ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Unsicherheit könnte Höhepunkt erreicht haben
Die Unsicherheit an den Weltfinanzmärkten könnte mit der Ankündigung von Vergeltungszöllen durch China nach Einschätzung von Volkswirten der Deutschen Bank den Höhepunkt erreicht haben. "Ein 'Deal' oder Zugeständnis dürfte nach unserer Erwartung als gute Nachricht gewertet werden und die Unsicherheit leicht verringern", schreiben sie in einem Kommentar. Sinkende Zustimmungsraten und der deutliche Kurssturz an den Märkten erhöhten den Druck zur Deeskalation. "Die Unsicherheit darüber, ob und in welchem Umfang die US-Regierung Zugeständnisse machen könnte, bleibt bestehen. Diese Unsicherheit ist jedoch nicht neu", analysieren sie.
EZB könnte Leitzins um 50 Basispunkte senken
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird nach Einschätzung von Societe-Generale-Volkswirt Anatoli Annenkov bei der Sitzung am 17. April eine Leitzinssenkung um 25 Basispunkte auf 2,25 Prozent beschließen. "Wir würden aber auch eine Senkung um 50 Basispunkte nicht ausschließen, womit die EZB einen noch klareren Abschied von der restriktiven geldpolitischen Ausrichtung vollziehen würde", schreibt er in seinem Ausblick auf die Entscheidung in der nächsten Woche. Annenkov rechnet nun außerdem mit zusätzlichen Zinssenkungen im Juni und Juli und sieht das Risiko, dass es wegen der zollbedingt hohen Unsicherheit weitere Zinsschritte nach unten brauchen wird.
Marktpreise für EZB-Zinssenkungen erscheinen fair
Die Marktpreise für Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) in diesem Jahr scheinen fair zu sein, schätzt Frederik Romedahl von Danske Bank Research. "Was die EZB betrifft, so diskontieren die Märkte weiterhin Zinssenkungen im Wert von etwa dreimal 25 Basispunkten in diesem Jahr", so der Chefanalyst. Dies "scheint fair angesichts des Risikos, dass die Vergeltungszölle der letzten Woche vor oder nach der Umsetzung morgen verzögert oder abgemildert werden könnten."
Fed dürfte Leitzins ohne Rezession drei Mal senken
Volkswirte von Goldman Sachs erwarten auf Basis ihres Basisszenarios, dass es in den USA nicht zu einer Rezession kommt und dass die US Federal Reserve ihren Leitzins ab Juni drei Mal in Folge um 25 Basispunkte senken wird. "Für den Fall einer Rezession würden wir mit Zinssenkungen um insgesamt 200 Basispunkte über das nächste Jahr rechnen", schreiben sie in einem Kommentar. Die Analysten erwarten, dass das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal 2025 mit einer Jahresrate von 0,5 Prozent steigen wird. Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession beziffern sie nun auf 45 (bisher: 35) Prozent.
EU und China wollen Stabilität in der Weltwirtschaft
Die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, hat mit Chinas Premierminister Li Qiang das mögliche Überangebot an billigen chinesischen Waren in der EU erörtert, da die neu eingeführten US-Zölle den globalen Handel stören. "Die Präsidentin unterstrich die entscheidende Bedeutung von Stabilität und Vorhersehbarkeit für die Weltwirtschaft", erklärte die Kommission in einem Statement nach einem Telefonat zwischen den beiden Spitzenpolitikern.
US-Zölle stürzen Eurozone in Rezession
Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle werden die Eurozone nach Einschätzung von Pantheon Macroeconomics in eine Rezession stürzen. Das Zollpaket habe zu einem Einbruch der Anlegerstimmung geführt, und während Europa seine Reaktion auf die US-Zölle vorbereite, dürfte das Vertrauen weiter sinken, befürchtet Pantheon. In der Folge dürfte die Wirtschaft der Eurozone im zweiten und dritten Quartal schrumpfen, was eine technische Rezession bedeute, bevor später im Jahr und im Jahr 2026 eine Erholung einsetze.
USA verlängern Verhandlungsfenster wohl
Die USA werden nach Einschätzung von Alicia Garcia Herrero, Chefvolkswirtin für den asiatisch-pazifischen Raum bei Natixis CIB, das Zeitfenster für Verhandlungen wahrscheinlich verlängern, um mehr Zeit für die Koordinierung mit mehreren Ländern zu haben. "Im Vergleich zur vorherigen Regierung scheint Trump entschlossen zu sein, jede Volkswirtschaft in Asien - und darüber hinaus - zu treffen, insbesondere diejenigen, mit denen die USA ein großes Handelsdefizit haben", betont die Volkswirtin.
+++ Konjunkturdaten +++
Taiwan Verbraucherpreise März +2,29% gg Vorjahr (PROG +2,0%)
DJG/DJN/apo
(END) Dow Jones Newswires
April 08, 2025 07:30 ET (11:30 GMT)