Trump vs. Demokraten

Diese Tech-Konzerne leiden unter dem Shutdown

15.01.19 20:13 Uhr

Diese Tech-Konzerne leiden unter dem Shutdown | finanzen.net

Der Shutdown in den USA ist bereits jetzt der längste in der Geschichte - und ein baldiges Ende ist nicht absehbar. Nicht nur Regierungsmitarbeiter haben mit ausfallenden Gehältern zu kämpfen, auch einige Tech-Konzerne sind vom Stillstand betroffen.

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Es ist ein Machtkampf, den US-Präsident Donald Trump derzeit gegen die Demokraten im Kongress austrägt. Für den neuen Haushalt fordert der Republikaner 5,7 Milliarden US-Dollar für den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko, die Demokraten weigern sich einzuwilligen. Als Folge steht der Regierungsapparat im sogenannten Shutdown nun schon seit dem 22. Dezember still. Mülltonnen quellen über, Ämter sind geschlossen oder nur eingeschränkt besetzt, Beamte sind freigestellt oder müssen ohne Aussicht auf baldige Bezahlung arbeiten. Bisher hat ein Shutdown die Wirtschaft nie nachhaltig geschädigt, weshalb es für Ökonomen bis jetzt keinen Grund zur Besorgnis gab. Nach mehr als 20 Tagen und Kampfansagen Trumps, der den Zustand notfalls auch über mehrere Monate oder Jahre erhalten will, ist die Lage allerdings prekärer geworden und könnte auch einige Tech-Unternehmen beeinflussen.

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Microsoft, Oracle und ForeScout

Denn die eingestellten Zahlungen von Gehältern wirken sich auch auf Konzerne aus, die einen Großteil ihrer Einnahmen durch bundesstaatliche oder lokale Behörden generieren. Zwar gibt es keine offiziellen Zahlen von den meisten Tech-Firmen, die besagen, wie viel Prozent ihrer Erträge aus staatlichen Quellen rühren, doch haben Morgan-Stanley-Analysten unter Federführung von Keith Weiss in einer Mitteilung Schätzungen hierzu veröffentlicht.

So gehen die Analysten der Investmentbank davon aus, dass das Tech-Unternehmen, das am meisten vom weiter anhaltenden Shutdown betroffen sein könnte, ForeScout ist. Die Firma mit Sitz in San José, Kalifornien, ist im Bereich der Cybersicherheit tätig und dürfte laut Prognosen von Morgan Stanley gut 28 Prozent ihrer Einnahmen über staatliche Behörden generieren. Ausfallende Zahlungen - die möglicherweise nicht nur nach hinten verschoben sondern ganz storniert werden könnten - dürften ForeScout hart treffen.

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Auch die Soft- und Hardware-Riesen Oracle und Microsoft könnten unter dem Shutdown leiden. 15 Prozent dürften bei Oracle staatliche Erlöse ausmachen, bei Microsoft schätzen die Analysten den Anteil staatlicher Gelder an den Einnahmen auf neun Prozent. Solch große Quoten sind nicht gerade unerheblich und könnten die Konzerne vor Probleme stellen. Bei Microsoft kommt erschwerend hinzu, dass sein Fiskaljahr zum 31. Dezember endete.

Müssen IPO-Pläne verschoben werden?

Im Zuge des Shutdowns ist auch die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC stark unterbesetzt. Laut eigenen Angaben arbeiten dort derzeit nur 285 von eigentlichen 4.436 Angestellten. Dass Anträge hier in Verzug geraten, ist klar. Für Firmen, die für dieses Jahr ihren Börsengang geplant haben, ist das aber ein großes Problem. Denn obwohl das elektronische System, in dem IPO-Pläne eingereicht werden können, noch funktioniert, fehlen die Leute, um die Anträge zu bearbeiten. So komme es zu einem immer größeren Rückstau, wie der Anwalt Alan Denenberg gegenüber CNBC erklärte.

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Ärgern dürfte das vor allem zwei: Uber und Lyft. Die beiden On-Demand-Transportunternehmen befinden sich eigentlich im Wettkampf, wer den Sprung aufs Börsenparkett zuerst schafft und wollen so ihren IPO so schnell wie möglich vollziehen. Mit einer zeitlichen Verzögerung bei der SEC kommt es dann aber auch zu einem verspäteten Börsengang. Betroffen hiervon sind ebenso Pinterest, Palantir, Slack und weitere Unternehmen, die in diesem Jahr an die Börse wollen.

Doch Uber, Lyft und Co. haben den Vorteil, dass sie nicht auf das Geld angewiesen sind, das sie bei einem IPO einzusammeln könnten. Kleinere Unternehmen, die den Sprung aufs Börsenparkett in die Planungen einkalkuliert haben und die Investitionen dringend brauchen, dürfte der Shutdown noch härter treffen.

FCC-Behörde muss neue Geräte genehmigen

Auch Hardwarehersteller wie Apple oder Samsung könnte der Shutdown beeinflussen. Denn die Federal Communications Commission (FCC), die für die Zertifizierung technischer Geräte zuständig ist, ist lahmgelegt. Ohne Genehmigung der FCC dürfen Geräte auf dem US-amerikanischen Markt nicht verkauft werden.

Vor allem mittelständische Hersteller oder Startups, die noch wenige Geräte im Repertoire haben, fahren die größten Verluste ein, wenn sich die Launches für neue Produkte aufgrund der fehlenden FCC-Zertifizierung verschieben. Fehlende Genehmigungen aufgrund von stillstehenden Behörden betreffen nicht nur den Tech-Bereich: Auch Medikamente oder Nahrungsmittel werden von den zuständigen Ämtern derzeit nicht zertifiziert.

Kein Ende in Sicht

Zudem sehen sich auch Kleinunternehmer mit einem großen Problem konfrontiert: Die Small Business Administration Loans (SBA) - sprich Darlehen für kleine Unternehmen - die von der Regierung zur Unterstützung für eben solche Firmen gezahlt werden, sind während des Shutdowns ausgesetzt. Anschaffungen für neue Produktionsanlagen oder der Erwerb einer Immobilie für einen neuen Firmensitz sind so für die meisten Kleinunternehmer unmöglich. Auch wenn es Nachzahlungen gibt, sobald der Shutdown vorüber sein sollte, sind die zeitlichen Verschiebungen und Einschränkungen immens.

Der bisher längste Shutdown der Geschichte der USA hat das Potenzial, neben dem Regierungsapparat auch die komplette Wirtschaft weitgehend lahmzulegen. Die Zeit drängt, endlich eine Einigung zu finden. Doch ein Entgegenkommens Trumps ist unwahrscheinlich - die Haushaltssperre könnte noch einige Zeit andauern.

Theresa Rauffmann / Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Cory A Ulrich / Shutterstock.com, Christopher Parypa / Shutterstock.com

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