Vermögensverwalter-Kolumne

Eine Welt nach Corona - aktuell schwer vorstellbar.

30.03.20 09:16 Uhr

Eine Welt nach Corona - aktuell schwer vorstellbar. | finanzen.net

Bis in die dritte Februarwoche hinein haben die Finanzmärkte recht gelassen auf den Coronavirus reagiert. Dann hat der Blitz eingeschlagen und weltweit brachen die Kurse in einer bisher nie dagewesenen Geschwindigkeit ein.

Erinnerungen an die Weltwirtschaftskrise in den 1920er Jahren des letzten Jahrhunderts oder die Bankenkrise 2008 werden wach. Doch als nahezu unvorhersehbares Ereignis sollte man eher von einem "schwarzen Schwan" als von einem Wirtschafts-und Finanzschock sprechen.

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Die jetzt von den Regierungen beschlossenen Maßnahmen, wie Ausgehverbote oder -beschränkungen, sowie zwangsweise Schließungen von Geschäften und Betrieben führt nun auch jenen, die nicht mittel- oder unmittelbar gesundheitliche betroffen sind, das Ausmaß dieser Krise vor Augen. Durch den Rückgang der Arbeitsproduktivität haben sich die Aussichten für die Weltwirtschaft dramatisch verändert und eine globale Rezession ist nicht mehr zu leugnen.

Zum jetzigen Zeitpunkt kann niemand die Dauer der wirtschaftlichen Einschränkung abschätzen. Sobald aber die Infektionsrate abnimmt, wird die Rückkehr zum normalen Leben von einer starken Erholung der Wirtschaftstätigkeit begleitet werden. Unterstützt von finanziellen und wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Notenbanken und Regierungen wird dies dann auch Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben.

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Die panikartigen Verkäufe über alle Anlageklassen hat zu einer marktbreiten Kurskorrektur geführt, bei der viele Unternehmen in Sippenhaft genommen wurden. Es ist schwer vorstellbar, dass bei einer erwarteten Erholung der Märkte ebenso alle im Gleichklang zu neuen Höchstständen aufsteigen. Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont sollten bereits jetzt eine Vorsektion treffen, welche Unternehmen an der zukünftigen Erholung am Erfolgreichsten partizipieren werden.

Zum Beispiel:

Pharma: Es gibt keinen Grund warum Pharmaunternehmen im Ausklang der Krise schlechtere Geschäfte machen sollen, als vor der Krise. Mit der Krise Geschäft, macht am Ende nur der, der den Impfstoff entwickelt. Aber "Medikamente braucht man immer!".

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Versicherungen: In mehreren Artikeln war zu lesen, dass die Versicherer bei Pandemien eher nicht in Anspruch genommen werden können, deshalb könnte die Marktkorrektur in diesen Titel übertrieben sein. Unter Umständen bietet sich sogar ein neues Beitragspotential, wenn die Versicherungsnehmer auch diese Risiken künftig versichern wollen.

Onlinedienstleister /-plattformen /-händler: In einer Phase deutlich eingeschränkter Möglichkeiten und eines nicht mehr vorhandenen öffentlichen Lebens - wird sehr viel davon auf virtueller Basis stattfinden. Onlinehändler und Anbieter von Content wie Unterhaltung/ Onlinemedien/ Streaming/ Spiele sollten die kommenden Wochen noch stärker nachgefragt werden.

IT und digitale Basisstrukturen: Eine Folge der Krise kann ein noch stärkerer Fokus auf die elektronischen Strukturen in Unternehmen und für Privathaushalte sein, um hier für die Zukunft besser aufgestellt zu sein.

Big Brands: Unternehmen, die bereits vorher eine herausragende Stellung hatten und deren Geschäftsmodelle auch nach der Krise zeitnah wieder funktionieren sollten.

Künstliche Intelligenz: Kaum eine andere Technologie wird die 2020er-Jahre so sehr prägen wie die künstliche Intelligenz. Der Bereich boomt wie kein zweiter. Die Investitionen in die Technologie sind in den vergangenen Jahren geradezu explodiert. Vor allem die USA und China sind die Vorreiter.

Umwelttechnologie: Auch durch Corona wird die Notwendigkeit auf den Klimawandel zu reagieren nicht gestoppt. Medizintechnik: Welche Bedeutung Medizin und Medizintechnik hat - zeigt diese Krise. Dies wird den Stellenwert erhöhen.

Wenn die Vergangenheit auf die Zukunft schließen lässt, sollten sich die Konjunktur und das Wachstum im Zeitablauf wieder normalisieren. Nach allen Krisen (Griechenland, Finanzkrise, Ölpreisschock usw.) haben sich die Märkte mittelfristig deutlich erholt. Sicherlich wird uns die Volatilität noch einige Zeit begleiten, aber sehr wahrscheinlich werden wir am Jahresende verwundert auf das zurückblicken, was wir gerade erleben.

von Ralph Rickassel, PMP Vermögensmanagement in Düsseldorf, eine Niederlassung der Donner & Reuschel Lux S.A.

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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.