Umsatzwachstum

Merck-Aktie schwach: Merck übertrifft Erwartungen, aber enttäuscht mit Ausblick

18.05.17 11:29 Uhr

Merck-Aktie schwach: Merck übertrifft Erwartungen, aber enttäuscht mit Ausblick | finanzen.net

Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck hat im ersten Quartal mit seinem operativen Gewinn und Umsatz die Markterwartungen übertroffen.

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Zum Wachstum trugen alle drei Unternehmensbereiche bei. Der Konzerngewinn sank wegen eines Sondereffektes im Vorjahr jedoch stärker als erwartet. Den bislang recht unspezifischen Jahresausblick konkretisierte der DAX-Konzern wie versprochen, blieb dabei aber vorsichtiger als von vielen Marktteilnehmern erhofft. Die Merck-Aktie verliert 1,2 Prozent.

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Während die Zahlen als "sehr gut" bewertet werden, wird der Ausblick als zu konservativ gesehen. Die Spannen der Gewinnprognosen beginnen unter den Vorjahresergebnissen. "Obwohl Merck für konservative Ausblicke bekannt ist, hat man hier doch mehr erwartet", sagte ein Händler. Analysten seien mit ihren Erwartungen bereits am obersten Ende der Merck-Prognose, so dass kein Raum mehr für Erhöhungen sei.

Healthcare und Life Science tragen organisches Wachstum

In den ersten drei Monaten des Jahres stieg der Umsatz um 5,3 Prozent auf 3,86 Milliarden Euro. In der Wachstumsregion Asien-Pazifik erzielte Merck ebenso wie in Europa fast ein Drittel des Konzernumsatzes. Organisch lag das Wachstum bei 3,1 Prozent. Während die Unternehmensbereiche Healthcare und Life Science auch organisch wuchsen, gingen die organischen Erlöse im Bereich Performance Materials leicht zurück. Das war dem Geschäft mit Display-Materialien geschuldet, das unter Preisrückgängen und Marktanteilsverlusten an chinesische Wettbewerber leidet. Positive Währungseffekte konnten den Rückgang überkompensieren, sodass die Sparte, in der Merck seine Geschäfte mit Spezialchemikalien bündelt, insgesamt höhere Einnahmen auswies.

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Allerdings belasten die Marktanteilsverluste bei Displays in China, die laut Finanzvorstand Marcus Kuhnert noch eine Weile weitergehen dürften, den Jahresausblick der Sparte: Merck erwartet beim Umsatz von Performance Materials nun einen leichten organischen Rückgang statt Wachstum. Der weltweite Marktanteil werde nach deutlich über 60 Prozent in den vergangenen Jahren auf 50 und 60 Prozent zurückgehen, sagte Kuhnert in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Das entspreche historischen Durchschnittswerten für Merck. "Es ist nicht so, dass wir von der Klippe fallen", sagte Kuhnert.

Auf Konzernebene wuchs das operative Ergebnis (EBITDA) vor Sondereinflüssen um 14,5 Prozent auf 1,24 Milliarden Euro. Darin enthalten sind zwei Sondereffekte im Healthcare-Geschäft: eine Einmalzahlung zur Abgeltung zukünftig fälliger Lizenzzahlungen in Höhe von 116 Millionen Euro und eine Meilensteinzahlung von 37 Millionen Euro für die Zulassung des Krebswirkstoffes Avelumab unter dem Markennamen Bavencio in den USA.

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Die US-Gesundheitsbehörde hatte das gemeinsam mit Pfizer entwickelte immunonkologische Medikament im März zur Behandlung des metastasierenden Merkelzellkarzinoms (MCC) zugelassen. Im Mai folgte die Zulassung von Bavencio zur Behandlung eines häufig vorkommenden Typs von fortgeschrittenem Blasenkrebs.

Der Konzerngewinn sank dagegen um 12 Prozent auf 521 Millionen. Der Rückgang ist auch Folge eines Sondereinflusses im Vergleichsquartal: Im ersten Quartal 2016 hatte Merck seine Rechte an dem Medikament Kuvan verkauft und einen Veräußerungsgewinn von 324 Millionen Euro realisiert.

Analysten hatten mit einem bereinigten EBITDA von 1,19 Milliarden bei Einnahmen von 3,84 Milliarden Euro gerechnet. Beim unbereinigten Konzerngewinn hatten sie sich mit 540 Millionen Euro allerdings mehr erhofft.

Umsatz mit Rebif und Erbitux erfüllt Erwartungen

Das umsatzstärkste Medikament Rebif zur Behandlung von Multipler Sklerose verbuchte einen Umsatzrückgang um knapp 2 Prozent auf 415 Millionen Euro. Das Mittel, das gespritzt werden muss, wird durch die Konkurrenz oraler Produkte bedrängt. Mit dem Krebsmittel Erbitux setzte Merck in den ersten drei Monaten 218 Millionen Euro um, gut 11 Millionen Euro mehr als im Vorjahresquartal. Mit Gonal-f, einem Mittel zur Behandlung von Unfruchtbarkeit, erzielte der Konzern mit 171 Millionen Euro 8,6 Prozent weniger Umsatz.

Auch diese Zahlen kamen am Markt gut an. Vor allem bei den Blockbuster-Medikamenten Erbitux und Rebif habe man auch mit der Möglichkeit schwächerer Umsätze gerechnet, tatsächlich seien aber die Erwartungen voll erfüllt worden, war bei Händlern zu hören.

Die Schulden, die vor allem aus der milliardenschweren Übernahme von Sigma-Aldrich stammen, wurden bis Ende März auf 11,1 Milliarden Euro verringert von 11,5 Milliarden Euro Ende Dezember. Bei der Integration des US-Laborausrüsters seien weiterhin gute Fortschritte gemacht worden, so Merck.

Für 2017 erwartet Merck nun Umsatzerlöse in der Spanne von 15,5 bis 16 (Vorjahr 15) Milliarden Euro. Organisch rechnet der Konzern weiter mit einem leichten bis moderaten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Das EBITDA vor Sondereinflüssen soll zwischen 4,4 und 4,6 (Vorjahr 4,49) Milliarden Euro liegen, beim bereinigten Ergebnis je Aktie peilt der Konzern 6,15 bis 6,50 (6,21) Euro an.

Bislang hatte Merck ein leichtes bis moderates organisches Umsatzwachstum und ein stabiles bereinigtes EBITDA in Aussicht gestellt.

Analysten zufrieden mit Zahlenwerk

Insgesamt zeigten sich die Analysten mit dem Zahlenwerk zufrieden. Dank der hohen Profitabilität der Gesundheitssparte hätten die Darmstädter die Gewinnerwartungen im ersten Quartal übertroffen, schrieb etwa Commerzbank-Experte Daniel Wendorff in einer ersten Reaktion. Laut Marietta Miemietz, Analystin der Investmentbank Equinet, fielen die Kennziffern etwas besser als erwartet aus. Die solide Jahresprognose überrasche sie nicht, sie decke sich mit den Ende 2016 kommunizierten ersten Indikationen.

FRANKFURT Dow Jones Newswires / dpa-AFX

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Bildquellen: Merck 2016, Merck KGaA

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