Reichster Mensch der Welt: So will Tesla-CEO Elon Musk einen Teil seines Vermögens nun spenden
Anfang Januar kämpfte sich Elon Musk auf Platz eins des Milliardärsindex vor und stieg zum reichsten Menschen der Welt auf. Via Twitter bat er nun seine Follower um Rat und erfragte gemeinnützige Organisationen, die er mit seinem Vermögen unterstützen könnte. Bisher fiel er nämlich hinter anderen reichen Spendern zurück.
Werte in diesem Artikel
• Elon Musk auf Platz eins des Bloomberg Billionaires Index
• Millionenspende an Musk Foundation
• Experte rät zu "aggressiverer" Strategie
Elon Musk sichert sich ersten Platz auf Milliardärsliste
Der Elektroautohersteller Tesla blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2020 zurück. So konnte sich der E-Auto-Pionier - trotz zwischenzeitlicher Fabrikschließungen aufgrund der Pandemie - in der Krise behaupten und beendete das Börsenjahr mit der langersehnten Aufnahme seiner Anteilscheine in den Index S&P 500. Der Kurs der Tesla-Papiere stieg 2020 so stark an, dass CEO Elon Musk Anfang Januar 2021 Microsoft-Mitgründer Bill Gates und Amazon-CEO Jeff Bezos im "Bloomberg Billionaires Index" überholte und damit als reichster Mensch der Welt gilt. Aktuell beträgt Musks Nettovermögen etwa 203 Milliarden US-Dollar (Stand: 21. Januar 2021). Auf seinem Twitter-Profil reagierte der Unternehmer auf die Nachricht mit den Worten "Wie seltsam. Nun, zurück an die Arbeit ..."
Well, back to work …
- Elon Musk (@elonmusk) January 7, 2021
Kurz darauf wendete er sich aber direkt an seine Follower und bat um Ideen für Projekte, die er mit seinem enormen Vermögen unterstützen könne. "Übrigens, kritisches Feedback ist immer super willkommen, ebenso wie Möglichkeiten, Geld zu spenden, die wirklich einen Unterschied machen (viel schwieriger als es scheint)", schrieb Musk.
Bisherige Zurückhaltung
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, hat Musk bisher einen relativ geringen Anteil seines Vermögens für Spenden geopfert. So habe er zwar mehr als 257 Millionen US-Dollar an die Musk Foundation gespendet, eine Stiftung, die er zusammen mit seinem Bruder Kimbal gründete, um sich für erneuerbare Energien, Weltraumforschung und Wissenschaft im Allgemeinen einzusetzen, Musks Spendengelder entsprechen aber nur etwa 0,1 Prozent seines Gesamtvermögens. Laut einer Analyse des Nachrichtenportals "Quartz" spendete die Stiftung zwischen 2016 und 2018 bereits 65 Millionen US-Dollar an gemeinnützige Organisationen. Ansonsten seien keine größeren Zuwendungen bekannt, und das, obwohl sich Musk dem "Giving Pledge" verschrieben hat, einer Kampagne, die wohlhabende Menschen dazu motivieren soll, einen Großteil ihres Vermögens für den guten Zweck zu spenden. Anscheinend möchte der Tesla-CEO seine Gelder aber deutlich gezielter einsetzen. "Es wird eine Menge Ressourcen brauchen, um eine Stadt auf dem Mars zu bauen", erklärte er erst im Dezember, als er den Axel Springer Award entgegennahm. "Ich möchte so viel wie möglich dazu beitragen können."
Gates und Bezos mit großer Spendenbereitschaft
Einige der Milliardäre, die Musk kürzlich im Bloomberg-Index übersprang, wenden bereits seit vielen Jahren große Mengen ihres Vermögens auf wohltätige Zwecke an. Die Gründung des "Giving Pledge" geht etwa auf Bill Gates und Berkshire Hathaway-CEO Warren Buffett zurück. Gates, der momentan den dritten Platz des Index einnimmt, hätte Musks Vermögen eventuell sogar übersteigen können, hätte er in seiner Karriere nicht bereits einen so großen Anteil seines Vermögens gespendet, vermutet Bloomberg. Auch Amazon-Chef Jeff Bezos hat sich mehr und mehr dem wohltätigen Zweck verschrieben, nachdem er lange Zeit für seine Spendennachlässigkeit kritisiert worden sein soll. So erklärte er 2020, 10 Milliarden US-Dollar für Projekte zu spenden, die im Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen und gab im November Hilfsgelder im Wert von 791 Millionen US-Dollar an Umweltorganisationen aus. Auch Bezos habe zuvor via Twitter um Ideen für Spenden gebeten. Bloomberg vermutet, dass Bezos' Vermögen das aktuelle von Musk ebenfalls hätte übersteigen können, wäre es nicht zur Scheidung mit Geschäftsfrau und Autorin MacKenzie Scott gekommen, die ihn einen Großteil seines Reichtums gekostet habe. Scott selbst zeigt sich ebenfalls spendabel und soll 2020 fast 6 Milliarden US-Dollar an zahlreiche Organisationen gespendet haben. Aktuell befindet sie sich auf dem 23. Platz der Liste.
Aggressivere Spendenstrategie nötig
Brian Mittendorf, ein Professor der Ohio State University, der sich mit gemeinnützigen Organisationen beschäftigt, ist der Meinung, dass Musk ebenfalls an eine Vielzahl von Unternehmen spenden sollte. "Eine Falle, in die viele wohlhabende Philanthropen tappen, ist der Wunsch, die Philanthropie auf eigene Faust neu zu erfinden, anstatt sich auf diejenigen zu verlassen, die bereits über Fachwissen und Erfahrung verfügen, aber einfach die Mittel benötigen, um ihre Wirkung auszuweiten", so Mittendorf gegenüber Bloomberg. Unabhängig davon, an welche Organisation Musk nun tatsächlich spenden wird, sollte er sich beeilen, findet Benjamin Soskis, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Urban Institute in Washington D.C. tätig ist. "Er muss viel aggressiver werden, als er es jetzt ist", so Soskis. Um seinem Versprechen gerecht zu werden, müsse Musk schneller tätig werden und nicht zu lange darüber nachdenken, in welche Richtung er sich engagieren will. Schließlich verfüge Musk nicht nur bereits jetzt über ein unvorstellbares Vermögen, es ist auch mit einem schnellen Anstieg seines Reichtums zu rechnen. "Es ist unmöglich, das Potenzial seines Vermögens zu überschätzen", bestätigt auch Soskis. "Wir haben es hier mit einer Größenordnung zu tun, die schwer zu ergründen ist."
Redaktion finanzen.net
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