Vermögensverwalter-Kolumne

EZB und Fed helfen auch im asiatischen Raum

27.04.16 10:31 Uhr

EZB und Fed helfen auch im asiatischen Raum | finanzen.net

Auch im März wurden die internationalen Finanzmärkte wieder einmal von den Aktivitäten der Europäischen Zentralbank und der Fed wesentlich mitbestimmt.

Die amerikanische Notenbank Fed schlug äußerst moderate Töne hinsichtlich des künftigen Zinserhöhungspfades an. Beobachter gehen aktuell von zwei weiteren Zinserhöhungsschritten bis Ende 2016 aus. Die zurückhaltenden Äußerungen der Fed und die nochmalige Ausweitung der expansiven Maßnahmen der EZB halfen den westlichen Aktienmärkten ebenso auf die Beine wie den Märkten im asiatisch-pazifischen Raum.

Moderate Erholung in China

Das prozentuale Minus seit Jahresbeginn ist vor allem in China noch zweistellig, im März aber begann eine durchaus beachtenswerte Erholungsphase an den asiatischen Börsen. Die jüngsten Konjunkturdaten des größten Marktes China waren dabei im ersten Quartal eher durchwachsen ausgefallen. Während die Industrieproduktion im Februar (plus 5,4 Prozent, erwartet plus 5,6 Prozent) und die Einzelhandelsumsätze (plus 10,2 Prozent, erwartet plus 10,6 Prozent) die Marktprognosen im Februar nicht erfüllen konnten, zogen die Daten im März (Industrieproduktion plus 6,8 Prozent, Einzelhandelsumsatz plus 10,5 Prozent) spürbar an.
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Auch die Zahlen zur Investitionstätigkeit und zum Immobilienmarkt stellten sich zuletzt positiv dar. Der Nationale Volkskongress Chinas hatte das BIP-Wachstumsziel mit einer Spanne von 6,5 bis 7,0 Prozent für 2016 angegeben und die Zahlen für das erste Quartal lagen mit 6,7 Prozent genau in der Mitte dieses Korridors. Die Zuwachsrate verlangsamte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal (6,8 Prozent) damit nur leicht, es waren die guten Märzdaten, die eine größere Abschwächung verhinderten. Analysten gehen davon aus, dass die positiven Impulse einer erhöhten Kreditvergabe - gestützt durch staatliche Interventionen - die Wirtschaft auch im zweiten Quartal stützen werden.

Ob China, unterlegt durch diese Zahlen, tatsächlich die sanfte Landung fortsetzt, oder ob die offiziellen Daten geschönt sind, war natürlich auch nach der Veröffentlichung des BIP-Wachstums für das erste Quartal wieder Gegenstand zahlreicher Kommentare. Ob die Skeptiker Recht haben, wird sich nicht mit letzter Sicherheit sagen lassen. Auffällig ist aber in der Tat ein Muster, das sich in letzter Zeit immer wieder beobachten lässt.

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Obwohl Chinas Außenhandel 2015 einbrach, die Börsen des Landes über Monate verrückt spielten und sogar die heimische Währung unter Druck geriet, hielt sich das BIP-Wachstum wacker: sieben Prozent im ersten, sieben Prozent im zweiten, 6,9 Prozent im dritten und schließlich 6,8 Prozent im vierten Quartal 2015. Zu Beginn des Jahres 2016 dann erneut der Einbruch an den chinesischen Festlandsbörsen und schwache Konjunkturdaten im Januar und Februar. Die rechtzeitige Verbesserung der Daten im März sorgte dann für die punktgenaue Landung der BIP-Daten innerhalb der Zielvorgabe.

Breiter Markt uneinheitlich

Während der MSCI World Index im März auf US-Dollar Basis einen Anstieg von 6,9 Prozent verzeichnete, wies der MSCI AC Asia ex Japan ein Plus von 11,2 Prozent auf (MSCI Emerging Markets plus 13,3 Prozent). Dabei präsentierten sich chinesische Aktien gemessen MSCI China Index mit einem Kurszuwachs von 11,6 Prozent in heimischer Währung am freundlichsten. Gefolgt wurden die chinesischen Börsen vom indischen BSE 30. Der Index legte im März um 9,8 Prozent zu.

Gemessen am HOSE Index und dem IDX bildeten Vietnam und Indonesien mit plus 0,3 Prozent und plus 1,6 Prozent jeweils in heimischer Währung die Schlusslichter der Region.

Japan geschockt von erneutem Erdbeben

Auch Japan konnte im März erstmals in 2016 auf eine positive Kursentwicklung zurückblicken. Der Leitindex Nikkei legte um 4,6 Prozent zu, der marktbreite TOPIX stieg um 3,8 Prozent an. Der Kursanstieg blieb dabei aber sowohl hinter der Entwicklung der weltweiten Aktienmärkte, als auch hinter dem Trend im asiatisch-pazifischen Raum zurück. Die Aussichten für die japanische Volkswirtschaft bleiben gedämpft. Die jüngsten Konjunkturindikatoren blieben hinter den Erwartungen zurück, auch die Inflationszahlen fielen schwach aus. Beides erhöht für die Bank of Japan den Druck, weitere Schritte zur Konjunkturbelebung und zur Inflationsbeschleunigung zu ergreifen. Auf administrativer Ebene steht die Verschiebung der geplanten Mehrwertsteueranhebung in der Diskussion.
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Kräftige Kursverluste gab es an den japanischen Börsen nach dem Erdbeben im Süden des Landes. Am ersten Handelstag nach dem Beben gaben Nikkei und Topix um jeweils drei Prozent nach. Präsident Shinzo Abé kündigte einen Nachtragshaushalt zur Beseitigung der Erdbebenschäden an.

Von Dr. Ekkehard J. Wiek, Vermögensverwalter und Asien-Fondsmanager, Straits Invest Pte Ltd in Singapur

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Bildquellen: Servais Mont/Getty Images