Unprofitabel?

Darum will der größte Vermögensfonds der Welt keinen Deal mit Tesla eingehen

24.08.18 17:56 Uhr

Darum will der größte Vermögensfonds der Welt keinen Deal mit Tesla eingehen | finanzen.net

Tesla hat in den letzten Wochen für viel Aufregung gesorgt, nachdem Unternehmenschef Elon Musk via Twitter ankündigte, den E-Autobauer bei einem Kurs von 420 US-Dollar privatisieren zu wollen. Wie die Finanzierung dafür gesichert sein soll, ist immer noch unklar. Ein möglicher Kandidat dafür zeigt sich jedoch mehr als abgeneigt.

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Der größte Vermögensfonds der Welt, der Norwegische Staatsfonds, erteilte Tesla eine herbe Absage. Der Eine-Billion-US-Dollar schwere Fonds besitzt laut Angaben von Reuters 1,4 Prozent aller weltweit gelisteten Aktien. Die Beteiligung an Tesla betrug Ende 2017 0,48 Prozent. Der stellvertretende CEO des norwegischen Fonds, Trond Grande, erklärte in einem Interview, dass sie Tesla nicht im Blick hätten. "Wir wollen in Unternehmen investieren, die Geld machen", fügte er hinzu.

Norwegen ist drittgrößter Tesla-Absatzmarkt

Harsche Worte für den Elektro-Autobauer, dessen Konzept gerade in Norwegen eigentlich großen Anklang findet. Das skandinavische Land setzt sich sehr für E-Mobilität ein, so hatten im vergangenen Jahr die Hälfte aller verkauften Neuwagen einen Hybrid- oder elektrischen Antrieb. Bis 2025 sollen auf den norwegischen Straßen keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr rollen - der Staat unterstützt das Vorhaben rigoros und setzt enorme steuerliche Anreize für den Kauf von umweltschonenden Fahrzeugen.

Bereits jetzt ist Norwegen der drittgrößte Absatzmarkt für Tesla, dicht hinter den USA und China. Doch die Norweger sind nicht vollends zufrieden mit dem von Musk geführten kalifornischen Konzern: Die Qualität des Tesla-Services lasse stark zu wünschen übrig, so wartete beispielsweise ein Tesla-Fahrer fünf Monate auf die Reparatur seines Autos, die normalerweise in ein bis zwei Wochen hätte erledigt sein können. In einem norwegischen Ranking rangiert Tesla auf dem ersten Platz der Marken mit der schlechtesten Service-Qualität und allgemein betrachtet bewerteten die Norweger den E-Autobauer als viertschlechtestes Unternehmen überhaupt.

Elon Musk ist Dorn im Auge

Die Unzufriedenheit der norwegischen Tesla-Fahrer allein ist jedoch nicht der einzige Grund, weshalb der Staatsfonds sich nicht maßgeblich an der Privatisierung Teslas beteiligen will. Ein Dorn im Auge ist vor allem der von vielen als Visionär gefeierte Chef Elon Musk.

So stimmte der norwegische Fonds laut Angaben von Bloomberg bereits im März dem großzügigen Vergütungsplan Musks nicht zu, der ihm ein Aktienpaket zuschrieb, dass bei Erreichung aller Zielmarken in zehn Jahren 50 Milliarden US-Dollar wert sein könnte. Und dem Antrag eines Privataktionärs, der wollte, dass Musk sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender niederlegt, stimmten die Norweger zu - obwohl der Antrag letztlich an den vielen Musk-Unterstützern im Rat scheiterte.

Doppelrolle Musks nicht gerne gesehen

Gerade die Doppelrolle Musks als Unternehmenschef und Aufsichtsratsvorsitzender ist ausschlaggebend dafür, dass der größte Vermögensfonds der Welt Tesla bei der Privatisierung voraussichtlich nicht unterstützen wird. "Wir haben mehrere Male verdeutlicht, dass wir die Rollentrennung zwischen CEO und Aufsichtsratsvorsitzenden als eine gut funktionierende gemeinschaftliche Führung ansehen, genauso wie die Möglichkeit bei allgemeinen Versammlungen zu wählen, diese Art von Dingen", erklärte Grande erneut. "Manche Firmen sind in einer frühen Entwicklungsphase und für diese Fragen noch nicht wirklich reif." Das oft energische und unpassende Verhalten Musks in letzter Zeit dürfte diese Meinung nochmals gefestigt haben.

Außerdem spielt natürlich auch die Gewinnfrage für den norwegischen Fonds eine große Rolle. Bisher schrieb Tesla meist rote Zahlen, trotz immens hoher Bewertung für einen Autobauer, sind die Verluste enorm hoch - im letzten Quartal betrugen diese 718 Millionen US-Dollar. Mit Problemen bei der Produktion haderte Musk immer wieder, bis er letztlich endlich sein schon lange festgeschriebenes Produktionsziel mit einem halben Jahr Verspätung erreichte. Und wie man an der Service-Qualität in Norwegen sieht, dürfte die Produktion nicht die einzige Schwachstelle des Unternehmens sein, sondern die Probleme könnten sich häufen, wenn ein Tesla erst einmal vom Band gelaufen ist.

Regulatorische Möglichkeiten für Investition sind gegeben

Trotz der harschen Worte von Grande ist die Möglichkeit nicht ganz ausgeschlossen, dass der Norwegische Staatsfonds weiter in Tesla investieren könnte. Eigentlich handelt der Vermögensfonds nach dem Prinzip, nicht in private Unternehmen zu investieren. Bei Firmen, die erst an der Börse waren und sich dann von dort zurückzogen - wie es bei Tesla der Fall sein könnte - würden die Norweger normalerweise ihre Anteile zeitnah veräußern.

Allerdings gäbe es auch Regeln vonseiten des norwegischen Finanzministeriums und des Parlaments, die es erlaubten, die Anteile zu behalten, wenn ein Unternehmen von der Börse geht. "Die Priorität ist es, Wert für den Fonds zu erhalten", äußerte sich Grande. Ob Tesla mit den Norwegern über die Privatisierung geredet habe, dazu wollte sich der stellvertretende CEO des Norwegischen Staatsfonds nicht äußern.

Theresa Rauffmann / Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Bjoern Wylezich / Shutterstock.com, VCG/VCG via Getty Images

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