Netflix: Die Zukunft des Fernsehens
Der weltgrößte Streaming-Anbieter hat in den USA erstmals mehr Kunden als der erfolgreiche TV-Sender HBO. Während die Bewertung der Aktie an Grenzen stößt, bleibt das Potenzial für weiteres Wachstum hoch.
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Seine Mission hat Reed Hastings, Gründer und Chef des Videostreaming-Dienstes Netflix, für alle sichtbar aufgeschrieben. Während der nächsten Dekaden werde Web-TV das herkömmliche Fernsehen weltweit ablösen. Und während die Anzahl der Web-TV-Zuschauer von Millionen auf Milliarden steige, werde Netflix hier vorangehen — so ist es auf den US-Websites des Konzerns zu lesen.
Im Heimatmarkt USA hat die unangefochtene Nummer 1 die Anzahl der Streaming-Abos inzwischen auf 29,9 Millionen gesteigert. Der vor allem mit seinen selbst produzierten Serien erfolgreiche Pay-TV-Sender HBO („Breaking Bad“, „Game of Thrones“) wurde mit zuletzt knapp 29 Millionen US-Abos damit erstmals abgehängt.
An der Börse hat sich der Wert der Netflix-Aktie seit Jahresbeginn nahezu verdreifacht. Videostreaming, das Übertragen von Filmen via Web auf TV-Geräte oder Tablets, ist auch hierzulande populär. Das zeigen Erfolge ähnlicher Plattformen wie Maxdome, Lovefilm oder Watchever.
Nächstes Ziel: 114 Millionen Abos
Hastings dämpft derweil die Euphorie nach dem jüngsten Erfolg im Kräftemessen mit dem Rivalen HBO. Das nächste große Ziel ist schon im Blick. Es sei noch ein langer Weg, bis man zu den weltweit 114 Millionen Abonnenten von HBO aufgeschlossen habe. Hastings gilt nicht nur in den USA als Wegbereiter des jederzeit verfügbaren, persönlichen Kinos. Auch außerhalb des heimischen Marktes will Hastings die Zahl der Abonnenten bereits bis Jahresende über zehn Millionen erhöhen. In Großbritannien, Irland und Skandinavien sind die Amerikaner bereits am Start. Seit September wirbt Netflix auch in den Niederlanden um Kunden.
Die Argumente sind gut: Der unbegrenzte Onlinezugang zur Filmbibliothek kostet monatlich 7,99 Euro. In Deutschland will der Konzern laut Gerüchten 2014 starten.
Wachstumsbeschleuniger Kabel
Allianzen mit Kabelnetzbetreibern sollen das Wachstum beschleunigen. In Großbritannien läuft etwa ein Pilotprojekt mit Virgin Media.
1,4 Millionen Briten können Netflix über die TiVo Set-Top-Box abonnieren. Die britische Tochter des US-Kabelkonzerns Liberty Global kommt auf vier Millionen Kunden. Hastings Kalkül: Netflix erhält Zugang zu Millionen Kabelkunden, die Netzbetreiber können ihrerseits Neukunden mit der weltweit größten Streaming-Filmbibliothek locken.
Zum Konzern des amerikanischen Medienmoguls John Malone gehört auch Deutschlands Kabel BW. Womöglich ist das die Tür für Hastings Einstieg ins Deutschland-Geschäft. Das britische Projekt wird man vermutlich auch bei der Vodafone-Tochter Kabel Deutschland beobachten. Unterdessen nutzte Großaktionär Carl Icahn die Serie guter Nachrichten, um die Hälfte seines Anteils an Netflix zu versilbern. Der Verkauf von drei Millionen Papieren brachte dem Hedgefondsmanager mit rund 800 Millionen Dollar über 450 Prozent Gewinn — in nur 14 Monaten.
Verständlich, dass Icahn Gewinne mitnahm. Skeptiker wie der bekannte Analyst Michael Pachter von Wedbush Securities sehen eine Überbewertung der Aktie. Pachter kritisiert auch den zuletzt geringen Bargeldzufluss aus dem operativen Geschäft. Hohe Mittelzuflüsse gelten als Indiz für nachhaltige Profitabilität eines Geschäftsmodells. Investoren achteten nur auf den Zuwachs bei den Abos, warnt Pachter. Zudem sind Preiserhöhungen ein sensibles Thema. Als Netflix 2011 den Versand von DVDs verteuerte, kündigten viele Kunden, die Aktie stürzte ab.
Für den 34-jährigen Fondsmanager Brett Icahn, der dem Papa zum Einstieg geraten hatte, bleibt Netflix hingegen „deutlich unterbewertet“. Die kostengünstigen Abos seien ein Schnäppchen für Konsumenten, pro Jahr gewinne der Konzern sechs Millionen Kunden, die Profitabilität steige. Auch der alte Icahn sieht offenbar noch Chancen. Fast die Hälfte seiner Aktien hält er ja noch.
Fazit: Die Gewinnmitnahmen von Großaktionär Icahn belasten den Kurs der hoch bewerteten Aktie, das KGV liegt über 200. Trotz der glänzenden Perspektiven sind weitere Korrekturen wahrscheinlich. Die sollten Anleger zum Einstieg nutzen. Langfristig attraktiv.
ISIN: US64110L1061
Kursziel: 280,00 Euro
Stopp: 183,50 Euro
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Analysen zu Netflix Inc.
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12.02.2025 | Netflix Outperform | Bernstein Research | |
24.01.2025 | Netflix Outperform | Bernstein Research | |
23.01.2025 | Netflix Hold | Deutsche Bank AG | |
23.01.2025 | Netflix Buy | UBS AG | |
22.01.2025 | Netflix Neutral | Goldman Sachs Group Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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12.02.2025 | Netflix Outperform | Bernstein Research | |
24.01.2025 | Netflix Outperform | Bernstein Research | |
23.01.2025 | Netflix Buy | UBS AG | |
22.01.2025 | Netflix Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
22.01.2025 | Netflix Buy | Jefferies & Company Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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23.01.2025 | Netflix Hold | Deutsche Bank AG | |
22.01.2025 | Netflix Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
22.01.2025 | Netflix Market-Perform | Bernstein Research | |
18.10.2024 | Netflix Market-Perform | Bernstein Research | |
19.07.2024 | Netflix Market-Perform | Bernstein Research |
Datum | Rating | Analyst | |
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19.04.2023 | Netflix Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
20.01.2023 | Netflix Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
18.11.2022 | Netflix Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
11.10.2022 | Netflix Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
20.07.2022 | Netflix Sell | Goldman Sachs Group Inc. |
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