Tesla-Aktie: Warum Tesla schon wieder an der Börse davonzieht
Die Rekordzahl der im vierten Quartal ausgelieferten Autos schiebt den Aktienkurs des Elektroautobauers deutlich an. Er ist von Lieferengpässen bei Chips deutlich weniger betroffen als die Branche. Warum das so ist.
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Tesla-Chef Elon Musk steht an der Börse wieder im Rampenlicht. Mit einer neuen Rekordzahl von Autoauslieferungen in einem Quartal - 308.600 Teslas rollten im vierten Quartal vom Hof - hat der Elektroautobauer auch die höchsten Erwartungen der Analysten übertroffen. Im Schnitt hatten die 263.000 Autos geschätzt. Die neue Rekordzahl bescherte der Aktie zu Jahresbeginn prozentual zweistellige Wertzuwächse. Tesla wurde erneut in den exklusiven Club der weltweit fünf Unternehmen mit mindestens einer Billion Dollar Börsenwert bugsiert. Den bisherigen Rekord von 241.300 Autos hatte Tesla im Quartal zuvor aufgestellt.
Was seit geraumer Zeit die gesamte Autobranche ausbremst, die anhaltenden Lieferengpässe bei Chips, hat Tesla offensichtlich besser im Griff, auch wenn Musk die Engpässe "einen Albtraum" nennt. Denn der kalifornische Konzern, der seinen Hauptsitz aus steuerlichen Gründen nach Austin, Texas, verlegte, hat 2021 mit 936.000 Autos 87 Prozent mehr ausgeliefert als im Jahr zuvor. Es ist das stärkste Wachstum seit 2018. In diesem Jahr will Tesla neue Werke in Austin und Berlin in Betrieb nehmen.
In der globalen Autobranche schätzt Marktforscher IHS Markit den Rückgang der Auslieferungen aufgrund der Chipknappheit währenddessen auf ein Prozent. Im Vergleich zu 2019, vor der Pandemie, sollen es 15 Prozent weniger sein.
Vorteil eigene Software
Dank seiner eigenen Software-Kompetenz konnte Tesla durch das Umschreiben der selbst entwickelten Programme in den Fahrzeugen Chips mit Lieferengpässen schnell durch andere ersetzen, sagt Musk. Traditionelle Autobauer wie Toyota, VW oder Daimler beziehen ihre Chips bisher überwiegend über Zulieferer. Tesla hingegen schreibt als Pionier für Elektroautos nicht nur viel Software selbst, sondern hat als Firma aus dem Silicon Valley auch einen direkten Draht zu Chipkonzernen und präsentiert eigene Chipdesigns. So hat der Autobauer den Computer zur Steuerung der Fahrassistenzsysteme in den neuen Modellen selbst entwickelt. "Dafür ist ein direkter Kontakt zu einem Halbleiterkonzern notwendig", sagt Nakul Duggal, Chef der Autozuliefersparte des Chipentwicklers QUALCOMM.
Zudem hat der Autokonzern im Gegensatz zu herkömmlichen Herstellern während der Panikphase zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020 Chipbestellungen nicht storniert. Ein Grund mag sein, dass Teslas Produktion nur einen Bruchteil der Stückzahlen von VW und Co. ausmacht. In der Chipbranche kam dieser Schritt aber wohl gut an und zahlt sich jetzt aus.
Kosten pro Fahrzeug gesenkt
Auch bei den Kosten pro Fahrzeug sei Tesla sehr gut vorangekommen, berichtet Analyst Emmanuel Rosner von der Deutschen Bank. So betrugen die durchschnittlichen Ausgaben pro Auto im dritten Quartal 36.000 Dollar im Vergleich zu 54.000 Dollar drei Jahre zuvor, obwohl die Preise für die Kilowattstunde Batterieleistung laut Rosner während dieser Zeit relativ konstant geblieben sind.
Tesla habe die Effizienz in seinen Fabriken gesteigert, sein Werk in Shanghai in Rekordzeit hochgezogen und die Materiallogistik verbessert, zählt Rosner einige Aspekte auf.
Stärke: Trotz der hohen Bewertung der Aktie beflügelten die guten Nachrichten den Kurs deutlich. Für Risikofreudige.
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