K+S im Blick: Potash hält Kali-Preisdruck für zeitlich begrenzt
Der Aktienkurs des deutschen Düngemittelproduzenten K+S erhält verbale Schützenhilfe aus Kanada.
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Der dortige Wettbewerber Potash Corp of Saskatchewan, kurz Potash, hofft nach den Drohungen des russischen Produzenten Uralkali auf einen schnellen Frieden in der Branche. Potash-Chef Bill Doyle glaubt jedenfalls nicht, dass der Streit zwischen den russischen und weißrussischen Mitgliedern der Vertriebsgesellschaft Belarusian Potash Company (BPC) von Dauer sein wird. "Ich weiß zwar nicht, wie lange es dauert, aber ich gehe hier nicht von einem Langfristproblem aus", sagte der Manager.
Die Spekulationen über einen weltweiten Preisrückgang bei Kalium von 25 Prozent hält Doyle für ungerechtfertigt. Uralkali, der nach Ausstoß größte Kaliproduzent der Welt, hatte mit Aussagen für Unruhe in der Branche gesorgt, die bisher geltenden Grundsätze über Bord zu werfen. Bislang hatten die großen Kalianbieter in der Welt noch ein stilles Agreement: Drohten die Preise abzustürzen, wurden die Kapazitäten kurzerhand aus dem Markt genommen. Der Kalimarkt wurde von zwei Kartellen, BPC in Russland und Canpotex in Kanada, beherrscht. In Canpotex organisieren sich das kanadische Schwergewicht Potash sowie die Produzenten Mosaic und Agrium. Die deutsche K+S stand als unabhängiger Kalianbieter dazwischen.
Nun verlässt Uralkali die Vertriebsorganisation BPC, die gemeinsam mit der weißrussischen Belaruskali betrieben wurde. Zudem wollen die Russen die eigene, viel günstigere Produktion ausweiten und den Kalipreis drücken. Noch ist zwar nicht klar, wo sich bei den nächsten großen Vertragsabschlüssen mit China und Indien der Kalipreis wirklich einpendeln wird. Macht Uralkali seine Drohung aber tatsächlich wahr, kämen auf einen Schlag 4 Millionen Tonnen Kali zusätzlich auf den Markt. Zwar kann Uralkali auch bei Preisen von unter 300 Dollar, die künftig akzeptiert werden sollen, den Weltmarktpreis mit ihren 13 Millionen Tonnen alleine nicht bestimmen. Aber dass es Preisabschläge geben wird, daran führt wohl kein Weg vorbei.
Den Potash-Chef ficht dies alles jedoch nicht an. Er habe das alles schon mal gesehen, sagte Doyle. Der Preis sei noch nie auf 300 Dollar abgerutscht, und es sei auch nicht wahrscheinlich, dass dies passiere, erklärte er weiter. Er plant wegen des Zusammenbruchs des Kartell-Duopols für seinen Konzern keine bedeutende Strategieänderung, etwa bei den Investitionen. Potash bleibt seinen Worten nach auf dem eingeschlagenen Kurs, auch was die Dividendenpläne und Aktienrückkäufe angeht.
Die Vertriebsgesellschaft Canpotex, der auch Potash angehört, werde sich wegen des Marktdrucks nicht auflösen. Für die Russen und Weißrusssen werde es schwer, auf den nordamerikanischen Markt vorzudringen. Ihnen fehle dafür die Infrastruktur, so Doyle weiter. "Die Russen sind ein kleiner Wettbewerber auf unserem größten Markt", sagte der Manager weiter.
Die Mitglieder der Vertriebsgesellschaften bezeichnen sich selber nicht als Kartell. Noch im Juli vor dem Austritt von Uralkali aus der Vertriebsgesellschaft BPC rechneten die Russen für 2013 noch mit einem globalen Marktvolumen von bis zu 54 Millionen Tonnen. Das lief pauschal gerechnet bei einem Preis von derzeit rund 400 Dollar je Tonne auf einen weltweiten Branchenumsatz von knapp 22 Milliarde Dollar hinaus.
Nach der Ankündigung von Uralkali mussten Düngelmittelkonzerne herbe Verluste ihrer Aktienkurse hinnehmen. Besonders die deutsche K+S-Aktie brach ein. Doyle rät aber zur Ruhe. In dem im Internet übertragenen Interview, das als virtuelles Treffen zwischen Konzernführung und Aktionäre angekündigt wurde, sagte der Manager: "Ich sage den Leuten, atmet mal tief durch und entspannt euch. Alles wird gut".
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/cbr/jhe Dow Jones Newswires
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