Unter dem Radar

Diese Startups hat Apple 2016 (heimlich) gekauft

07.12.16 20:25 Uhr

Diese Startups hat Apple 2016 (heimlich) gekauft | finanzen.net

Apple sitzt auf einem milliardenschweren Geldberg. Doch 2016 wurde dieser ein wenig kleiner, denn der Konzern aus Cupertino hat sich reihenweise mehr oder weniger heimlich in verschiedenste Startups eingekauft.

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Der Technologieriese Apple hat sich 2016 in verschiedensten Geschäftsbereichen verstärkt. Wirft man einen Blick auf die Startups, in die der Konzern in diesem Jahr Geld investiert hat, wird eins deutlich: Apple hat viel vor.

Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz scheint ein riesiges Thema für Apple zu sein. In diesem Bereich hat das Unternehmen 2016 kräftig zugeschlagen und sich gleich reihenweise in verschiedenste Startups eingekauft.

Turi: 200 Millionen Dollar

Einen Kandidaten hat das Unternehmen offenbar in Seattle gefunden. 200 Millionen Dollar war Apple das Startup Turi dem Vernehmen nach wert. Das Unternehmen hat sich auf den Bereich Künstliche Intelligenz und Maschinenlernen spezialisiert. Für Apple könnte das Know-how unter anderem für die Verbesserung seiner Sprachassistentin Siri genutzt werden. Zudem wäre ein mögliches Einsatzgebiet die Verbesserung der Vorschlagslisten für User in iTunes und Appstore. Eine lernfähige Software vorausgesetzt könnte Apple in diesen Bereichen finanziell noch einiges an Potenzial bergen.

Emotient: Kaufpreis unbekannt

Künstliche Intelligenz in einer ganz anderen Ausrichtung hat Apple zum Jahresbeginn 2016 mit dem Startup Emotient erworben. Das Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, menschliche Emotionen am Gesichtsausdruck zu erkennen. So kann zum Beispiel der Erfolg von Werbespots anhand der Konsumentenreaktionen ausgewertet werden. Doch Apple hat mit Emotient möglicherweise noch ganz andere Dinge vor. Das "Wall Street Journal" etwa spekulierte über einen möglichen Einsatz einer Software beim Autofahren. So könne - entsprechende Kameraüberwachung vorausgesetzt - etwa am Gesichtsausdruck des Fahrers dessen Konzentration abgelesen werden. Im Bereich Gesichtserkennung ist Emotient nicht Apples erster Zukauf: Mit dem Schweizer Spezialisten Faceshift hatte sich der Techriese bereits 2015 verstärkt.

Tuplejump: Kaufpreis unbekannt

Mehr oder weniger unter dem öffentlichen Radar hat Apple im September das Startup Tuplejump übernommen. Das Unternehmen ist wohl als Verstärkung für den 200-Millionen-Dollar-Zukauf Turi zu sehen - zumindest ist der Tuplejump-Gründer Rohit Rai inzwischen für Apple in Seattle tätig, wo auch Turi seinen Sitz hat. Besonders Tuplejumps Open-Source-Projekt FiloDB dürfte für Apple ein Grund gewesen sein, sich den indischen Klein-Konzern einzuverleiben. In dem Projekt sollen Maschinenlernen-Konzepte und Analytik effizient auf große Mengen komplexer Daten angewendet werden. Spekulationen zufolge plant Apple eine Sparte für Selbstlernsysteme, in die sich Tuplejump einreihen könnte.

The next big thing: Augmented Reality

"Augmented Reality ist ein Riesending", das "großartige Dinge für Nutzer bietet". Selten lässt sich Apple-Chef Tim Cook zu derart überschwänglichen Lobeshymnen auf einen möglichen Geschäftszweig für seinen Konzern hinreißen, wie im Sommer 2016, als er seine Meinung zum Thema erweiterte Realität kundtat. Für den CEO ist klar: Augmented Reality ist für Apple deutlich interessanter als das boomende Virtual Reality-Geschäft. Es gebe keinen Ersatz für menschlichen Kontakt, betonte der Manager. Dass dies nicht nur bloße Lippenbekenntnisse sind, wurde 2016 besonders deutlich, denn Apple hat eine Reihe von Akquisitionen im Bereich Augmented Reality getätigt.

Flyby Media: Kaufpreis unbekannt

Bereits zu Jahresbeginn hat Apple Flyby Media erworben - ein Unternehmen, das an AR-Lösungen für Mobilgeräte arbeitet und dafür unter anderem Google als Projektpartner gewinnen konnte. FlyBy entwickelt eine Technologie, die die Umgebung von mobilen Geräten dank Sensoren in Echtzeit erfasst und es so Drittanbietern möglich macht, beliebige virtuelle Objekte in die reale Nutzerumgebung einzublenden. Ein mögliches Einsatzgebiet für Apple wären beispielsweise die Karten in Apple Maps. Gerüchten zufolge sollen diese schon im kommenden iPhone 8 eine AR-Ansicht bekommen und den User mit Zusatzinformationen zu ihrem Kartenziel versorgen. Das Konzept arbeitet dabei ähnlich, wie der Überraschungs-App-Erfolg des laufenden Jahres, das Smartphone-Spiel Pokémon Go. Von Usern, die bei Apple Maps ein spezielles Ziel suchen, könnte die App über die Kamera den aktuellen Standort und die Blickrichtung erfassen. Im Kamerabild auf dem Smartphone erhalten User dann Hinweise und Richtungspfeile mit zusätzlichen Informationen, um geführt zum Ziel navigiert zu werden.

Medizintechnik

Wer glaubt, mit der Health-App auf dem iPhone oder der pulstrackenden Apple Watch hat Apple seine Möglichkeiten im Medizinbereich ausgereizt, der irrt.

Gliimpse: Kaufpreis unbekannt

Mit dem Kauf von Gliimpse hat Apple 2016 erstmals ein Unternehmen aus der Medizintechnik erworben. Der Cloud-Anbieter für den Gesundheitsbereich gilt als Spezialist im Bereich Sammlung und Auswertung von medizinischen Kundendaten. Der besondere Fokus des Startups liegt dabei auf Diabetes- und Krebserkrankungen. Patienten speisen ihre Gesundheitsdaten in der Gliimpse-Cloud und machen sie so bei Bedarf Medizinern zugänglich, die über vorangegangen Behandlungen oder Vorerkrankungen informiert werden müssen. Diese digitale Krankenakte existierte in dieser Form zuvor noch nicht. Für Apple sind die Anwendungsmöglichkeiten klar: Die Apple Watch und das iPhone, in denen unter anderem Pulsmesser oder Schrittzähler verbaut sind. Kombiniert mit Gesundheitsdaten könnten alle medizinisch relevanten Informationen auf Apple-Geräten gespeichert und bei Bedarf Ärzten zur Verfügung gestellt werden.

Bildungssektor

Der Bildungssektor war bislang kein Steckenpferd von Apple. Entsprechende Ambitionen in diesem Segment hatte das Unternehmen kaum unternommen.

LearnSprout: Kaufpreis unbekannt

Die erste Akquisition im Bildungsbereich unternahm Apple in diesem Jahr mit der Übernahme von LearnSprout. Das Startup entwickelt Lern-Software für Schulen und Lehrer mit dem Ziel, Bildungsstand und Fortschritte der Schüler auswerten und dokumentieren zu können. Auch Fehl- und Krankheitstage könnten im Rahmen der App erfasst werden, um so Entwicklungen jedweder Art schneller erkennen zu können. Angaben des Unternehmens zufolge sollen 2.500 Schuldn in den USA bereits LearnSprout-Software nutzen. Apple könnte sich die Kompetenz des Startups zunutze machen, um den Einsatz von iPads im Unterricht zu forcieren und langfristig virtuellen Unterricht via iPad anzubieten. Im Rennen um die Dominanz im Klassenzimmer ist bislang Google mit seinem preiswerteren Chromebooks ein ernsthafter Konkurrent.

Medienformate

Dass Apple mit Apple Music einen erfolgreichen Streaming-Dienst am Start hat, ist bekannt. Doch das Produkt ist ausbaufähig.

Carpool Karaoke: Kaufpreis unbekannt

Überraschend hat sich Apple im Sommer die Rechte am Viral-Hit Carpool Karaoke gesichert. In dem Format, das im Rahmen der Late Late Show auf CBS zu sehen ist, fährt der britische Latenight-Talker James Corden Prominente im Auto durch die Gegend, interviewt sie dabei und singt mit ihnen Karaoke zu Musik aus dem Autoradio. Die Sendung setzt dabei auf Spontanität und Improvisationstalent der Beteiligten, ein festes Script gibt es nicht. Der Überraschungserfolg wird nun exklusiv auf Apples Streaming-Plattform zu sehen sein, was dem Dienst neue Kunden erschließen könnte. James Corden wird allerdings nicht Teil des Apple-Konzepts sein - sein Nachfolger bleibt bislang noch ein Geheimnis.

Sicherheitsbranche

Apple-Geräte wie iPhones, iPads und Macs gelten als verhältnismäßig resistent gegen Virenangriffe. Doch völlig immun sind auch Produkte aus Cupertino nicht gegen Schadsoftware - auch wenn Apple diesen Eindruck gegenüber seinen Nutzern gerne erweckt. Die Tatsache, dass der Konzern einen Zukauf in Richtung Gerätesicherheit unternimmt, lässt darauf schließen, dass das auch den Technikern von Apple durchaus klar ist.

LegbaCore: Kaufpreis unbekannt

Die Sicherheitsberatungsfirma LegbaCore ist bereits November 2015 unter das Dach von Apple geschlüpft. Dies geschah aber so heimlich, dass erst im Februar diesen Jahres bekannt wurde, dass der iOS-Hersteller den Zukauf getätigt hat. Mit LegbaCore hat sich Apple Sicherheitsexperten ins Haus geholt, die die Soft- und Firmware des Unternehmens im Hinblick auf mögliche Angriffe absichern sollen. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr einen Firmware-Wurm entdeckt, der sich aufgrund einer Sicherheitslücke auf MacBooks einnistete und nicht auf üblichem Weg entfernt werden konnte. Die anschließende Kontaktaufnahme mit Apple führte dann offenbar zur Übernahme - die LegbaCore-Gründer Xeno Kovah und Corey Kallenberg sind heute in Vollzeit als Apple-Mitarbeiter engagiert. Technologien brachten die beiden mit ihrem Startup nicht mit - ihre Kenntnisse in Sachen Cybersecurity scheinen für Apple aber Grund genug gewesen zu sein, das Unternehmen komplett zu übernehmen.

Kartendienstleister

Apple arbeitet hart an einer Verbesserung seines Kartendienstes Apple Maps. Nicht umsonst hat sich das Unternehmen komplett von der zuvor vorinstallierten Karten-App des Konkurrenten Google verabschiedet und stattdessen eine eigene Lösung implementiert. Dem hauseigenen Kartendienst sollen nun zusätzliche Features spendiert werden. Neben Augmented Reality hat Apple da offenbar für die Zukunft noch zusätzliche Ideen.

Indoor.io: Kaufpreis unbekannt

Mit der Übernahme des finnischen Kartendiensts indoor.io lässt sich bereits erahnen, wo die Reise für Apple Maps hingehen soll. Das Startup hat eine Technologie entwickelt, mit deren Hilfe sich User innerhalb von Gebäuden - etwa Bahnhöfen, Museen, Flughäfen - zu einem bestimmten Ziel navigieren lassen können. Mithilfe verschiedener Sensoren wird erfasst, an welcher Position im Raum sich der Nutzer befindet. Sowohl Bluetooth als auch Wlan helfen bei der Standortbestimmung. Sollte Apple-Maps ein entsprechendes Feature in Zukunft spendiert bekommen, wären die Nutzungsmöglichkeiten riesig: Reisende kämen an Bahnhöfen auf dem schnellsten Weg zu ihrem Bahnsteig, an Flughäfen hätte die Suche etwa nach Check-In-Schaltern oder einem bestimmten Ladengeschäft ein Ende. In Museen könnten Besucher direkt die Exponate ansteuern, die sie interessieren, im Parkhaus wäre die Suche nach dem geparkten Auto überflüssig. Wohin die Reise mit der Übernahme von Indoor.io gehen soll, ist also klar.

Apple hält sich üblicherweise bedeckt

Jeder Zukauf, den Apple tätigt, läuft in der Regel unter dem Radar. Nur wenige Übernahmen, wie etwa das 3 Milliarden-Dollar schwere Investment in den Kopfhörerhersteller Beats, werden von Apple aktiv an die Öffentlichkeit gebracht. Der übliche Kommentar aus Cupertino lautet stets: "Apple übernimmt von Zeit zu Zeit kleinere Technologieunternehmen, äußert sich aber generell nicht zu Absichten und Plänen". Wer allerdings die Gerüchte und Spekulationen genau verfolgt, für den lässt sich zumindest erahnen, welche Pläne Apple für seine Produktlinien mittel- und langfristig verfolgt.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: turtix / Shutterstock.com, Denis Kuaev / Shutterstock,.com

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