So haben sich etwa in der QIVICON Allianz so unterschiedliche Unternehmen wie die Deutsche Telekom, der Stromkonzern EnBW und der Haushaltsgeräte-Hersteller Miele zusammengeschlossen.
Generell zählen Energieversorger das Thema Smart Home zu ihrem angestammten Geschäftsfeld Energiedienstleistungen. Und weil die Stromnetze auf regionale Netzbetreiber aufgeteilt sind, gibt es allein aus diesem Sektor eine entsprechend große Teilnehmerzahl im Bereich Smart Home.
Darüber hinaus wollen auch viele etablierte Geräte-Anbieter ein Stück vom Kuchen und haben ihr Sortiment zu einem vernetzten intelligenten System erweitert.
Aufgrund der Vielzahl von Smart-Home-System-Anbietern kann im Folgenden nur eine kleine Auswahl namhafter Vertreter der Branche vorgestellt werden.
RWE bietet das vollständige Smart Home
Der Energiekonzern RWE tritt als Komplettanbieter auf. Das RWE Smart Home ist ein vollständiges Smart Home-System - bestehend aus einem umfassenden Sortiment verschiedener Mess-, Steuer- und Schaltelemente - und vernetzt Sensoren, Aktoren sowie Haushaltsgeräte von der Kaffeemaschine, über die Heizung, bis hin zum elektrischen Rollladen.
Die Smart Home-Zentrale lässt sich dabei sowohl vor Ort, mittels der RWE Smart Home-Fernbedienung bzw. über fest installierte Wandsender, oder online vom Smartphone oder PC aus, bedienen. Die einzelnen Elemente kommunizieren dabei über ein gesichertes Funkprotokoll miteinander sowie mit der Smart Home-Zentrale.
Zum System gehören beispielsweise ein intelligenter Zwischenstecker, der ans Stromnetz angeschlossen wird und der die Stromzufuhr für Elektrogeräte steuert, oder ein Raumthermostat für die Steuerung von Zentralheizungen oder für die Einzelraumregelung. Daneben umfasst das System verschieden einsetzbare Sensoren. Zum Beispiel registrieren Tür- und Fenstersensoren ein Öffnen oder Schließen und lassen sich damit für eine intelligente Heizungssteuerung oder für Sicherheitseinrichtungen nutzen. Ferner gehören zum Sortiment auch Steuereinheiten für die Fußbodenheizung, fernsteuerbare Lichtschalter, Bewegungsmelder und Rauchmelder.
QIVICON: Kompatible Smart Home Systeme verschiedener Anbieter
Im Gegensatz zum vollständigen Smart Home-Paket von RWE setzt die Deutsche Telekom auf herstellerunabhängige Standards für Smart Home-Systeme und hat hierzu die QIVICON-Allianz gegründet. Namhafte Hersteller, die den QIVICON-Standard nutzen, sind etwa Miele oder Samsung. QIVICON-Systeme benötigen keine Verkabelung, sie kommunizieren über Funk miteinander und mit der Kontrolleinheit. Die Verwaltung erfolgt via Apps vom Smartphone, PC, Tablet etc.
Das Telekom Smart Home-System ist in Deutschland äußerst beliebt. Hierbei kann der Nutzer mittels seiner Smartphone-App auch von unterwegs auf die Wärmesteuerung, die Beleuchtung und weitere elektrische Geräte zugreifen. Zudem kann der Geräteeinsatz über eine Zeitsteuerung dem individuellen Tagesablauf der Hausbewohner angepasst werden.
Die Telekom Smart Home-Heimautomation spart nicht nur Energiekosten und macht das Wohnen bequemer. Auch die Sicherheit wird erhöht, weil der Bewohner von außerhalb des Hauses überprüfen kann, ob Fenster und Türen verriegelt oder ob sämtliche Haus- und Bürogeräte auch tatsächlich abgeschaltet sind.
Sicherheit mit Gigaset
Das Smart Home-System Gigaset elements ist modular aufgebaut. So lässt sich das Einsteiger-System, das aus Steuerzentrale, Tür- und Fenstersensor mit Alarmfunktion und Bewegungsmelder besteht, jederzeit nach den individuellen Ansprüchen um viele Sensoren und Produkte erweitern. Die Steuerung erfolgt mobil über das Smartphone oder Tablet.
Das System von Gigaset umfasst unter anderem folgende Produkte: Eine Alarmsirene, Sensoren die den Zustand von Fenstern oder Terrassentüren registrieren (offen oder geschlossen), Bewegungssensoren, Tür-Sensoren, die erkennen, ob jemand die Eingangs- und/oder Hintertür auf ungewollte Art und Weise öffnet, eine Kamera, die aus dem Indoor-Bereich Echtzeit-Übertragungen an das Smartphone oder den Desktop liefert sowie intelligente Steckdosen, mit denen sich Szenen erstellen - - mehrere Befehle werden zeitgleich ausgeführt - und Licht-Steuerungen aktivieren lassen.
Apple: HomeKit
Der US-Tech-Riese Apple setzt auf ein Steuerinstrument für das Smart Home. Mit "HomeKit" wurde eine Schnittstelle geschaffen, die mit Hilfe der "Home App" eine Verbindung zu kompatiblen Smart Home-Geräten herstellt, so dass sich Geräte und Abläufe im Haushalt bequem mit iOS-Geräten wie iPad oder iPhone steuern lassen. Für HomeKit-kompatible Geräte gibt es von Apple eine entsprechende Zertifizierung.
Mit HomeKit kann der Bewohner Szenen erstellen und so seine Smart Home-Geräte in verschiedenen Kombinationen steuern. So kann der Nutzer beispielsweise eine Szene erstellen, die "Haus verlassen" heißt und die mittels nur eines Befehls das Licht ausschaltet, die Türen verschließt und die Heizung herunterdreht.
Daneben lassen sich die Geräte zuhause so einstellen, dass sie sich abhängig von anderen Auslösern automatisch ein- oder ausschalten. Zum Beispiel kann festgelegt werden, dass sich die Heizung im Bad morgens um 06:00 Uhr einschaltet, aber nur, wenn auch tatsächlich jemand zuhause ist.
Auch die Sprachassistentin von Apple kommt zum Einsatz. So erkennt Siri den Status von homeKit-kompatiblen Produkten in einem Haus und kann auf einen Sprachbefehl hin, ein Gerät ein- oder ausschalten oder eine programmierte Szene aktivieren.
Google setzt auf selbstlernende Thermostaten und den Nest-Rauchmelder
Seit Januar 2014 gehört mit Nest Labs ein Anbieter von intelligenten, selbstlernenden Thermostaten und Rauchmeldern zum Google-Konzern.
Beim Nest-Thermostat reicht eine einfache Bewegung nach links oder rechts aus, um die Temperatur herab oder hinauf zu setzen. Die Präferenzen im Raum werden dann gespeichert. Somit muss das Gerät nicht erst programmiert werden, vielmehr lernt es ab Nutzungsbeginn konsequent und völlig eigenständig hinzu. Das intelligente Thermostat passt sich den Gewohnheiten und Vorlieben der Bewohner an und stellt jederzeit die Temperatur ein, die vom Bewohner zum jeweiligen Zeitpunkt bevorzugt wird. Dies sorgt nicht nur für mehr Bequemlichkeit, sondern spart auch Energiekosten.
Damit es auch bei einem veränderten Tagesablauf optimal arbeitet, wird das Thermostat durch eine App unterstützt. Auf diese Weise kann die Temperatur auch jederzeit von unterwegs aus per Smartphone gesteuert werden.
Um weitere Energieeinsparpotenziale zu nutzen, zeigt das Nest-Gerät mittels eines grünen Blattes, wann durch eine leichte Veränderung der Einstellung effizient Energie gespart werden kann. Der Bewohner entscheidet dann, ob er den Vorschlag annimmt. Daneben erkennt das Nest-Thermostat auch, wenn das Haus oder der Raum verlassen werden und schaltet dann in einen energiesparenden Modus um.
Mit dem zweiten Hauptprodukt von Nest, dem Rauchmelder, will Google die Zahl von Fehlalarmen deutlich senken und so die Akzeptanz von Rauchmeldern erhöhen. Das intelligente Gerät misst Temperatur, Kohlenmonoxid, Bewegung, Helligkeit, Ultraschall und Rauch um zu entscheiden ob es brennt. Um unnötige Fehlalarme zu vermeiden, ist in das Nest-System eine Frühwarnfunktion integriert, die zunächst vor steigender Konzentration von Rauch oder Kohlenmonoxid warnt. Dieser frühe Alarm lässt sich abschalten, zum Beispiel, wenn nur in der Küche etwas anbrennt aber keine Lebensgefahr besteht.
Smart Home Systeme - Der Durchbruch lässt auf sich warten
Trotz der von den Unternehmen angepriesenen Vorteile, blieb der große Siegeszug der Smart Home Systeme bisher aus. Hierfür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen stehen den versprochenen Einsparpotenzialen oft relativ hohe Anschaffungs- und Installationskosten gegenüber.
Darüber hinaus gibt es oft auch Kompatibilitätsprobleme unter den Herstellern. Dieses Problem geht etwa die Deutsche Telekom mit ihrer QIVICON-Allianz an. Auf ihrer offenen Plattform lassen sich Smart Home Produkte herstellerübergreifend miteinander verbinden. Auch Apple hat erkannt, wie wichtig ein einheitlicher Standard für die Akzeptanz bei Kunden ist, und stellt seit Juni 2014 mit HomeKit eine einheitliche Basis für die Steuerung von Smart Home-Komponenten bereit.
Für viele Nutzer scheint der Nutzen eines Smart Home auch einfach nicht hoch genug zu sein, um den relativ hohen Aufwand für Installation und Konfiguration auf sich zu nehmen. Lieber schalten sie ihr Licht selbst an und aus.
Die Unternehmen glauben dennoch an die Zukunfts-Chancen der Smart Home-Systeme. Dabei geben ihnen viele Experten und Studien recht: Die allied Market Research Organisation etwa geht davon aus, dass der Umsatz im Smart-Home-Markt bis 2020 jährlich um rund 30 Prozent auf 35 Milliarden Dollar klettern wird.
Eine Marktanalyse von QIVICON schätzt die Zahl der Haushalte, die bis 2025 mit einem Smart Home System ausgestattet sein werden auf über 300 Millionen. Die QIVICON-Analyse glaubt außerdem, dass die Ausgaben für Smart Home-Produkte und Dienstleistungen bis zum Jahr 2020 weltweit auf etwa 125 Milliarden Euro steigen werden. Und damit sei die Spitze des Smart Home-Eisbergs noch nicht mal in Sicht.
Redaktion finanzen.net
Ausgewählte Hebelprodukte auf Alphabet A (ex Google)
Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Alphabet A (ex Google)
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Weitere Alphabet A (ex Google) News
Bildquellen: 2015 Nest Labs
Nachrichten zu Deutsche Telekom AG
Analysen zu Deutsche Telekom AG
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
29.11.2024 | Deutsche Telekom Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
29.11.2024 | Deutsche Telekom Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
28.11.2024 | Deutsche Telekom Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
26.11.2024 | Deutsche Telekom Neutral | UBS AG | |
25.11.2024 | Deutsche Telekom Overweight | Barclays Capital |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
29.11.2024 | Deutsche Telekom Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
29.11.2024 | Deutsche Telekom Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
28.11.2024 | Deutsche Telekom Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
25.11.2024 | Deutsche Telekom Overweight | Barclays Capital | |
18.11.2024 | Deutsche Telekom Buy | Goldman Sachs Group Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
26.11.2024 | Deutsche Telekom Neutral | UBS AG | |
14.11.2024 | Deutsche Telekom Neutral | UBS AG | |
14.10.2024 | Deutsche Telekom Neutral | UBS AG | |
10.10.2024 | Deutsche Telekom Neutral | UBS AG | |
10.09.2024 | Deutsche Telekom Neutral | UBS AG |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
30.03.2020 | Deutsche Telekom Underweight | Barclays Capital | |
18.03.2020 | Deutsche Telekom Underweight | Barclays Capital | |
04.03.2020 | Deutsche Telekom Underweight | Barclays Capital | |
20.02.2020 | Deutsche Telekom verkaufen | Barclays Capital | |
19.02.2020 | Deutsche Telekom Underperform | Jefferies & Company Inc. |
Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Deutsche Telekom AG nach folgenden Kriterien zu filtern.
Alle: Alle Empfehlungen