Vermögensverwalter-Kolumne

Hoffnungsschimmer für 2023 - Die Rezession könnte vergleichsweise mild ausfallen

13.10.22 09:09 Uhr

Hoffnungsschimmer für 2023 - Die Rezession könnte vergleichsweise mild ausfallen | finanzen.net

Die Stimmung ist an den Aktienmärkten im Keller - viel negativer geht es kaum noch, meint Thomas Buckard. Der Vorstand von MPF denkt aber, dass es im kommenden Jahr wieder besser werden könnte.

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Galoppierende Inflation, steigenden Zinsen, Energieknappheit, Rezession und der brutale Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine - viel schlimmer kann es eigentlich kaum mehr kommen. Und das ist die eigentlich gute Nachricht. Die Aktienmärkte dürften nach den heftigen Kursverlusten der zurückliegenden Monate das Gros der negativen Nachrichten weitgehend eingepreist haben. Natürlich sind die derzeitigen Rahmenbedingungen desolat. Die wenigen positiven Meldungen gehen im allgemeinen Stimmungstief aber fast komplett unter.

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Beispiel VW und Porsche. Der Börsengang der Sportwagenmarke Porsche ist gelungen, der Kurs ist nach dem IPO erst einmal über den Ausgabepreis gestiegen. Und was machte die VW-Aktie? Sie ist gleichzeitig, wie ein Stein gefallen, obwohl dem Konzern noch 75 Prozent an Porsche gehören. Erfahrungsgemäß übertreiben die Aktienmärkte irrational, häufig nach oben, derzeit aber klar nach unten.

Die wahrscheinlich größte Belastung stellt aktuell die hohe Inflation dar. Diese dürfte sich aber im kommenden Jahr zurückbilden. Der Ölpreis hat sich seit seinem Hoch im März bereits um rund 30 Prozent verbilligt. Im laufenden Jahr hat die Sorte Brent bislang zwischen rund 80 und 130 Dollar je Fass gekostet. Im Jahr zuvor war der Preis von circa 50 auf etwa 80 Dollar gestiegen. Jetzt stellt sich die Frage, ob 2023 ein erneuter Anstieg von rund 60 Prozent zu erwarten ist. Angesichts der Rezession scheint das doch eher unwahrscheinlich.

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Ähnliches könnte sich beim Erdgas abspielen. Die gut gefüllten Speicher und die Einsparungen der Industrie könnten dafür sorgen, dass es im Winter nicht zu den befürchteten Engpässen kommt. Bei den Energiepreisen, die zu den wichtigsten Inflationstreibern zählen, könnte es also Entspannung geben. Das dürfte für die Geldpolitik dann Spielraum eröffnen.

Druck auf Notenbanken lässt nach

Die Finanzmärkte gehen davon aus, dass die Fed die Leitzinsen von derzeit 3 bis 3,25 Prozent bis zum Jahresende in zwei weiteren Schritten auf 3,75 bis 4 Prozent erhöht. Ende 2023 sollen sie dann bei 4,6 Prozent liegen. Hier könnte also bis zum Jahreswechsel der größte Teil der Anhebungen geschafft sein. Und wenn sich die Inflation stärker zurückbilden sollte als derzeit erwartet, könnten Fed und Co. vielleicht auch etwas früher den Fuß von der Bremse nehmen und neben der Inflation auch die wirtschaftliche Entwicklung wieder bei ihren Entscheidungen miteinbeziehen.

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Gleichzeitig besteht die Hoffnung, dass die Rezession vergleichsweise mild ausfallen wird. Denn die Arbeitsmärkte zeigen sich sowohl in den USA als auch in Europa noch vergleichsweise robust. Angesichts des Mangels an geeignetem Personal in fast allen Bereichen der Wirtschaft, halten sich die Unternehmen mit Entlassungen zurück, auch wenn das Geschäft nicht rund läuft. Die Flughäfen und Restaurants zeigen exemplarisch, wie schwierig es ist, wieder Personal zu bekommen, wenn es erst einmal weg ist.

Dazu kommt, dass die Lage bei den Unternehmen bislang gar nicht so schlecht ist. Natürlich stehen verschiedene Branchen und Firmen aufgrund der rasant gestiegenen Energiepreise mächtig unter Druck. Zwölf der 40 Dax-Konzerne haben jedoch zuletzt ihre Ausblicke für das Gesamtjahr angehoben. Doch die Börse reagiert derzeit vor allem auf Gewinnwarnungen - und zwar heftig. Positive Meldungen finden kaum Gehör.

Sentiment am Boden

Der vielleicht größte Hoffnungsschimmer für die Aktienmärkte geht möglicherweise von der negativen Stimmung aus. Die Cashquoten der Anleger sind hoch. Diejenigen, die für die Märkte negativ gestimmt sind, und das dürfte die Mehrheit sein, sollten sich mittlerweile weitgehend von den Beständen getrennt haben, die sie verkaufen wollten. Der Dax hat schon die 12.000-Punkte-Marke nach unten gerissen und ein neues Jahrestief markiert. Was vielleicht noch fehlt, ist der finale Ausverkauf, die Kapitulation.

Perspektivisch sprechen auch die mangelnden Alternativen für Aktien. Bei einer Inflation von rund 10 Prozent bedeutet das Bankkonto vor allem einen sicheren Vermögensverlust. Gleichzeitig sind bei Anleihen möglicherweise wieder sinkende Renditen zu erwarten. Zinsen von rund 4 Prozent bei amerikanischen Staatsanleihen mit zweijähriger Restlaufzeit scheinen für ein Rezessionsszenario doch recht ambitioniert.

Und vielleicht gibt es im Krieg in der Ukraine doch noch irgendwann einen Waffenstillstand und Verhandlungen. Zumindest scheinen Indien und China langsam etwas Druck gegen Moskau aufzubauen.

Keine Jahresendrally, aber Hoffnung für 2023

Noch sieht es auf kürzere Sicht für die Aktienmärkte eher düster aus. Gegen Ende des Jahres steht wieder das Window Dressing an. Doch diesmal dürften sich die Fondsmanager und Vermögensverwalter nicht die Gewinner-Aktien ins Depot legen, um ihren Kunden zu demonstrieren, wie gut sie gelegen haben. Jetzt dürften sie sich in erster Linie von schwachen Titeln trennen und damit zeigen, dass sie die größten Risiken umschifft haben. Im nächsten Jahr könnte es dann aber wieder aufwärts gehen.

Wenn Anleger auf eine Erholung setzen, sollten sie nicht unbedingt den breiten Markt per ETF kaufen, auch wenn der insgesamt derzeit preiswert ist. Der Dax zum Beispiel kommt aktuell gerade einmal auf ein KGV von zehn. Doch letztendlich kauft man mit dem Indexfonds auch all die Aktien mit, die man eigentlich gar nicht besitzen will.

Als aussichtsreicher dürfte sich gut überlegtes Stock Picking erweisen. Selbst im derzeitigen Bärenmarkt gibt es Titel, die sich relativ robust gehalten haben. Gesellschaften mit stabilem Geschäftsmodell und hoher Preissetzungsmacht dürften auch die schlimmsten Zeiten gut überstehen. Das dürfte sich auch 2023 nicht ändern.

Autor: Thomas Buckard, Vorstand der MPF AG in Essen

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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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06.12.2024Volkswagen (VW) vz Market-PerformBernstein Research
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29.11.2024Volkswagen (VW) vz Market-PerformBernstein Research
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